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Superbowl: New England Patriots gewinnen gegen L.A. Rams

4. Februar 2019

Am Ende sind die Patriots zu stark: In einem schwachen Super Bowl LIII bestimmt New England das Geschehen. Quarterback-Oldie Tom Brady wird damit zum Rekord-Mann. Sein jüngeres Pendant enttäuscht auf ganzer Linie.

Super Bowl LIII - New England Patriots v Los Angeles Rams
Bild: Reuters/M. Segar

So richtig nimmt man ihm es nicht ab. Tom Bradys Vokabular klingt eine Spur zu enthusiastisch, zu unbedarft - und das nach nun sechs Titeln in der NFL. "Es war ein unglaubliches Spiel", sagt der inzwischen 41-jährige Star-Quarterback im ersten Interview nach dem Spiel. Er lobt die Defensive der Rams und kann zugleich nach eigener Aussage nicht glauben, dass er auch dieses Finale gewonnen hat. "Ein Traum wird wahr für uns alle", sagt Brady, der diesen Traum eigentlich längst kennen sollte. Schließlich ist das Jubeln am Ende des größten amerikanischen Sportereignisses eine hübsche Gewohnheit geworden für den "GOAT", den Größten aller Zeiten, wie ihn Mitspieler J.C. Jackson wenig später nennt. Vielleicht ist die nahezu kindliche Freude Bradys ein Ergebnis dieses ebenso engen wie zähen Spiels um den 53. Super Bowl.

Lahmes Spiel, lahme Show

"Wir haben heute hart kämpfen müssen", beschreibt Brady das, was sich in den 60 Minuten Spielzeit zuvor abgespielt hat. Dass die New England Patriots am Ende mit 13:3 gegen die Los Angeles Rams triumphieren, damit zum sechsten Mal den Super Bowl gewinnen und so mit den Rekordsiegern der Pittsburgh Steelers gleichziehen, hing vor allem mit den Ereignissen gegen Spielende zusammen. Denn eigentlich erst in den letzten Minuten dieser Partie kam so etwas wie Spannung und Fahrt auf. Insgesamt prägten die Defensivreihen die erste Hälfte, besonders Rams-Quarterback Jared Goff enttäuschte. Nach einem erfolgreichen Field Goal durch Stephen Gostkowski gingen die Patriots mit einer 3:0-Führung in die Pause. Was im Fußball deutlich wäre, ist im Football nahezu Minusrekord: Nur im Super Bowl von 1975 gab es zwischen den Steelers und den Minnesota Vikings weniger Punkte (2:0).

Es folgte die große Halbzeitshow des Super Bowl LIII, die allerdings mehr optisch als musikalisch groß war. Maroon 5-Sänger Adam Levine mühte sich nach Kräften, flankiert von den reichlich protzig auftretenden Rappern Travis Scott und Big Boi (Pelzmantel, Cadillac, Kettchen, viel Feuer), suchte den Körperkontakt zu den Fans und zog am Ende sogar sein Shirt vom über und über tätowierten Oberkörper - doch der Eindruck vieler Fans, die die Show in den sozialen Netzwerken kommentierten war: Das war nix. Bezeichnend: Am meisten Applaus erhielt die Zeichentrickfigur Spongebob, die für ein paar Sekunden im Hintergrund über den Bildschirm flimmerte.

Die seltsame Schwäche des Jared Goff

Der goldene Arm der NFL: Tom Brady ist auch mit 41 das Maß der DingeBild: Reuters/K. Lamarque

Auch nach der Pause wurden die Fans, die zumeist mehrere Tausend Euro für eine Eintrittskarte zahlen mussten, in der sündhaft teuren Mercedes Benz Arena von Atlanta (1,31 Milliarden Euro Baukosten) nicht gerade mit Football-Spielkunst verwöhnt. Die Defensivreihen ließen wenig zu, die Offensive war geprägt von Fehlern und Stillstand. Bei den Rams ließ vor allem Jared Goff viele Fans entsetzt zurück: Kaum ein Pass von ihm kam an. Sein Spiel wirkte fahrig, nervös und unsicher. Seine Fehlpässe bereiteten den Patriots schließlich den Weg, denn so erhielten sie mehr Chancen zum Touchdown. Und der fiel dann auch, sieben Minuten vor dem Ende.

Vor gut 70.000 Zuschauern war es Runningback Sony Michel, der nach guter Vorbereitung von Brady im Versuch zuvor die noch fehlenden zwei Yards in die Endzone überwand, Stephen Gostkowski sorgte mit dem Extrakick für das 10:3 - die Vorentscheidung. Verzweifelt versuchten die Rams noch Boden gut zu machen, doch ausgerechnet Goff leistete sich den entscheidenden Fehler. Ein langer Pass Richtung Endzone der Patriots landete bei New England-Cornerback Stephon Gilmore. Im Gegenzug sorgte 1:16 Minuten vor Schluss wieder Gostkowski per Field Goal für die endgültige Entscheidung zugunsten des Teams aus Foxborough/Massachusetts.

"Ich genieße diesen Moment einfach", meinte Rex Burkhead überschwänglich kurz vor der Pokalübergabe. "Es war ein toughes Spiel für uns. Die Rams hatten eine unglaublich starke Defensive. Aber am Ende haben wir es unser eigenen Defense zu verdanken, dass wir gewonnen haben." New England darf sich damit zum sechsten mal die silberne Vince Lombardi Trophy des NFL-Siegers in den Pokal-Schrank stellen: Zuvor hatten die Patriots unter Coach Bill Belichick 2002, 2004, 2005, 2015 und 2017 gewonnen.

Brady will bis 45 weitermachen

Brady und Belichick werden in der kommenden Saison versuchen, mit den Patriots Pittsburgh hinter sich zu lassen und alleiniger Rekordhalter zu werden. Superstar Brady hat angekündigt bis 45 spielen zu wollen, auch Belichick will weitermachen.

Das Spiel im Re-live:


 

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