Wettlauf gegen die Zeit nach Sturzflut in Texas
8. Juli 2025
Nach der Flutkatastrophe im US-Bundesstaat Texas hat die Zahl der geborgenen Todesopfer die traurige Marke von 100 überschritten: Allein im am schlimmsten betroffenen Gebiet Kerr County wurden nach Angaben der Behörden bisher 84 Leichen geborgen, darunter 28 von Kindern. Hinzu kommen mindestens 17 Tote in benachbarten Landkreisen.
Hunderte Menschen suchen mit Hubschraubern, Booten und Spürhunden weiter nach Vermissten. Man bleibe so lange im Einsatz, bis "das letzte Kind und der letzte Erwachsene" gefunden seien, sagte Jake Stovall, Gründer des Rettungsdienstes Gulf Search and Rescue. "Wir versuchen, alle lebend zu finden, und wenn wir sie tot finden, dann bergen wir sie respektvoll und mit Würde."
Es gebe keine feste Regel dafür, wann man offiziell von Rettungs- zu Bergungsarbeiten übergehe, erläuterte Chris Boyer von der Organisation National Association for Search and Rescue. "Man will das Wort 'Bergung' nicht zu früh verwenden, aber man will auch keine falschen Hoffnungen wecken." In der Regel würden Überlebende einer Überschwemmung schnell gefunden, selbst wenn sie von den Wassermassen kilometerweit fortgespült worden seien. Bis alle Leichen geborgen seien, könne es dagegen viele Monate dauern. Manche würden vielleicht nie gefunden, fügte Boyer hinzu.
Flusspegel schnellte in die Höhe
Nach heftigen Regenfällen war der Wasserstand des Flusses Guadalupe in der Nacht zum Freitag innerhalb von 45 Minuten um acht Meter gestiegen. In der beliebten Ferienregion hatten wegen des US-Nationalfeiertags (4. Juli) viele Menschen gecampt. Überschwemmt wurde auch ein christliches Sommerlager, in dem sich zum Zeitpunkt der Flut rund 750 Mädchen aufhielten.
Unter den Toten befinden sich mindestens 27 Teilnehmerinnen und Betreuer aus dem "Camp Mystic". Elf Menschen aus dem Lager - zehn Teilnehmerinnen und ein Betreuer - wurden zuletzt noch immer vermisst. Die Zahl der Opfer dürfte also weiter steigen.
"Widerwärtige Lüge" über Trump
US-Präsident Donald Trump plant für Freitag einen Besuch im Katastrophengebiet, wie das Weiße Haus in Washington bestätigte. Vorwürfe, wonach seine Kürzungen beim Nationalen Wetterdienst NWS und der US-Klimaschutzbehörde NOAA die Warnsysteme geschwächt hätten, wies die Regierung zurück: Trump für die Überschwemmungen verantwortlich zu machen, sei eine "widerwärtige Lüge" und habe "in dieser Zeit der nationalen Trauer keinen Zweck", sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt.
wa/fab (afp, dpa)
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