1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Katastrophe

Sudan ruft wegen Überflutungen Notstand aus

5. September 2020

Seit Wochen wird der Sudan von Überschwemmungen in Rekordhöhe heimgesucht. Mindestens 99 Menschen kamen ums Leben. Hunderttausende Häuser sind unbewohnbar. Nun erklärt die Regierung für drei Monate den Notstand.

Hochwasser im Sudan
Dieser Mann hat bei den Überflutungen südlich der Hauptstadt Khartum sein Haus verlorenBild: picture-alliance/dpa/AP/M. Ali

Das gesamte Land im Nordosten Afrikas sei zu einem Naturkatastrophengebiet erklärt worden, teilte das Arbeitsministerium nach einem Treffen des Sicherheits- und Verteidigungsrats mit. Mindestens 99 Menschen seien umgekommen, 46 Menschen hätten Verletzungen erlitten. Insgesamt seien von den Wassermassen mehr als eine halbe Million Menschen betroffen. Zudem seien mehr als 100.000 Häuser beschädigt oder zerstört, hieß es.

Nach einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur SUNA handelt es sich um eine der schwersten Naturkatastrophen seit Jahrzehnten in dem afrikanischen Land. Besonders betroffen sind demnach Nord-Darfur im Westen des Sudan und der Bundesstaat Sennar im Süden.

Auf Tuti Island am Zusammenfluß des Blauen und Weißen Nil bauen Bewohner provisorische Hochwassersperren Bild: Getty Images/AFP/A. Shazly

Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hatte bereits am Dienstag in Genf mitgeteilt, rund 380.000 Menschen hätten durch die Fluten Unterkünfte und ihr Hab und Gut verloren. Viele von ihnen seien Flüchtlinge aus Nachbarländern oder Vertriebene aus anderen Regionen des Landes.

Nil auf Rekordniveau

OCHA-Sprecher Jens Laerke sagte, der Nil im Sudan habe mit nahezu 17,5 Metern den höchsten Pegelstand seit 100 Jahren erreicht. Durch die Überschwemmungen werde in einigen Gebieten sauberes Wasser knapp. Inmitten der Corona-Pandemie sei sauberes Wasser aber sehr wichtig, um die Hygiene-Vorschriften einzuhalten.

Endlose Wasserwüste: Bei Tuti Island machen sich der Blaue und der Weiße Nil breitBild: Getty Images/AFP/A. Shazly

Auch die Infrastruktur wurde stark beschädigt. Viele Straßen seien zu verschlammt um sie zu befahren, was die Lieferung von Hilfsgütern in manchen Gegenden fast unmöglich mache. Nach Angaben von OCHA sorgen seit Juli sehr starke Regenfälle vor allem in dem Nachbarland Äthiopien für übertretende Flussläufe und Überschwemmungen im Sudan.

Wegen Regenfällen in Äthiopien und Uganda kommt es jedes Jahr im Sudan zu großen Überschwemmungen des Nils. In diesem Jahr hat es aber auch im Sudan viel geregnet. Derzeit sorgt in der Region der Renaissance-Staudamm, der derzeit flussaufwärts in Äthiopien gebaut wird, für viel Streit. Nach Ansicht von Experten könnte er jedoch helfen, die jährlichen Überschwemmungen künftig besser zu regulieren.

kle/hf (dpa, epd, afpe)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen