Japan trauert um eine Ikone des Sumo-Ringsports. Akebono war der erste Großmeister, der im Ausland geboren wurde.
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"Mit großer Trauer geben wir bekannt, dass Akebono Taro Anfang des Monats in einem Krankenhaus in der Nähe von Tokio an Herzversagen gestorben ist", teilte die Familie in einer Erklärung mit. Akebono stieß als erster Ausländer in den Rang des Yokozuna - Großmeisters - in Japan auf.
"Er hat Geschichte geschrieben", sagte Sumo-Expertin Shoko Sato der Nachrichtenagentur AFP. Der Athlet, 1969 als Chadwick Haheo Rowan auf Hawaii geboren, zog in den späten 1980er-Jahren nach Tokio. Schnell stieg er auf und wurde als Superstar gefeiert. 1993 gewann er seine erste große Meisterschaft, danach wurde er zum 64. Yokozuna der Geschichte ernannt. Es war eine Sensation und Bürde zugleich: "Er hatte das Gefühl, dass er härter arbeiten musste als die japanischen Großmeister und dass er als japanischer anerkannt werden musste als die Japaner selbst", so Sato.
Derzeit gibt es 73 Großmeister, darunter sechs weitere Ausländer.
Über zwei Meter groß und 225 Kilo schwer
Akebonos erbitterte Duelle mit den japanischen Brüdern Takanohana und Wakanohana begeisterten die Fans: Akebono gewann elf Sumo-Großturniere, ehe er 2001 in den sportlichen Ruhestand ging und jüngere Kämpfer trainierte. Später stieg Akebono als professioneller Wrestler und K-1-Kampfsportler in den Ring. 2017 endete seine Wrestling-Karriere. Zu seinen Hochzeiten war Akebono ein wahrhaftiger Riese, der Berichten zufolge mehr als zwei Meter groß war und mindestens 225 Kilo wog.
In den 1990ern erhielt Akebono die japanische Staatsbürgerschaft. Er hinterlässt seine Frau Christine sowie drei Kinder.
Japan: Sumo für Anfänger
Japans Nationalsport liegt im Trend. In Tokio können Restaurantbesucher nicht nur dinieren, sondern auch mit einem Sumo-Kämpfer in den Ring steigen. Dies begeistert Touristen und Einheimische.
Bild: YUICHI YAMAZAKI/AFP
Sumo & Dine
In Tokio kann man Japans traditionsreichen Nationalsport nun auch beim Essen bewundern. 2022 öffnete das Restaurant Yokozuna Tonkatsu Dosukoi Tanaka seine Pforten, in dem ehemalige Sumo-Kämpfer ihre Kunst zeigen. Ein Konzept, das auf große Begeisterung bei den Gästen stößt.
Bild: YUICHI YAMAZAKI/AFP
Ausverkaufte Veranstaltungen
Der besondere Clou: Die Gäste können mit den Sumo-Kämpfern auch selbst in den Ring steigen. Die Eintrittskarten für die dreimal wöchentlich stattfindende Veranstaltung kosten umgerechnet rund 70 Euro und sind regelmäßig ausverkauft. Zur Stärkung wird vor dem Schaukampf paniertes Schweinekotelett serviert.
Bild: YUICHI YAMAZAKI/AFP
Mit den Kämpfern vor der Kamera
Nach der Show gibt es für die Zuschauer die Möglichkeit, Fotos mit den Athleten aufzunehmen. Einer der Stars ist der ehemalige Profi-Wrestler Takayuki Sakuma, auch bekannt als Jokoryu. "Um die Leute zu unterhalten, fügen wir Humor hinzu. Das Wichtigste ist, dass die Leute Sumo als Kultur zu schätzen wissen", sagte der 35-Jährige.
Bild: YUICHI YAMAZAKI/AFP
Ganz schön stark!
Ein junges Mädchen versucht, einen der Sumo-Ringer im Restaurant zu schubsen. Das Restaurant wurde im November 2022 eröffnet, nur einen Monat nach Aufhebung der pandemiebedingten Einreisebeschränkungen. Dank positiver Mundpropaganda sind die Sumo-Shows zur Mittagszeit immer ausverkauft. "Die Kinder hatten ihren Spaß." sagte eine Besucherin höflich.
Bild: YUICHI YAMAZAKI/AFP
Kostüm für Probekämpfer
Die Besucher können in gepolsterte Sumo-Kostüme und Perücken schlüpfen, um sich bei einem Kampf ebenfalls wie ein Sumotori zu fühlen. Ein ehemaliger Sumo-Kämpfer erklärt, dass die Popularität des Sports im Ausland in den vergangenen Jahren enorm zugenommen habe. Im Lockdown während der Pandemie habe sich dieser Trend weiter verstärkt.
Bild: YUICHI YAMAZAKI/AFP
Öffentliches Training für Touristen
Die neu entfachte Begeisterung spüren auch die normalen Sumo-Trainingsorte: Das Arashio-Studio im Zentrum von Tokio hat einen großen Erker, vor dem sich jeden Tag Dutzende von Menschen versammeln, um die Trainingseinheiten zu beobachten. Viele Studios haben daher individuelle Besuche verboten und erlauben nur noch Gruppenführungen.
Bild: RICHARD A. BROOKS/AFP
Dehnungsübungen auf YouTube
Der japanische Sumo-Verband hat vergangenes Jahr auch einen englischsprachigen YouTube-Kanal, "Sumo Prime Time", gestartet. Dreimal im Jahr finden im Kokugikan-Arena vor tausenden Fans nationale Turniere mit den Top-Stars des Sumo statt. Alle Plätze sind bereits für das nächste Jahr ausgebucht. Sumo ist Trend, und selbst wenn man nur die Sportler beim Dehnen beobachtet.
Bild: YUICHI YAMAZAKI/AFP
Ein Sport, der durchs Leben trägt
Weitere Einblicke bietet die Besichtigung eines "Heya", eine der traditionellen Stätten, in denen Sumo-Ringer nach strengen Traditionen leben und trainieren. "Ich versuche, den Touristen zu erklären, dass Sumo nicht nur ein Sport ist, sondern ein Teil der Kultur. Und es ist sehr stark mit dem Buddhismus und dem Shintoismus verbunden", sagt ein Reiseleiter. "Es ist eine Lebensweise."