Sudan-Konflikt: Das Zentrum Khartums steht in Flammen
17. September 2023Das 18-stöckige Hochhaus der Greater Nile Petroleum Oil Company, ein Wahrzeichen im Zentrum von Khartum, steht ebenso in Flammen wie weitere Verwaltungsgebäude. Die sudanesische Armee sowie die gegnerische paramilitärische Miliz RSF machen sich gegenseitig für die Zerstörungen verantwortlich. Ob Menschen zu Schaden kamen, ist bislang nicht bekannt.
Augenzeugen berichten von Angriffen mit schwerer Artillerie und Kampfflugzeugen in Khartum und den angrenzenden Städten Bahri und Omdurman, die bereits seit Samstagmorgen andauerten. Sudans Armee erklärte, einen koordinierten Angriff der RSF auf das Armeehauptquartier im Zentrum Khartums abgewehrt und Dutzende RSF-Kämpfer getötet zu haben. Die RSF äußern sich nicht zu Verlusten.
Tausende Tote, Millionen Vertriebene
Im Sudan liefern sich seit Mitte April die Truppen von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohammed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. Die Generäle hatten sich in dem nordostafrikanischen Land 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht und später über die Aufteilung der Macht zerstritten. Keine der beiden Seiten hat bislang die Oberhand gewinnen können.
Fast 7500 Menschen wurden nach zurückhaltenden Schätzungen der Nichtregierungsorganisation Armed Conflicts Location and Event Data Project in dem Konflikt bereits getötet. Die Vereinten Nationen zählten mehr als fünf Millionen Vertriebene. Allein in Khartum sind 2,8 Millionen Menschen vor den anhaltenden Luftangriffen, Artilleriegefechten und Straßenkämpfen geflüchtet. Das Stadtzentrum ist längst evakuiert. Internationale Bemühungen um eine Waffenruhe blieben bisher ergebnislos.
rb/jj (afp, ap, rtr)