1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
KonflikteSudan

Sudanesische Armee bricht Gespräche über Waffenruhe ab

31. Mai 2023

Das sudanesische Militär hat die Verhandlungen mit der RSF-Miliz in Dschidda über eine längere Waffenruhe beendet. Die Gefechte im Umfeld der Hauptstadt Khartum gehen derweil weiter.

Saudi-Arabien Friedensverhandlungen zum Sudan in Dschidda
Der saudische Außenminister mit Vertretern der Konfliktparteien in Dschidda (Archivbild)Bild: Saudi Press Agency/REUTERS

Das Generalkommando der sudanesischen Armee teilte mit, die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) verletzten andauernd die Vereinbarungen zu einer kurzzeitigen Waffenruhe. Dazu gehörten etwa der Rückzug aus Krankenhäusern und Wohngebäuden, sagte ein Vertreter der sudanesischen Regierung, der anonym bleiben wollte. Deshalb würden die Gespräche in Dschidda in Saudi-Arabien nicht fortgeführt. Dagegen erklärte die RSF, die Waffenruhe werde trotz wiederholter Verstöße der Armee eingehalten.

In Sudans Hauptstadt Khartum berichteten Einwohner von schweren Zusammenstößen zwischen den verfeindeten Parteien. Im Norden und Süden von Khartum seien Stellungen der RSF-Miliz, die von Mohamed Hamdan Daglo angeführt wird, von Soldaten des Regimes angegriffen worden. Ein Augenzeuge sprach von "heftigem Artilleriebeschuss" im Norden Khartums.

Rauchwolken über dem Süden Khartums zeugen von neuen GefechtenBild: AFP via Getty Images

Das Gesundheitsministerium erklärte, im Bundesstaat Dschasira südlich von Khartum seien "neun Gesundheitseinrichtungen" geschlossen worden. Die "Präsenz der RSF-Milizen" bedrohe das medizinische Personal und die Versorgung, hieß es weiter.

Feuerpause sollte fünf Tage länger dauern

Unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabiens hatten sich die Konfliktparteien am Montagabend kurz vor Ablauf der bisher geltenden Waffenruhe auf eine Verlängerung der Feuerpause um fünf Tage geeinigt. Die Verlängerung sollte Raum für weitere humanitäre Hilfen und für Gespräche über einen längerfristigen Waffenstillstand schaffen. Obwohl die Waffenruhe bisher "nicht vollständig eingehalten" worden sei, sei die Verlängerung wichtig, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen, erklärten die Vermittler. Seit dem Beginn der Kämpfe waren schon mehrere verkündete Waffenruhen nicht eingehalten worden.

Trotz wiederholter Versprechen beider Seiten gingen die Kämpfe im Umkreis der Hauptstadt Khartum und in der westlichen Region bei Darfur in dieser Woche weiter. "Die Armee ist bereit, bis zum Sieg zu kämpfen", sagte Militärmachthaber Abdel Fattah al-Burhan bei einem Besuch der Truppen in der Hauptstadt. Die RSF-Miliz unter Burhans früherem Stellvertreter Daglo gab an, sie würde "weiter ihr Recht zur Selbstverteidigung ausüben".

Ausgebrannte Fahrzeuge vor dem Zentralen Amt für Statistik im Süden Khartums Bild: AFP/Getty Images

Die Gefechte zwischen Armee und RSF-Miliz hatten Mitte April begonnen. Seitdem wurden nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Acled mehr als 1800 Menschen getötet. Mittlerweile gibt es im Sudan nach Angaben der Vereinten Nationen 1,2 Millionen Vertriebene, mehr als 425.000 Menschen flohen in Nachbarländer. 25 Millionen Menschen im Sudan sind UN-Angaben zufolge auf Hilfe und Schutz angewiesen. Beobachter befürchten eine Destabilisierung der gesamten Region.

kle/wa (afp, rtr, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen