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KonflikteSudan

Sudan: RSF-Miliz kündigt Waffenruhe an - Armee lehnt ab

25. November 2025

Im Sudan kündigt die RSF-Miliz eine dreimonatige Waffenruhe an, doch die Armee verweigert ihre Zustimmung. Amnesty International wirft der Miliz indes schwere Kriegsverbrechen vor.

RSF-Soldaten sichern eine Kundgebung mit General Dagalo
RSF-Soldaten treten weiterhin martialisch auf - trotz der Ankündigung einer WaffenruheBild: Hussein Malla/AP Photo/picture alliance

Die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) haben im Sudan eine dreimonatige humanitäre Waffenruhe ausgerufen. Dies geschehe aufgrund der internationalen Bemühungen, insbesondere denen von US-Präsident Donald Trump, erklärte RSF-Anführer Mohammed Hamdan Daglo in einer Rede. Die Feuerpause ist damit offenbar einseitig: Der sudanesische Armeechef Abdel Fattah al-Burhan hatte einen ähnlichen Vorschlag am Sonntag abgelehnt. Eine Stellungnahme des Militärs lag zunächst nicht vor.

Der Chef der RSF-Miliz Mohammed Hamdan Daglo (hier ein Archivbild) hat einen Friedensvorschlag gemachtBild: Russian Foreign Ministry Press Service/TASS/IMAGO

Trump hatte vergangene Woche auf Bitten des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman angekündigt, auf ein Ende des Bürgerkrieges hinzuwirken. Die USA, Saudi-Arabien, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) - bekannt als "Quad" - haben einen Plan für eine dreimonatige Waffenruhe mit anschließenden Friedensgesprächen ins Spiel gebracht. Die RSF hatten dem zwar zugestimmt, kurz darauf jedoch Drohnenangriffe auf Stellungen der Armee gestartet. Al-Burhan kritisierte bei seiner Ablehnung des Plans die Einbeziehung der VAE als Vermittler. Den Emiraten wird vorgeworfen, die RSF mit Waffen zu versorgen, was diese jedoch verneinen.

Amnesty International beklagt Kriegsverbrechen durch die RSF-Miliz

Unterdessen hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International der sudanesischen RSF-Miliz "Kriegsverbrechen" in der Stadt Al-Faschir in der Region Darfur vorgeworfen. Überlebende hätten berichtet, dass Kämpfer der RSF-Miliz bei der Einnahme der Stadt unbewaffnete Männer hingerichtet und Dutzende Frauen und Mädchen vergewaltigt hätten. Ganze Gruppen von Männern seien laut Zeugenaussagen erschossen, geschlagen oder als Geiseln gefangen genommen worden, hieß es.

Die Welt dürfe angesichts des brutalen Angriffs der RSF nicht wegschauen, forderte Amnesty-Generalsekretärin Agnès Callamard. Es handele sich um Kriegsverbrechen und möglicherweise auch "andere Verbrechen unter internationalem Recht". Alle Verantwortlichen müssten für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden, sagte sie.

Vor allem Frauen werden im Bürgerkrieg im Sudan Opfer von GewaltverbrechenBild: Amr Abdallah Dalsh/REUTERS

Amnesty hat für den Bericht nach eigenen Angaben mit 28 Menschen gesprochen, die geflohen sind. Die Aussagen zählten zu den ersten Berichten von Augenzeugen, die Al-Faschir nach dem Einmarsch der RSF-Miliz verlassen hätten, hieß es. Überlebende, die von Amnesty interviewt wurden, sprechen von einem "Massaker". Die RSF-Kämpfer hätten Menschen "wie Fliegen" getötet, wird ein 34-jähriger Mann zitiert.

Sudan: Hinrichtungen vor laufender Kamera durch RSF-Miliz

02:26

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Entwicklungsministerin Radovan: Deutschland schafft Zufluchtsorte für Frauen im Sudan

Die Bundesministerin für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Reem Alabali Radovan (SPD), hat zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen die Situation im Sudan hervorgehoben. Zwar würden in jedem Land Frauen Opfer von Gewalt durch Männer, im Sudan hätten "Krieg und katastrophale Versorgung die Situation vor allem für Frauen und Mädchen dramatisch verschärft", erklärte sie. Männer setzten Vergewaltigungen gezielt als Kriegswaffe ein.

Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan beklagt, dass vor allem Frauen und Mädchen von der Gewalt im Sudan bedroht sindBild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Fast zwölf Millionen Frauen "und damit fast die Hälfte aller Sudanesinnen" seien von Gewalt bedroht. Diese "schockierende" Zahl dürfe niemand tatenlos hinnehmen. Die SPD-Politikerin erklärte, die Bundesrepublik schaffe mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Sudan sichere Zufluchtsorte für Frauen und biete medizinische und psychologische Hilfe an.

Bürgerkrieg im Sudan tobt bereits seit April 2023

Im Sudan, dem drittgrößten Land Afrikas, liefern sich seit April 2023 die Armee von Militärherrscher al-Burhan und die RSF-Miliz einen blutigen Machtkampf. Nach 18-monatiger Belagerung übernahm die RSF Ende Oktober die Kontrolle über die Stadt Al-Faschir - die letzte große Stadt in der Region Darfur, die noch nicht von der Miliz kontrolliert wurde.

as/pgr (afp, rtr, epd, ap)

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