Streit um DFB-Adler
23. Juli 2014Auf dem Trikot der deutschen National-Elf prangt seit dem 13. Juli der vierte Stern. Darunter blieb alles beim Alten: ein Kreis, ein Schriftzug, darin ein Adler des Deutschen Fußballbundes (DFB), dem deutschen Bundesadler nicht unähnlich. Mal war er etwas fülliger, mal lichtete sich sein Federkleid, aber dies änderte nichts an der Tatsache, dass er schon beim ersten WM-Sieg der Deutschen 1954 seinen festen Platz auf dem Trikot hatte. Doch ausgerechnet im Jahr des erneuten WM-Triumphes ist er zum Zankapfel geworden - schlimmer noch, der Adler könnte dem Deutschen Fußballbund den Markenschutz seines Trikot-Logos kosten.
Die Supermarkt-Kette Real nämlich hat beim Deutschen Patent- und Markenamt in München am Mittwoch einen Antrag eingereicht, die Marke und somit auch ihre Schutzrechte zu löschen. Dies sagte ein Sprecher des Amtes und bestätigte damit einen Bericht der Onlinezeitung Huffington Post.
Laut Gesetz dürfen Staatswappen und andere staatliche Hoheitszeichen nicht als Marke geschützt werden, sie sind ein sogenanntes absolutes Schutzhindernis. Offen ist, ob es sich beim DFB-Adler um ein solches Hoheitszeichen handelt. Die Ähnlichkeit zwischen Staats- und Fußballadler ist jedenfalls frappierend.
Weder Real noch der DFB wollten zu dem Markenstreit eine Stellung abgeben.
DFB könnte Millionen verlieren
Für den deutschen Fußballbund stehen damit millionenschwere Lizenzrechte auf dem Spiel. Jedes Jahr erwirtschaftet der DFB Millionen Euro mit der Lizenzvergabe für das Logo, und weil das Logo auch die Brust der National-Elf ziert, dürfte damit sein Wert seit dem WM-Sieg der Deutschen noch einmal gestiegen sein.
Hintergrund des Löschantrages von Real ist ein Streit zwischen dem DFB und der Warenhauskette vor dem Münchner Landgericht. Nach Ansicht des DFB vertreibt die Kette, die zum Düsseldorfer Metro-Konzern gehört, Produkte, die ein ähnliches Symbol wie den DFB-Adler zeigen, ohne dass Real die dafür entsprechenden Lizenzen besitzt. Das Landgericht will am 7. August eine Entscheidung verkünden.
Sollte der Löschungsantrag beim Patentamt Erfolg haben, hätte dies erhebliche Auswirkungen auf das Verfahren am Landgericht. Der Antrag sei erst vor wenigen Tagen beim Amt eingegangen, sagte der Sprecher des Markenamts in München. Die Prüfung werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Zunächst werde dann der DFB um eine Stellungnahme gebeten. Reagiere der Verband nicht, werde die Marke automatisch gelöscht.
jw/gmf (dpa, afpd)