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KonflikteSudan

Sudan: Nach Waffenruhe wieder Gefechte

11. Juni 2023

Nach dem Ende einer 24-stündigen Feuerpause sind die Kämpfe zwischen den rivalisierenden Militärgruppen in Sudans Hauptstadt Khartum wieder aufgeflammt. Die WHO berichtet von Angriffen auf das Gesundheitspersonal.

Sudan Karthoum | Erneute Unruhen nach Waffenruhe
Das beschädigte Haus im Süden Khartums wurde von einer Artilleriegranate getroffenBild: AFP/Getty Images

Augenzeugen und mehrere Medien berichten von neuen Gefechten in Sudans Hauptstadt Khartum. Demnach soll die sudanesische Luftwaffe bereits kurz nach Ende der 24-stündigen Feuerpause um 6.00 Uhr Ortszeit am Sonntag unter anderem erneut Angriffe gegen Stellungen der gegnerischen Paramilitärs in Khartums Vororten Bahri und Omdurman geflogen sein. Auch Artillerie und Luftabwehrraketen seien zu hören gewesen.

Die Feuerpause war - wie bereits zuvor - von den USA  und Saudi-Arabien vermittelt worden war. Ziel war es, humanitäre Versorgung zu ermöglichen. Medien und Augenzeugen zufolge blieb es in Khartum tatsächlich ruhig. Die Situation an anderen Orten im Land, vor allem in der teils von schwerer Gewalt betroffenen Region Darfur, war schwer zu überprüfen.

Gebäude im Süden Khartums am 7. Juni Bild: - /AFP/Getty Images

Nachdem vorherige Feuerpausen wiederholt gescheitert waren, hatten die Vermittler gewarnt, ein Verstoß könne den Abbruch der Verhandlungen mit den Parteien im saudischen Dschidda bedeuten. Wann Gespräche fortgesetzt werden, war zunächst offen.

Im Sudan kämpfen seit Mitte April die Rapid Support Forces (RSF) des früheren Vize-Machthabers Mohammed Hamdan Daglo, eine aus Milizen hervorgegangene Quasi-Armee mit Zehntausenden Kämpfern, gegen die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Generäle hatten sich 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, später aber zerstritten. Ein von der Zivilbevölkerung geforderter Übergang zur Demokratie in dem rund 46 Millionen Einwohner zählenden Land im Nordosten Afrikas blieb aus.

Ärzte ohne Grenzen wurden genötigt

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen berichtete am Samstag, ihre Mitarbeiter seien zu einem Propagandavideo zugunsten der RSF genötigt worden. Ihr Konvoi sei beim Verlassen eines Lagerhauses gestoppt worden. "Die RSF forderte uns auf, vor der Kamera eine Erklärung über die Vorgehensweise der RSF in diesem Fall abzugeben und wir waren dazu verpflichtet, damit unser Konvoi seine Reise fortsetzen konnte." 

Vor der Waffenruhe: Menschen in der Hauptstadt Khartum fliehen vor den KämpfenBild: - /AFP/Getty Images

Die RSF hatten am Freitag ein Video veröffentlicht, das einen Uniformierten mit einer Gruppe von MSF-Mitarbeitern zeigt. "Wurden Sie Gegenstand illegaler Handlungen, Erpressungen, Drohungen oder Gewalt durch RSF-Personal?", fragt der Mann laut Untertiteln. Ein Mitarbeiter antwortet unter anderem, dass humanitäre Gesetze eingehalten würden und man ohne Einflussnahme jeglicher Partei arbeiten könne. MSF und andere Helfer haben seit Ausbruch des Konflikts immer wieder Plünderungen und Angriffe beklagt.

WHO: 48 Angriffe auf Gesundheitspersonal

Die Weltgesundheitsorganisation(WHO) zählte bis Anfang Juni 48 bestätigte Angriffe auf Gesundheitspersonal. Das UN-Nothilfebüros OCHA berichtete unter Verweis auf Zahlen des Gesundheitsministeriums, in dem Konflikt seien bis Anfang Juni mindestens 780 Menschen getötet und 5800 verletzt worden. Rund 1,6 Millionen Menschen seien auf der Flucht.

nob/se (dpa, rtr, afp)

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