"Stuttgart 21" noch teurer
24. März 2012Die gigantischen Kosten und unvorhersehbare Hindernisse während der Bauzeit waren immer Hauptargumente der Kritiker des Milliardenprojekts der Deutschen Bahn. Nun scheinen sie recht zu behalten: Für "Stuttgart 21" werden bislang rund 4,3 Milliarden Euro benötigt, man betrachte den weiteren Anstieg "mit Sorgen", gab der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann von den Grünen nach einer Sitzung des so genannten Lenkungskreises der Projektpartner bekannt.
Bisher waren die notwendigen Ausgaben mit 4,1 Milliarden Euro beziffert worden. Und jetzt rücke der Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs bereits in die Nähe des vertraglich vereinbarten Kostendeckels von etwa 4,5 Milliarden Euro, warnte Hermann. Er werde alles tun, um eine Überschreitung zu verhindern.
Große Probleme mit dem Grundwasser
Der Technikvorstand der Deutschen Bahn, Volker Kefer, überraschte zudem mit der Erklärung, die Umwandlung des 16-gleisigen Kopfbahnhofs in einen achtgleisigen unterirdischen Durchgangsbahnhof mit kilometerlangen Tunnelanfahrten werde erst Ende 2020 und damit ein Jahr später als geplant abgeschlossen. Die Verspätung begründete er so: Das Abpumpen des Grundwassers im Bereich des Hauptbahnhofs könne erst im Januar 2013 beginnen, vier Monate später als bisher geplant.
Bahn-Vorstand Kefer erläuterte, inzwischen seien 50 Prozent der Aufträge vergeben. Darunter waren 90 Prozent der Tunnelarbeiten. Vor kurzem waren der Umbau des Tiefbahnhofs und der Bau zweier Tunnel für 800 Millionen Euro beschlossen worden.
Jahrelang hatte es heftige Proteste gegen den Umbau gegeben. Im November 2011 hatte sich die Mehrheit der Bevölkerung in einer Volksabstimmung für einen Weiterbau ausgesprochen. Bis 2020 soll neben dem Projekt "Stuttgart 21" auch die ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke Wendlingen-Ulm fertig sein. Die Gesamtkosten liegen bei mehr als sieben Milliarden Euro.
SC/sti (rtr,dpa)