Beim Super Bowl in Las Vegas kämpfen die Kansas City Chiefs mit den San Francisco 49ers um die NFL-Meisterschaft. Das größte Sportevent der Welt hat wegen Taylor Swift und der US-Wahl auch eine politische Dimension.
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Warum ist der Super Bowl das größte Sportereignis der Welt?
Der Super Bowl ist das Einzel-Sportevent, das weltweit die größten Zuschauermassen anzieht. Allein in den USA haben im vergangenen Jahr mehr als 100 Millionen Menschen das Spiel zu Hause vor den Fernsehern angeschaut. Weltweit waren es rund 800 Millionen Zuschauer. Kein anderes Fernsehereignis kann mit solchen Zahlen konkurrieren.
In der Arena selbst, dem Allegiant Stadium in Paradise im US-Bundesstaat Nevada, südlich von Las Vegas, werden 65.000 Zuschauer anwesend sein. Ein teures Vergnügen: Nach Angaben des US-Fernsehsenders CNN liegt der durchschnittliche Ticketpreis bei 9850 Dollar. Das ist neuer Super-Bowl-Rekord. Die Preissteigerung im Vergleich zum Vorjahr beträgt satte 70 Prozent.
In Deutschland, wo das Spiel mitten in der Nacht um 0:30 Uhr beginnt, werden geschätzte zwei Millionen Fans mitfiebern.
Gigantisch ist auch die Halbzeitshow. Für manchen Zuschauenden ist sie sogar wichtiger als das eigentliche Spiel. Diesmal tritt der R&B-Sänger und mehrfache Grammy-Gewinner Usher auf. Die TV-Werbepausen in der Halbzeit sind die teuersten der Welt. Die Sendezeit für einen 30-Sekunden-Spot kostet sieben Millionen Dollar.
Worum geht es sportlich?
Der Super Bowl ist das Endspiel der US-Profiliga im American Football, der NFL (National Football League). Die Sieger der beiden Ligahälften, American Football Conference (AFC) und National Football Conference (NFC), treffen aufeinander.
Dieses Jahr sind das AFC-Champion Kansas City Chiefs und der NFC-Sieger, die San Francisco 49ers. Vorjahressieger und Titelverteidiger Kansas City, angeführt von Ausnahme-Quarterback Patrick Mahomes, steht zum vierten Mal innerhalb der vergangenen fünf Jahre im Endspiel. 2020 trafen die Chiefs dort ebenfalls auf San Francisco und gewannen mit 31:20.
Der Sieger erhält die Vince Lombardi Trophy, eine 56 Zentimeter große und 3,5 Kilogramm schwere Silbertrophäe, die einen Football in Originalgröße zeigt. Sie wird jedes Jahr vom Luxusjuwelier Tiffany & Co. gefertigt. Für jeden Spieler der Siegermannschaft gibt es außerdem einen klobigen Meisterring aus Gold und Diamanten.
Rekordsieger mit je sechs Superbowls sind die New England Patriots und die Pittsburgh Steelers. San Francisco hat fünfmal gewonnen, wartet aber seit 1995 auf den sechsten Titel.
Wer sind die Stars auf dem Feld?
Bei den Chiefs sind das Quarterback Mahomes und Tight End Travis Kelce. Mahomes ist derzeit das Nonplusultra auf der Spielmacher-Position. Der 28-Jährige ist ein großartiger Passgeber. Er behält auch in engen Situationen die Übersicht und schafft es oft, den Ball auch aus der Bedrängnis heraus noch zielgenau zum Mitspieler zu bringen.
Außerdem ist Mahomes wendig, schnell und sorgt oft für große Raumgewinne, indem er mit dem Ball selbst nach vorne läuft. 2018 und 2022 wurde er zum MVP, dem wertvollsten Spieler der NFL gewählt [MVP = Most Valuable Player]. Liebster Anspielpartner Mahomes' ist Tight End Travis Kelce. Meistens wird der Mann mit der Nummer 87 gesucht, wenn im dritten oder sogar vierten Versuch der Druck steigt, ein neues First Down zu erzielen.
Die effektivsten "Waffen" von 49ers-Quarterback Brock Purdy sind Running Back Christian McCaffrey und Tight End George Kittle, einer der besten Passempfänger der Liga. McCaffrey war in der regulären Saison (17 Spiele) der beste Running Back der NFL. Mit seinen Läufen erzielte er insgesamt 1459 Yards Raumgewinn und sorgte für 14 Touchdowns. 1000 Yards pro Saison gelten für Running Backs als eine Art magische Grenze, die nur von den Besten durchbrochen wird.
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Warum reden alle über Taylor Swift?
Der US-Musik-Superstar ist seit einigen Monaten mit Travis Kelce liiert. Im Grunde verging in dieser Saison kaum ein Spiel, bei dem Taylor Swift nicht in der VIP-Loge der Chiefs zugegen war und ihren Liebsten und sein Team feierte.
Das soll auch beim Super Bowl am Sonntag so sein. Allerdings wird die Grammy-Gewinnerin eine etwas stressige Anreise haben. Sie gibt in Tokio am Samstagabend Ortszeit noch ein Konzert. Direkt danach wird sie Richtung Las Vegas fliegen und dank der günstigen Zeitverschiebung rechtzeitig zum Kickoff da sein.
Wieso hat der Super Bowl diesmal auch politisch eine Bedeutung?
Auch hier spielt Taylor Swift die Hauptrolle. Der einflussreiche Superstar, dem auf Instagram 279 Millionen User folgen, steht politisch auf Seiten der Demokraten. Sie setzt sich für LGBTQ-Rechte und die "Black Lives Matter"-Bewegung ein. Zudem hat sie den ehemaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump schon früher öffentlich kritisiert und 2020 Joe Biden unterstützt.
Nun geht bei Trumps Unterstützern die Angst um, dass Swift den Super Bowl als Bühne nutzen könnte, um für US-Präsident Biden und dessen Wiederwahl im November zu werben. Daher versuchen sie alles, um Swift zu diskreditieren.
Das hat solche Auswüchse angenommen, dass seit Wochen wilde Verschwörungstheorien kursieren, die unter anderem darin gipfeln, dass behauptet wird, Swift arbeite heimlich im Auftrag des Pentagon, dem Hauptsitz des US-Verteidigungsministeriums. Auch Kelce ist Ziel von Angriffen. Der Footballer hatte während der Corona-Pandemie für den Impfstoff der Firma "Pfizer" geworben. Das macht ihn zum "roten Tuch" für Trumps Anhänger, die oft aus dem Lager der Corona-Leugner kommen.
Die Anhänger der Demokraten sehen die Kampagne teilweise mit Sorge, andere machen sich über die absurden Unterstellungen lustig. Allerdings scheint der Einfluss Taylor Swifts besonders bei den Jüngeren tatsächlich immens zu sein: Laut einer aktuellen Umfrage, die vom US-Magazin "Newsweek" beauftragt wurde, würde ein Drittel der Wählerinnen und Wähler unter 35 Jahren der Wahlempfehlung Swifts folgen.
American Football - ein simples Spiel?
Die Sportart ist eigentlich einfach: zwei Teams, 100 Yards, zwei Endzonen, zwei Tore. Jedoch steckt mehr als nur ein bisschen Passen, Laufen und Kicken dahinter. Hier die wichtigsten Begriffe.
Bild: Getty Images/R. Foldy
Spielidee
Das Spielfeld ist 100 Yards lang. Das angreifende Team hat jeweils vier Versuche, um zehn Yards weiter zu kommen. (First, Second, Third and Fourth Down). Gelingt das, gibt es wieder vier Versuche für die nächsten zehn Yards. Der Ball kann getragen oder gepasst werden. Ziel ist die Endzone an der Kopfseite des Spielfelds. Dahinter stehen die Torstangen, durch die Field Goals erzielt werden können.
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Elf gegen Elf
Jede Mannschaft hat elf Spieler auf dem Feld, die sich an der "Line of Scrimmage" (Gedrängelinie) gegenüberstehen. Eine Mannschaft besteht aus mehreren Teams, dem angreifenden Team (Offense), dem verteidigenden Team (Defense) und Special Teams für besondere Spielsituationen, wie Field Goal oder Kickoff. Im Schnitt bestehen die Profikader der National Football League (NFL) aus 35 bis 40 Spielern.
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Kickoff
Durch Münzwurf wird entschieden, welche Mannschaft zunächst verteidigt - sie führt auch den Kickoff aus. Der Ball wird aus einem kleinen Plastikständer, dem "Tee", weit in die gegnerische Hälfte gekickt. Das angreifende Team fängt ihn und läuft damit so weit wie möglich nach vorne. Dort wo der Kickoff Return gestoppt wird, geht es anschließend mit dem ersten First Down des Spiels weiter.
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Touchdown
Wird der Ball erfolgreich in die gegnerische Endzone getragen oder gepasst, ist das ein Touchdown, der sechs Punkte bringt. Anschließend gibt es die Möglichkeit, weitere Punkte zu erzielen. Entweder durch den Extra-Point-Kick, bei dem der Ball von der 15-Yard-Linie durch die Torstangen gekickt wird (ein weiterer Punkt), oder indem er erneut in die Endzone getragen oder gepasst wird (zwei Punkte).
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Field Goal
Neben dem Touchdown ist das Field Goal die gängigste Variante Punkte zu erzielen. Wenn die Offense im vierten Versuch nah genug am gegnerischen Tor ist, das sich hinter der Endzone befindet, versucht sie ein Field Goal. Der Ball muss dabei über die Quer- und zwischen den Vertikalstangen hinduch geschossen werden. Die Defense darf versuchen zu blocken. Ein Field Goal gibt drei Punkte.
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Punt
Muss das angreifende Team in den vierten Versuch und ist dabei noch nicht auf Field-Goal-Distanz an das gegnerische Tor herangerückt, wird der Ball meist gepuntet. Das bedeutet, er wird aus dem Lauf im hohen Bogen über die Defensive hinweg in die gegnerische Hälfte gekickt. Damit wechselt das Angriffsrecht, allerdings möglichst weit weg von der eigenen Endzone.
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Quarterback
Der Quarterback ist der Regisseur des Spiels. Er sagt die Spielzüge an und verteilt die Bälle an seine Mitspieler. Zum Beispiel an den Running Back, einen Läufer, der versucht, den Ball möglichst weit durch die Verteidungsreihe des Gegners zu tragen - oder mit einem langen Pass auf Spieler, die sich weiter vorne freigelaufen haben. Der Quarterback darf aber auch selbst mit dem Ball laufen.
Bild: picture alliance/The Record/D. Parhizkaran
Wide Receiver
Die Wide Receiver sind normalerweise die schnellsten Spieler des Teams. Sie sprinten an den Außenseiten nach vorne, laufen sich frei und warten auf einen langen Pass. Haben sie den Ball gefangen, versuchen sie, ihn bis in die Endzone zu tragen. Mit einem erfolgreichen Pass auf den Wide Receiver kann das angreifende Team oft mehr als 20, 30 oder mehr Yards mit nur einem Spielzug überbrücken.
Bild: picture-alliance/dpa/E. S. Lesser
Tackle
Während die Offense versucht, den Ball möglichst weit nach vorne zu tragen, ist es das Ziel der Defense dies zu unterbinden. Allerdings darf nur der ballführende Spieler getackelt und zu Fall gebracht werden. Auch beim Tacklen gibt es Regeln: Verboten sind zum Beispiel der Griff ins Helmgitter, das Behindern des Passempfängers beim Fangen oder ein Stoß mit dem Helm gegen den Helm des Gegners.
Bild: picture-alliance/dpa/T. Maury
Sack
Führt die Defense ein erfolgreiches Tackling gegen den Quarterback aus, nennt man das einen Sack. Meist kommt es dazu, wenn die Defensive gut steht, der Quarterback keine passende Anspielstation findet und den Ball daher zu lange hält. Gesackt zu werden, ist für den Quarterback immer peinlich, möglicherweise schmerzhaft und wird von der Defense entsprechend gefeiert.
Bild: picture-alliance/dpa/D. Eulitt
Fumble
Lässt ein Spieler den Ball unfreiwillig aus den Fingern gleiten, kann das schlimme Folgen haben. Durch solch ein Fumble wird der Ball frei, das bedeutet die verteidigende Mannschaft kann sich beeilen, ihn aufzunehmen und sich dadurch das Angriffsrecht sichern. Insbesondere gegen Ende von knappen Spielen und in der Nähe der eigenen Endzone können Fumbles daher schmerzhaft sein.
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Interception
Laut wird es auf den Rängen immer dann, wenn es der Defense gelingt, einen Pass abzufangen. Der Verteidiger, der den Ball fängt, wird damit sofort zum Angreifer und kann versuchen, durch die gegnerischen Reihen soweit es geht nach vorne zu sprinten. Für den Quarterback ist eine Interception eine Peinlichkeit. Sie passiert in der Regel aber nicht öfter als maximal ein- bis zweimal pro Partie.
Bild: picture-alliance/dpa/L. W. Smith
Coaches
Neben dem Cheftrainer (Head Coach) hat jedes NFL-Team etwa 15 Assistenztrainer. Es gibt eigene Koordinatoren für die Offense und die Defense, einen Trainer für den Quarterback, einen für die Special Teams und weitere für einige andere Positionen. Während des Spiels sind die wichtigsten Trainer per Headset miteinander und mit den Schlüsselspielern auf dem Feld verbunden und geben Kommandos.
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Schiedsrichter
Da American Football ein sehr schnelles Spiel mit hohem Körpereinsatz ist, braucht es eine ganze Crew von Schiedsrichtern, um alles mitzubekommen. Mindestens sind vier, in der Profiliga NFL sogar sieben Unparteiische pro Partie auf dem Feld. Jeder von ihnen überwacht einen anderen Bereich des Spiels. Der Ober-Schiedsrichter heißt Referee, oder wegen seiner weißen Kappe auch "Whitecap".
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Dempsey
Cheerleader
Für gute Stimmung im Publikum sorgen - neben gelungenen Aktionen auf dem Feld - die Cheerleader. Für viele US-amerikanische Mädchen und junge Frauen ist es ein Traum, ein NFL-Cheergirl zu werden. Allerdings sind die Auswahlverfahren und die Arbeitsbedingungen hart - bei geringer Bezahlung.