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KonflikteSudan

Sudan fordert sofortigen Stopp von UN-Mission

17. November 2023

Die Regierung in Khartum macht Druck, während das Land immer weiter im Strudel des Bürgerkriegs versinkt. Die Vereinten Nationen warnen vor einer "humanitären Katastrophe".

Sudan United Nations Demonstration
Protest gegen vermeintliche Einmischung aus dem Ausland: Demonstranten vor dem Gebäude der UNITAMS-Mission in Khartum vor einem JahrBild: Mahmoud Hjaj/AA/picture alliance

Der Sudan verlangt von den Vereinten Nationen, die UN-Stabilisierungsmission UNITAMS in dem Bürgerkriegsland mit sofortiger Wirkung zu beenden. Dies habe die Regierung beschlossen, heißt es in einem Schreiben der sudanesischen UN-Vertretung. Ein UN-Sprecher erklärte dazu, eine strategische Überprüfung der Mission sei ohnehin vorgesehen, um diese an die dortigen Bedingungen anzupassen. "Der Brief wird im Rahmen dieser Arbeit berücksichtigt."

Zugleich warnten die Vereinten Nationen vor einer heraufziehenden "humanitären Katastrophe". Der Konflikt im Sudan erfasse immer mehr Regionen des nordostafrikanischen Landes. Es gebe massive Menschenrechtsverletzungen, etwa Gewaltausbrüche zwischen verschiedenen Ethnien und Angriffe gegen Frauen, sagte eine UN-Vertreterin.

Deutscher Sondergesandter musste gehen

Das Verhältnis zwischen der Regierung in Khartum und den Vereinten Nationen ist seit längerem angespannt. Sudans Außenministerium hatte den deutschen Sondergesandten Volker Perthes im Juni zur Persona non grata erklärt. De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan hatte dem UN-Vertreter vorgeworfen, den Bürgerkriegskonflikt geschürt zu haben. Im September trat Perthes schließlich zurück und wechselte an die Spitze der UN-Mission im Irak.

Persona non grata: Volker Perthes, ehemals UN-Sondergesandter für den Sudan (Archivbild)Bild: Loey Felipe/Xinhua/picture alliance

Im Sudan waren Mitte April Kämpfe zwischen der regulären Armee unter al-Burhan und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) unter dem vormaligen Vizepräsidenten Mohammed Hamdan Daglo ausgebrochen. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich jedoch später. Inzwischen stellten sich auch bewaffnete Rebellen aus der Region Darfur auf die Seite der Armee. Auf einer Pressekonferenz begründete der Chef der Sudanesischen Befreiungsbewegung (SLM), Minni Minawi, den Schritt mit brutalen Verbrechen der RSF, wie die Zeitung "Sudan Tribune" berichtet.

Die UN-Mission im Sudan besteht seit 2020. Blauhelmsoldaten sind dort nicht im Einsatz.

jj/sti (dpa, afp, rtr, epd)