Al-Baschir lässt schießen
27. September 2013Die Proteste im Sudan gegen steigende Benzin- und Lebensmittelpreise sind in offenen Aufruhr gegen die Korruption im Land und gegen Präsident Omar Hassan Al-Baschir umgeschlagen. Und sie werden immer blutiger: Allein bei den Kundgebungen am Donnerstag sind nach jüngsten Angaben von Menschenrechtsgruppen mindestens 50 Menschen getötet worden. Demonstranten seien durch Schüsse in Kopf und Oberkörper gezielt umgebracht worden, berichteten etwa Amnesty International (ai) und das in New York ansässige Afrikanische Studienzentrum für Gerechtigkeit und Frieden.
In sudanesischen Internetmedien ist sogar von mehr als 180 Todesopfern die Rede. Die Vereinten Nationen in Genf, die Europäische Union und die USA äußerten sich tief besorgt über die Eskalation der Gewalt.
"Nieder mit der Armeeregierung" und "Nein zu steigenden Preisen", skandierten am Freitag mehrere tausend Demonstranten in Khartum, dem benachbarten Omdurman und weiteren Städten der Region. Sie errichteten Barrikaden aus brennenden Autoreifen und Steinen.
Sicherheitskräfte gingen mit Knüppeln und Tränengas gegen die Menge vor. Zudem wurden Gummigeschosse eingesetzt. Laut Augenzeugen soll auch wieder scharf geschossen worden sein. Ärzte berichteten von Patienten, die ihren Schussverletzungen erlegen seien.
Das Innenministerium teilte mit, man habe bislang 600 Personen festgenommen. Sie würden wegen "Sabotage" und "Vandalismus" angeklagt, hieß es. Es war bereits der fünfte Protesttag. Beobachter sprachen von den schwersten Unruhen unter der Herrschaft Al-Baschirs seit 1989.
SC/gmf (afpf, APE,rtr,dpa)