1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

"Xaver" fegt über Deutschland

6. Dezember 2013

Weniger schlimm als befürchtet, aber dennoch heftig: Orkan "Xaver" hat weiten Teilen Deutschlands einen stürmische Nikolaustag beschert. Eine der schwersten Sturmfluten der vergangenen Jahrzehnte traf Hamburg.

Fischmarkt in Hamburg steht unter Wasser (Foto: afp)
Bild: Patrick Lux/AFP/Getty Images

Orkan Xaver bedrängt deutschen Norden

01:22

This browser does not support the video element.

Sturmflut, Stromausfälle, Chaos im Straßen-, Flug- und Zugverkehr: Orkan "Xaver" ist trotz allem glimpflicher ausgefallen als befürchtet.

Trotz hoher Windgeschwindigkeiten richtete der Sturm selbst in den am härtesten betroffenen Regionen im Norden vergleichsweise geringe Schäden an, auch wenn viele Bäume umknickten und Dächer abgedeckt wurden. Die Auswirkungen blieben geringer als bei Orkan "Christian" Ende Oktober.

Die Nacht zum Nikolaustag brachte Millionen Menschen einen Wintereinbruch. Es gab vielerorts Neuschnee und Tausende Unfälle. Laut Deutschem Wetterdienst wurden in Glücksburg (Schleswig-Holstein) 158 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit gemessen.

Stürmische See in EmdenBild: Reuters

Auf Helgoland, Deutschlands einziger Hochseeinsel, deckte der Sturm vereinzelt Häuser ab und drückte Fensterscheiben ein. An der Helgoland vorgelagerten Düne kam es zu größeren Sandabtragungen. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, aber auch in Gemeinden in Eifel und Westerwald waren zeitweise Zehntausende Haushalte ohne Strom.

Orkan Xaver bedrängt deutschen Norden

01:22

This browser does not support the video element.

Hamburger kommen mit dem Schrecken davon

Deutschlands zweitgrößte Stadt Hamburg wurde gut gesichert von einer der höchsten Sturmfluten ihrer Geschichte getroffen: Der Scheitel erreichte einen Wasserstand von 3,98 Meter über dem mittleren Hochwasser. Bei der verheerenden Flut 1962 hatte der Wasserstand in Hamburg einen ähnlichen Wert. Damals waren die Deiche aber noch deutlich niedriger und weniger stabil.

Allgemein war nur die Flut von 1976 noch höher, wie es bei der Hamburger Innenbehörde hieß. Am Freitagabend wurde eine weitere, niedrigere Sturmflut erwartet. Im Hafen galt zunächst für sehr große Schiffe weiterhin ein Fahrverbot. Der bekannte Fischmarkt und einige Straßen entlang der Elbe standen unter Wasser.

Auf den Flughäfen in Hamburg, Hannover oder Bremen wurden etliche Flüge gestrichen, der Fernverkehr der Bahn zwischen Hannover, Bremen und Oldenburg war ebenso kurzzeitig unterbrochen wie die Schnellstrecke Hamburg-Berlin.

Vor Schloss Bellevue stürzte der Weihnachtsbaum umBild: picture-alliance/dpa

In Berlin riss der Sturm den Weihnachtsbaum vor Schloss Bellevue um, dem Amtssitz von Bundespräsident Joachim Gauck.

Entwarnung

Der Deutsche Wetterdienst hat in der Nacht zum Samstag fast alle Unwetterwarnungen aufgehoben. Nur im Erzgebirge oberhalb 1000 Meter muss noch mit orkanartigen Böen gerechnet werden. Die Warnung vor einer weiteren Sturmflut an der Nordseeküste wurde bereits am Freitagabend aufgehoben.

Tote in europäischen Ländern

Auch in Nachbarländern wie den Niederlanden oder aber in Skandinavien ging Orkan "Xaver"meist glimpflich aus. In Polen aber starben in Pommern drei Menschen, als ein Baum auf ihr Auto fiel, Hunderttausende Haushalte waren ohne Strom.

In Großbritannien kamen zwei Verkehrsteilnehmer durch den Orkan ums Leben: In Schottland, wo Windgeschwindigkeiten von bis zu 228 Stundenkilometern gemessen wurden, starb ein Lastwagenfahrer, als sein Fahrzeug umgeweht wurde. In England wurde ein Rollerfahrer von einem Baum erschlagen.

re/wl (dpa, afp, rtr, ARD)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen