"Superfood" ist ein Marketingbegriff, der die Preise von exotischen Produkten in die Höhe treibt. Dabei gibt es auch in Deutschland nährstoffreiche Lebensmittel mit positiven Auswirkungen auf die Gesundheit.
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12 deutsche "Superfoods" für ein gesundes Jahr
Das Etikett "Superfood" hat Quinoa- und Chia-Samen genauso wie Acai- und Goji-Beeren zu großer Beliebtheit verholfen. Dabei gibt es auch heimische Obst-, Gemüse- und Körnersorten, die eine vergleichbare Wirkung haben.
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Grünkohl
Grünkohl, der von Oktober bis Februar geerntet wird, ist ein Winter-Klassiker. Traditionell wird er mit Wurst gekocht, vor allem in Norddeutschland. Aber auch ohne die Wursteinlage ist der Kohl wegen seines hohen Eisen- und Proteingehalts als das "Fleisch" unter den Gemüsen bekannt. Grünkohl enthält auch Antioxidantien wie die Vitamine C, E und K sowie Folsäure, Kalium, Calcium und Magnesium.
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Rote Bete
"Rote Bete" oder "Rote Rübe" ist ein weiterer deutscher Winter-Klassiker. Sie wird im Herbst geerntet und kann monatelang aufbewahrt werden. In den kalten und dunklen Monaten liefert sie Farbe und Vitamine. Traditionell heißt es, Rote Bete mache die Schwachen stark, die Scheuen mutig und die Traurigen glücklich. Manche Studien behaupten sogar, dass sie die Lust auf Sex befördert. Superfood, hm?
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Brennnessel
Sie sticht, breitet sich rasant aus und wird in den meisten Gärten als Unkraut bekämpft. Doch als die Brennnessel erstmals untersucht wurde, wies sie so hohe Werte an Nährstoffen auf, dass die Wissenschaftler die Ergebnisse kaum glauben konnten. Sie enthält zwei bis viermal so viel Eisen wie Spinat, mehr Calcium als Milch und tonnenweise Vitamin A, C und E. Blanchiert sticht sie auch nicht mehr.
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Kirschen
Kirschen, ob nun süß oder sauer, gehören zu den wichtigsten deutschen Früchten. Sie können helfen, Muskelschädigungen und Herzkreislauferkrankungen zu verhindern, sie stärken das Immunsystem und verbessern die Gehirnfunktion. In Studien hat man auch herausgefunden, dass sie Melatonin enthalten, ein Hormon, das den Wach-Schlaf-Zyklus reguliert, weshalb sie gut gegen Schlaflosigkeit sind.
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Heidelbeeren
Heidelbeeren gehören zu den Früchten mit den höchsten Werten an Antioxidantien und diverser anderer Nährstoffe, die sie auf der Superfood-Liste ganz weit oben platzieren. Eine deutsche Stadt feiert die Heidel- oder Blaubeere ganz besonders: Eggesin in Mecklenburg-Vorpommern, das sich "Blaubeerstadt" nennt, alljährlich ein "Blaubeerfest" veranstaltet und eine "Blaubeerkönigin" wählt.
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Sanddorn
Sanddornbeeren enthalten viel mehr Vitamin C als Orangen oder Zitronen. Für Veganer ist die Beere wegen ihres hohen Vitamin B12-Gehalts interessant, wie man ihn sonst nur in tierischen Produkten findet. Sanddorn gilt in Deutschland als typische Spezialität der Ostseeregion. Doch die Sträucher wurden dort erst in den 1960er Jahren angesiedelt, um die Gesundheit der DDR-Bevölkerung zu fördern.
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Schwarze Johannisbeeren
Als eines der tollen Superfoods werden immer chinesische Goji-Beeren angepriesen, aber die in Europa und Asien heimische Schwarze Johannisbeere enthält genauso viele Vitamine und andere für die Gesundheit förderliche Dinge. Dabei hat sie im Vergleich zur Goji-Beere nur ein Siebtel der Kalorien - natürlich nur, sofern man sie nicht in Form von Marmelade oder zuckergesättigtem Likör genießt.
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Äpfel
Dass Äpfel gesund sind, weiß jeder in Deutschland, wo sie das wichtigste Obst sind: Durchschnittlich isst jeder Deutsche 17 Kilo jährlich. Äpfel dienen als kalorienarmer Snack zwischendurch, mit Antioxidatien, die dem Gehirn, dem Herzen, der Haut und den Knochen gut tun. Äpfel senken auch das Risiko für Diabetes Typ 2. Dank der Kühlung bekommt man sie inzwischen das ganze Jahr über.
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Kürbiskerne
Kürbisse wurden ursprünglich in Nord- und Südamerika angepflanzt, aber inzwischen sind sie in der ganzen Welt verbreitet und gedeihen auch in Deutschland gut. Kürbiskerne sind ein hervorragender Lieferant von Proteinen, essentiellen Omega 3 Fettsäuren und Ballaststoffen, aber sie enthalten auch eine hohe Konzentration an Mineralien wie Magnesium und Zink.
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Leinsamen
Leinsamen sind reich an Nährstoffen, enthalten viele Proteine, Ballaststoffe, Vitamin B und Mineralien. Ein traditionelles deutsches Essen ist Kartoffeln mit Quark und Leinöl - der Beweis, dass man hierzulande auch vegetarische Gerichte kennt. Aber auch im Brot oder Müsli schmecken Leinsamen gut.
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Rosenkohl
Rosenkohl mögen viele Menschen nicht, wegen seiner Bitterstoffe - zugegeben, ein ziemlich spezieller Geschmack. Vielleicht isst man ihn lieber, wenn man weiß, was für eine Nährstoffbombe er ist: 100 Gramm Rosenkohl decken mehr als den täglichen Bedarf an Vitamin C und K. Das Gemüse ist eine hervorragende Eisenquelle, liefert Folsäure und Calcium - und er soll sogar hormonausgleichend wirken.
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Hagebutten
Zum Herbstende und im Winter findet man in Deutschland wilde Rosensträucher mit Hagebutten, die jede Menge Vitamin C und Carotinoide enthalten. Hagebuttentee oder -marmelade sind in Deutschland sehr populär, aber die im Handel verkauften Produkte sind meist aus importieren Früchten hergestellt. In Baden-Württemberg gibt es aber sogar einen Bio-Bauernhof, auf dem Hagebutten angepflanzt werden.
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In den ersten Monaten des Jahres besinnen sich - nach der Völlerei an den Weihnachts- und Festtagen am Jahresende - viele Menschen wieder auf eine gesunde Lebensweise . Ob vegan oder paleo, es gibt reichlich Diäten, unter denen man auswählen kann.
Bei all den widersprüchlichen Informationen zu den gesundheitlichen Vorteilen der unterschiedlichen Nahrungsmittel setzen Marketingspezialisten besonders gern auf einn Begriff, um angeblich besonders nährstoffreiche Erzeugnisse strategisch zu bewerben: "Superfood".
Gesunde Ernährung hilft enorm
Dabei ist es schlichtweg Unsinn zu glauben, dass irgendein bestimmtes Lebensmittel Menschen vor unheilbaren Krankheiten retten könnte. Das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel (EUFIC) in Brüssel hat darauf hingewiesen, dass man sich nicht von einem gerade im Trend liegenden Marketing-Etikett täuschen lassen darf. Wichtig sei, darauf zu achten, dass die eigene Ernährung auf einer Vielfalt von Produkten basiere.
Trotzdem hat das Etikett "Superfood" neuerdings Einfluss auf das Konsumverhalten der Verbraucher in Europa. In der Folge des Trends ist Deutschland nach einem Bericht des Marktforschungsinstituts Mordor Intelligence 2018 zum größten Importeur von Chia-Samen in Europa geworden.
Die ursprünglich aus Mittelamerika stammenden Samenkörner wurden im letzten Jahrzehnt in Europa immer beliebter. Chiabrot, Chiajoghurt, Chia in der Salatbowl - überall tauchen die schwarzen kleinen Körner auf.
Nicht bewusst ist manchen Deutschen die Tatsache, dass sie im eigenen Land schon immer Zugang zu nährstoffreichen, gesunden Lebensmitteln hatten, wie beispielsweise dem Wintergemüse Grünkohl, Rote Beete (Artikelbild oben) oder Äpfeln, dem beliebtesten Obst der Deutschen.
Es ist nicht nur gesund, wenn man sich an eine saisonale und regionale Ernährung hält. Damit unterstützt man auch nachhaltig die lokale und regionale Wirtschaft. Und: Als Verbraucher verhält man sich sehr umweltfreundlich, da die Erzeugnisse nicht über weite Strecken transportiert werden müssen. Umso frischer sind dann die einheimischen Erzeugnisse.
Unsere Bildergalerie zeigt einige "Superfoods", die in Deutschland wachsen - darunter auch eine Wildpflanze, die normalerweise eher gehasst wird, weil sie sich auf den Feldern ausbreitet und noch dazu sticht…
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