Am Ende sind die Patriots zu stark: In einem schwachen Super Bowl LIII bestimmt New England das Geschehen. Quarterback-Oldie Tom Brady wird damit zum Rekord-Mann. Sein jüngeres Pendant enttäuscht auf ganzer Linie.
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So richtig nimmt man ihm es nicht ab. Tom Bradys Vokabular klingt eine Spur zu enthusiastisch, zu unbedarft - und das nach nun sechs Titeln in der NFL. "Es war ein unglaubliches Spiel", sagt der inzwischen 41-jährige Star-Quarterback im ersten Interview nach dem Spiel. Er lobt die Defensive der Rams und kann zugleich nach eigener Aussage nicht glauben, dass er auch dieses Finale gewonnen hat. "Ein Traum wird wahr für uns alle", sagt Brady, der diesen Traum eigentlich längst kennen sollte. Schließlich ist das Jubeln am Ende des größten amerikanischen Sportereignisses eine hübsche Gewohnheit geworden für den "GOAT", den Größten aller Zeiten, wie ihn Mitspieler J.C. Jackson wenig später nennt. Vielleicht ist die nahezu kindliche Freude Bradys ein Ergebnis dieses ebenso engen wie zähen Spiels um den 53. Super Bowl.
Super Bowl: Durchschnittlicher Brady triumphiert über schwachen Goff
Tom Brady und die Patriots gewinnen zum sechsten Mal die Vince Lombardi Trophy und ziehen mit dem Rekordchampion Pittsburgh Steelers gleich. Das Duell gegen die Rams wird durch die Abwehrreihen entschieden.
New England Patriots gegen Los Angeles Rams - 17 Jahre nach dem letzten Duell im Super Bowl duellieren sich die beiden Teams erneut um die berühmte Vince Lombardi Trophy. Schauplatz des Duells der Generationen mit den beiden Quarterbacks Tom Brady (41, New England) und Jared Goff (24, Rams) ist Atlanta im US-Bundesstaat Georgia.
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Alle Augen auf Brady
Die Quarterback-Legende aus Neuengland steht mal wieder im Fokus: Fünfmal hat Brady den Titel mit den Patriots schon gewinnen können (2001, 2003, 2004, 2014, 2016). In Atlanta geht er in seinen neunten Super Bowl. Lediglich dreimal (2007, 2011 jeweils gegen die New York Giants und 2017 gegen die Philadelphia Eagles) verloren Brady und New England im Endspiel.
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Punkt- und Höhepunktarm
Gegen Philadelphia zogen Brady und die Patriots im Jahr zuvor beim 33:41-Offensivspektakel knapp den kürzeren. In Atlanta ist das Spiel absolut von den beiden starken Abwehrreihen geprägt. Die Rams-Defensive kann gegen den Favoriten und seine Offensive lange gut gegenhalten, jedoch zeichnet sich früh ab: Im eigenen Spiel nach vorne geht wenig bis gar nichts beim Team aus Los Angeles.
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Dem Favoriten in allen Belangen unterlegen
Dabei hofften viele Fans, dass die Rams es gegen die eher unbeliebten Patriots wie die Eagles im Vorjahr machen würden. Das Team von Sean McVay, mit 33 Jahren der jüngste NFL-Headcoach der Geschichte, begeisterte in den Runden zuvor mit Offensiv-Power. Größter Hoffnungsträger ist im Duell mit den Patriots, wie üblich, der Quarteback: Jared Goff soll die Rams zum zweiten Titel nach 1999 führen.
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Jared Goff verlassen die Nerven
Doch der 24-Jährige kommt überhaupt nicht ins Spiel. Im Gegenteil: Mit forlaufender Spielzeit wird die Performance des Rams-Quarterbacks schlechter und schlechter. Unpräzise Pässe, falsche Entscheidungen und ein verzweifelter Alleingang im zweiten Viertel lassen nichts Gutes für die zweite Hälfte erahnen. Das lässt aber die erste Hälfte auch insgesamt nicht: Punktlos geht es in die Halbzeit.
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Schwaches Spiel, schwache Halbzeit-Show
Dort gerät die wie jedes Jahr mit Spannung erwartete Halbzeit-Show zum Rohrkrepierer. Maroon 5 und Frontmann Adam Levine können die Herzen der Zuschauer mit einer uninspirierten Vorstellung nicht wirklich verzücken. Zumindest ist der Abend in Atlanta bis hierhin sehr stimmig: Spiel mau, Halbzeitshow mau - nur die vom Veranstalter vor der Bühne postierten Stimmungs-Fans lassen von sich hören.
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Schwach geht es weiter
Und auch nach der Show, die sicher nicht in die Geschichte, zumindest nicht in die der besten Halbzeit-Shows, eingehen wird, bleibt das Spiel fahrig: Fehler, beider Teams und eine weiterhin in der Defense geführte Schlacht lassen auch das deutsche Publikum, das in der tiefen Nacht zuschaut, langsam ungeduldig werden. Auf Twitter wird alles mögliche geäußert, nur keine Begeisterung.
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Erstmalig männliche Cheerleader dabei
Mit Begeisterung gehen allerdings traditionell die Cheerleader zu Werke - beim 53. Super Bowl sind unter ihnen auch zum ersten Mal zwei Männer: Quinton Peron und Napoleon Jinnies sind Teil des Tanz-Ensembles der Los Angeles Rams und machen - im Gegensatz zum Team auf dem Feld - einen guten Eindruck. An ihrer Performance wird es nicht gelegen haben.
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Trauriger Rekord
Die Patriots gehen im dritten Viertel durch ein Fieldgoal in Führung und Millionen von Fans hoffen, dass das die Initialzündung ist, die das Spiel braucht. Doch die Realität belehrt alle eines besseren. Es bleibt weiter eine schwache Partie. Bester Beleg dafür: Auch das dritte Viertel geht ohne einen einzigen Touchdown zu Ende - ein Novum in der Super-Bowl-Geschichte.
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Patriots den entscheidenden Tick besser
Rams-Quarteback Goff kassiert Interceptions nach teils schlimmen Passversuchen. Immerhin kommen die Zuschauer dann doch noch einigermaßen auf ihre Kosten: Nach zwei starken Pässen von Brady auf Rob Gronkowski stehen die Patriots zwei Yards vor der Endzone der Rams. Sony Michel vollendet im nächsten Spielzug dann endlich zum ersten Touchdown des Spiels - New England ist auf der Siegerstraße.
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Der härteste Sieg?
Auch Brady brilliert weiterhin nicht, doch die Patriots spielen clever. Ein missglückter Fieldgoal-Versuch der Rams bringt den Sieg - Brady und New England gewinnen ihren 6. Super Bowl und ziehen mit Rekordchampion Pittsburgh gleich. Brady ist zudem der älteste Quarterback, der den Super Bowl gewinnen kann, alleiniger Super-Bowl-Rekordsieger und schon lange eine Legende im Sport.
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Verdienter Sieger in schwachem Spiel
Ein Beleg für das schwache Niveau des Spiels: Am Ende ist es mit 13:3 der punktärmste Super Bowl der Geschichte. Kurioserweise ist es aber auch der deutlichste Sieg für Brady, die Patriots und Headcoach Bill Belichick, der alle für sechs Triumphe des Teams aus Neuengland verantwortlich zeichnet und mit 66 Jahren als der nun älteste Super-Bowl-Champion-Coach in die Geschichte eingeht.
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Lahmes Spiel, lahme Show
"Wir haben heute hart kämpfen müssen", beschreibt Brady das, was sich in den 60 Minuten Spielzeit zuvor abgespielt hat. Dass die New England Patriots am Ende mit 13:3 gegen die Los Angeles Rams triumphieren, damit zum sechsten Mal den Super Bowl gewinnen und so mit den Rekordsiegern der Pittsburgh Steelers gleichziehen, hing vor allem mit den Ereignissen gegen Spielende zusammen. Denn eigentlich erst in den letzten Minuten dieser Partie kam so etwas wie Spannung und Fahrt auf. Insgesamt prägten die Defensivreihen die erste Hälfte, besonders Rams-Quarterback Jared Goff enttäuschte. Nach einem erfolgreichen Field Goal durch Stephen Gostkowski gingen die Patriots mit einer 3:0-Führung in die Pause. Was im Fußball deutlich wäre, ist im Football nahezu Minusrekord: Nur im Super Bowl von 1975 gab es zwischen den Steelers und den Minnesota Vikings weniger Punkte (2:0).
Es folgte die große Halbzeitshow des Super Bowl LIII, die allerdings mehr optisch als musikalisch groß war. Maroon 5-Sänger Adam Levine mühte sich nach Kräften, flankiert von den reichlich protzig auftretenden Rappern Travis Scott und Big Boi (Pelzmantel, Cadillac, Kettchen, viel Feuer), suchte den Körperkontakt zu den Fans und zog am Ende sogar sein Shirt vom über und über tätowierten Oberkörper - doch der Eindruck vieler Fans, die die Show in den sozialen Netzwerken kommentierten war: Das war nix. Bezeichnend: Am meisten Applaus erhielt die Zeichentrickfigur Spongebob, die für ein paar Sekunden im Hintergrund über den Bildschirm flimmerte.
Die seltsame Schwäche des Jared Goff
Auch nach der Pause wurden die Fans, die zumeist mehrere Tausend Euro für eine Eintrittskarte zahlen mussten, in der sündhaft teuren Mercedes Benz Arena von Atlanta (1,31 Milliarden Euro Baukosten) nicht gerade mit Football-Spielkunst verwöhnt. Die Defensivreihen ließen wenig zu, die Offensive war geprägt von Fehlern und Stillstand. Bei den Rams ließ vor allem Jared Goff viele Fans entsetzt zurück: Kaum ein Pass von ihm kam an. Sein Spiel wirkte fahrig, nervös und unsicher. Seine Fehlpässe bereiteten den Patriots schließlich den Weg, denn so erhielten sie mehr Chancen zum Touchdown. Und der fiel dann auch, sieben Minuten vor dem Ende.
Vor gut 70.000 Zuschauern war es Runningback Sony Michel, der nach guter Vorbereitung von Brady im Versuch zuvor die noch fehlenden zwei Yards in die Endzone überwand, Stephen Gostkowski sorgte mit dem Extrakick für das 10:3 - die Vorentscheidung. Verzweifelt versuchten die Rams noch Boden gut zu machen, doch ausgerechnet Goff leistete sich den entscheidenden Fehler. Ein langer Pass Richtung Endzone der Patriots landete bei New England-Cornerback Stephon Gilmore. Im Gegenzug sorgte 1:16 Minuten vor Schluss wieder Gostkowski per Field Goal für die endgültige Entscheidung zugunsten des Teams aus Foxborough/Massachusetts.
"Ich genieße diesen Moment einfach", meinte Rex Burkhead überschwänglich kurz vor der Pokalübergabe. "Es war ein toughes Spiel für uns. Die Rams hatten eine unglaublich starke Defensive. Aber am Ende haben wir es unser eigenen Defense zu verdanken, dass wir gewonnen haben." New England darf sich damit zum sechsten mal die silberne Vince Lombardi Trophy des NFL-Siegers in den Pokal-Schrank stellen: Zuvor hatten die Patriots unter Coach Bill Belichick 2002, 2004, 2005, 2015 und 2017 gewonnen.
Brady will bis 45 weitermachen
Brady und Belichick werden in der kommenden Saison versuchen, mit den Patriots Pittsburgh hinter sich zu lassen und alleiniger Rekordhalter zu werden. Superstar Brady hat angekündigt bis 45 spielen zu wollen, auch Belichick will weitermachen.