An der Küste Mexikos warten die Menschen voller Angst auf "Patricia". Nach Angaben von US-Experten könnte der Hurrikan der gewaltigste werden, der jemals auf der westlichen Erdhalbkugel aufgetreten ist.
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Wirbelstürme - Gewalten der Verwüstung
Wirbelstürme wie Zyklon Freddy haben eine verheerende Kraft. Wo sie durchziehen, hinterlassen sie eine Schneise der Verwüstung. Wie sie entstehen und was Taifune, Hurrikans und Tornados unterscheidet, sehen Sie hier.
Bild: NASA VIA REUTERS
Freddy - ein Ausnahmesturm
Zyklon Freddy ist Anfang Februar vor Australien entstanden. Er fegte über den Indischen Ozean hinweg, über Madagaskar bis zu Mosambik an der afrikanischen Ostküste. Wo der Wirbelsturm auf Land traf, richtete er große Schäden an. Nachdem Freddy einige Tage über Mosambik und Zimbabwe auf dem Festland zirkulierte und etwas abschwächte, zog er ostwärts Richtung Meer. Dort kam er wieder zu Kräften.
Bild: Luciano da Conceição/DW
Neuer Ausdauerrekord
Freddy hat über seine gesamte Lebensdauer bisher so viel Energie aufgenommen wie noch kein anderer Sturm auf der Südhalbkugel. Und er hat sogar noch einen weiteren Rekord gebrochen: Freddy gilt nun als langlebigster tropischer Zyklon. Bisher hielt Hurrikan John diesen Rekord. Er wirbelte 31 Tage lang vom 11. August 1994 bis zum 13. September 1994 über dem Pazifik, bis er vor Alaska endete.
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Drei Namen - ein Phänomen
Taifun, Hurrikan und Zyklon - drei Begriffe für das gleiche Wetterextrem: den tropischen Wirbelsturm. Vor Ost- und Südostasien heißt er Taifun, vor der Küste Nordamerikas Hurrikan, vor Indien und Australien Zyklon. Trotz unterschiedlicher Namen entsteht er auf die gleiche Art.
Bild: Reuters
Ein Wirbelsturm entsteht
Tropenstürme entstehen über dem Meer, wenn mindestens 26° Celsius warmes Wasser verdunstet. Der Wasserdampf kondensiert, die Luft heizt sich auf und reißt kühlere Luft mit nach oben. Es entstehen Windgeschwindigkeiten von bis zu 350 Stundenkilometern.
Das Auge des Sturms
Durch die Erddrehung beginnt sich der Luftstrom um das bis zu 50 Kilometer große Auge des Sturms zu drehen. Hier ist es fast völlig wolkenlos und windstill.
Bild: picture-alliance/dpa
Wirbelsturm trifft Festland
Wenn der Wirbelsturm auf eine Küste trifft, geht ihm der Antrieb aus, da kein warmes Wasser mehr nachfolgt. Die schwersten Schäden richten oft die Wassermassen an, die der Sturm vom Meer mitbringt. Hier trifft Vongfong 2020 auf die Küstenstadt Catbalogan im besonders gebeutelten östlichen Teil der Philippinen.
Bild: picture-alliance/AP Photo/S. Sayat
Angekündigtes Chaos
Sandy traf 2012 auf die US-Ostküste. Es war von der Fläche her einer der größten Wirbelstürme, die jemals über dem Atlantik gemessen wurden. Flutwellen von vier Metern Höhe, Brände, Stromausfälle, gebrochene Deiche - Sandy tobte sich mit mehr als 145 Kilometern in der Stunde über Nordamerika aus. Besonders betroffen: New Jersey und New York.
Bild: Reuters
Verheerende Folgen
Schlimmer war aber Hurrikan Katrina, der 2005 New Orleans verwüstete. Dämme brachen. Weite Landstriche versanken im Wasser. Die Hilfskräfte waren durch die Naturgewalten völlig überfordert. Etwa 1800 Menschen starben. Zehn Jahre nach der Katastrophe am selben Ort: Einige Häuser sind wieder aufgebaut. Aber viele Betroffene sind nie zurückgekehrt.
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Zerstörerischer Wirbel
Tornados dagegen sind nicht-tropische Wirbelstürme. Sie können sich überall entwickeln, wo es Gewitter gibt. Durch lokale Temperaturunterschiede strebt warme Luft nach oben, kalte stürzt herab, und eine Warmluft-Säule schraubt sich immer schneller empor. Tornados haben meist nur einen Durchmesser von maximal einem Kilometer.
Geschwindigkeitsmeister unter den Stürmen
Durch die warme Luft, die schnell nach oben steigt, entsteht ein Rüssel - ganz charakteristisch für einen Tornado. Dort sind die Luftgeschwindigkeiten enorm: Bis zu 500 km/h schnell kann die Luft werden. Damit ist der Tornado der Geschwindigkeitsweltmeister unter den Wirbelstürmen.
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Straße der Verwüstung
Ein Tornado hinterlässt eine mehrere Kilometer lange Schneise der Zerstörung. Im mittleren Westen der USA treten Tornados bis zu einige hundert Mal pro Jahr auf: Dort trifft trocken-kalte Luft aus dem Norden auf feucht-warme Luft vom Golf von Mexiko. In Deutschland wüten Tornados meist an den Küsten.
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Der US-Wetterdienst in Miami stufte 'Patricia' in die höchste Hurrikan-Kategorie 5 ein. Der Wirbelsturm erreiche mit Windgeschwindigkeiten von 325 Stundenkilometer einen im östlichen Pazifik oder im Atlantik bisher nicht erreichten Wert, teilte ein Sprecher mit. Experten der Wetterorganisation der Vereinten Nationen in Genf erklärten, die Stärke von 'Patricia' sei vergleichbar mit dem Taifun 'Haiyan', der 2013 die Philippinen verwüstete und 6300 Menschen in den Tod riss.
Der Wirbelsturm, der sich derzeit mit einer Geschwindigkeit von 17 Stundenkilometern in nord-nordwestlicher Richtung bewegt, soll nach die neuesten Erkenntnissen bereits am Nachmittag (Ortszeit) auf die mexikanische Pazifikküste treffen. Zunächst war erwartet worden, dass er in der Nacht zu Samstag ankommt.
Notstand in der Küstenregion
In den Küstenregionen befürchten Experten katastrophale Auswirkungen. Die mexikanische Regierung rief in 56 Ortschaften in Küstennähe den Notstand aus. Dort blieben die Schulen geschlossen. Zahlreiche Häfen an der Pazifikküste blieben für kleinere Boote geschlossen, der Hafen von Acapulco auch für größere Schiffe.
Nach Angaben des nationalen Katastrophenschutzes leben 400.000 Menschen in den gefährdeten Gebieten. Über die Evakuierung von Ortschaften sollen die örtlichen Behörden entscheiden. Nach Behördenangaben stehen knapp 1800 Unterkünfte für 259.000 Menschen bereit.
Gefahr von Überschemmungen
Der Wetterdienst warnte vor einem Anstieg des Wasserspiegels, der zu starken Überflutungen führen könnte. In den mexikanischen Bundesstaaten Guerrero, Michoacán, Colima und Jalisco wird mit starkem Regen und meterhohen Wellen gerechnet. In Jalisco und Michoacán wurde als Vorsichtsmaßnahme bereits Wasser an Staudämmen abgelassen, um Überschwemmungen zu vermeiden. Die Behörden warnen auch vor Erdrutschen.
Mexiko ist in der Hurrikansaison, die am 30. November endet, sowohl an der West- als auch an der Ostküste von schweren Tropenstürmen bedroht. 2013 trafen die Stürme 'Ingrid' und 'Manuel' beinahe zeitgleich auf beide Küsten. Bei dem seltenen Ereignis wurden 157 Menschen getötet.
Tropische Wirbelstürme entstehen über dem Meer, wenn das Wasser mindestens 26 Grad warm ist und stark verdunstet. Nach ihrer Stärke unterscheiden Meteorologen tropische Depressionen (schwach), tropische Stürme (mittel) und tropische Orkane (stark), die im westlichen Atlantik und im östlichen Pazifik Hurrikan genannt werden. Ihre Stärke wird nach der von den Meteorologen Herbert Saffir und Robert Simpson entwickelten Skala in fünf Kategorien eingeteilt.