Gurlitt bald in Stuttgart?
10. April 2015Möglicherweise wird die Kunst-Sammlung von Cornelius Gurlitt bald auch in Deutschland zu sehen sein. "Die Staatsgalerie Stuttgart würde die Retrospektive gerne als erste übernehmen", sagte Matthias Frehner, der Museumsdirektor des Kunstmuseums Bern, dem Nachrichtenmagazin Focus. "Aufgrund der familiären Bande Gurlitts in unsere Region wäre es eventuell möglich, dass die Staatsgalerie Stuttgart diese sensationelle Ausstellung realisieren darf", sagte dessen Direktorin Christiane Lange. "Sicher jedes Museum in Deutschland würde die Sammlung Gurlitt beziehungsweise Teile daraus gerne als erstes dem Publikum präsentieren." Ein Termin sei zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht absehbar.
Ausstellung im Kunstmuseum Bern
Die Sammlung soll zunächst geschlossen im Kunstmuseum Bern ausgestellt werden. "Es wird keinen Gurlitt-Wing geben", so Frehner. "Wir werden das Ganze geschlossen zeigen und danach in die Museumssammlung integrieren." Es sei vor allem eine Sammlung aus Papier, sagte Frehner dem Focus. Platzprobleme bringe sie daher nicht mit sich. "Diese Kunst kann man aus konservatorischen Gründen nicht permanent ausstellen. Dafür müssen wir kein Museum bauen."
Gespräche mit Gurlitt bereits in den 90er-Jahren?
Am 6. Mai 2014 war Cornelius Gurlitt gestorben. Der Sohn von Adolf Hitlers Kunsthändler Hildebrand Gurlitt hatte seine – wegen des Verdachts, unter anderem aus Nazi-Raubkunst zu bestehen – sehr umstrittene Sammlung dem Kunstmuseum Bern vermacht. Laut Stiftungsratspräsident Christoph Schäublin ist Gurlitts Entscheidung, sein komplettes Vermögen dem Museum zu hinterlassen, womöglich nicht spontan gefallen. "Es gibt einen Hinweis, dass bereits in den 90er-Jahren über eine Stiftungslösung mit Herrn Gurlitt gesprochen worden ist", sagte Schäublin dem Focus.
Gurlitts Cousine bisher vor Gericht ohne Erfolg
Uta Werner, die Cousine von Cornelius Gurlitt, hatte das Erbe juristisch angefochten. Ihr Antrag auf einen Erbschein wurde aber vom zuständigen Nachlassgericht in München abgelehnt. Noch bis Ende des Monats hat Werner Zeit, Widerspruch einzulegen. Ob sie das tun wird, ist nach Angaben eines Sprechers aber noch unklar.
nf/az (dpa/Focus/Museum Bern)