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Sunniten im Libanon sind tief gespalten

15. Februar 2011

Sunniten streiten über politischen Kurs des Libanon +++ Langsamer Wandel statt Volksaufstand in Syrien +++ Palästinenserpräsident Abbas in der Kritik

Hariri-Grab im Zentrum Beiruts: Pilgerstätte für seine Anhänger (Foto: Birgit Kaspar)
Hariri-Grab im Zentrum Beiruts: Pilgerstätte für seine AnhängerBild: Birgit Kaspar

Vor sechs Jahren wurde der libanesische Ex-Premier und Sunnitenführer Rafik Hariri bei einem Autobombenanschlag getötet. Aufgeklärt ist der Mord bis heute nicht. Aber ein Sondertribunal in Den Haag steht kurz davor, erste Anklagen zu veröffentlichen. Berichten zufolge sollen Hisbollah-Mitglieder der Mittäterschaft beschuldigt werden – eine Entwicklung, die die innenpolitische Krise im Libanon weiter verschärft hat. Das Land ist gespalten zwischen einem pro-westlichen Bündnis um Hariri-Sohn Saad und eine von Syrien und dem Iran unterstützte Koalition um die schiitische Hisbollah. Seit Saad Hariri Mitte Januar aus dem Amt des Premierministers gedrängt wurde, ist nun auch die sunnitische Gemeinschaft im Libanon zerstritten. Die einen sehen in Saad den einzigen legitimen politischen Führer, andere halten den designierten Premier Najib Mikati für eine gute Wahl. Birgit Kaspar hat die nordlibanesische Sunnitenhochburg Tripoli besucht, wo die Spaltung am sichtbarsten wird.

Syrier hoffen auf behutsamen Wandel

Die Proteste der Menschen in Tunesien und Ägypten werden auch in Syrien seit Wochen heiß diskutiert. Doch anders als in den beiden nordafrikanischen Ländern setzt hier kaum jemand auf einen Volksaufstand. Die Syrer scheinen vielmehr auf einen langsamen Reformprozess zu hoffen und viele Menschen nehmen sogar Staats-Chef Assad gegen Kritik in Schutz. Warum die Situation in Syrien so anders ist als in Ägypten - darüber haben wir mit unserer Korrespondentin Kristin Helberg in Damaskus gesprochen.

Kritik an Abbas wird heftiger

Die Welle der Veränderungen in der arabischen Welt hat nun auch die Palästinensergebiete erreicht: Präsident Mahmud Abbas beauftragte den bisherigen Ministerpräsidenten Salam Fajad am Montag mit der Bildung einer neuen Regierung, nachdem Fajads Regierung zuvor zurückgetreten war. Die Palästinenserführung reagierte damit auf anhaltende Korruptionsvorwürfe gegen einzelne Minister. Doch mit ein paar neuen Gesichtern im Kabinett wollen sich viele Palästinenser nicht zufrieden geben. Und ihr Urteil über die Arbeit der Autonomiebehörde fällt wenig schmeichelhaft aus.

Redaktion: Thomas Kohlmann