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Politik

Sudan normalisiert Beziehungen zu Israel

23. Oktober 2020

Nach den Emiraten und Bahrain bewegt sich auch der islamisch geprägte Staat im Nordosten Afrikas auf Israel zu. US-Präsident Trump verkündet die Nachricht.

USA | Sudan-Israel-Beziehung | US-Präsident Donald Trump
Wenige Tage vor der Wahl verkündet US-Präsident Trump die Nachricht im Weißen HausBild: Alex Edelman/AFP/Getty Images

Israel und der Sudan haben nach Angaben von US-Präsident Donald Trump eine Normalisierung ihrer Beziehungen vereinbart. Dies sei ein "weiterer wichtiger Schritt hin zu Frieden im Nahen Osten", sagte Trump vor Journalisten im Weißen Haus. Auf Twitter kündigte er an, weitere arabische Staaten würden sich demnächst in die gleiche Richtung bewegen.

Unmittelbar zuvor hatte das Weiße Haus Schritte eingeleitet, um den Sudan von einer US-Terrorliste zu streichen. In den vergangenen Monaten hatten bereits die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain unter US-Vermittlung ihre Beziehungen zu Israel normalisiert.

Erfolg vor dem Wahltag

Diplomatische Bande Israels zu den arabischen US-Verbündeten in der Region zu fördern, ist ein zentrales Ziel von Trumps Nahost-Politik. Der US-Präsident stellt sich am 3. November zur Wiederwahl - und konnte nun mit der Vereinbarung zwischen Israel und dem Sudan eineinhalb Wochen vor der Wahl einen weiteren außenpolitischen Erfolg verbuchen.

Der Leiter der sudanesischen Übergangsregierung, Ministerpräsident Abdullah Hamduk (Archivbild)Bild: Hannibal Hanschke/Reuters

Bei einem Telefonat Trumps mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und der sudanesischen Führung, dem Journalisten im Weißen Haus beiwohnten, dankte Netanjahu dem US-Präsidenten. Der "Kreis des Friedens" werde immer größer, erklärte er.

Verlockendes Angebot

Offenbar nutzte die US-Regierung die Streichung von der Terrorliste als Mittel, um den Sudan zu einer Anerkennung Israels zu bewegen. Trump informierte den Kongress darüber, dass das ostafrikanische Land von der Liste der Terrorismus-Unterstützerstaaten genommen werden soll. Das ist ein formal notwendiger Schritt.

Die sudanesische Übergangsregierung habe 335 Millionen Dollar (rund 283 Millionen Euro) zur Entschädigung von Überlebenden und Angehörigen der Opfer von Terroranschlägen bereitgestellt, erklärte das Weiße Haus. Der Schritt ermögliche "eine neue Zukunft der Zusammenarbeit und Unterstützung des laufenden und historischen demokratischen Übergangs" im Sudan.

Washington führt das Land mit mehr als 40 Millionen Einwohnern seit 1993 auf der Terrorliste. Während der fast 30-jährigen Herrschaft des sudanesischen Machthabers Omar al-Baschir waren die Beziehungen zu den USA höchst angespannt. Der Sudan hatte unter anderem Al-Kaida- Gründer Osama bin Laden aufgenommen. Al-Baschir wurde im April 2019 nach monatelangen Massenprotesten von der Armee gestürzt. Auf der Terrorliste der USA stehen derzeit auch der Iran, Nordkorea und Syrien.

jj/uh (dpa, afp)

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