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Politik

Suu Kyi bricht ihr Schweigen in Rohingya-Krise

6. September 2017

Vor zehn Tagen eskalierte der Konflikt um die muslimische Minderheit im Westen Myanmars. Regierungschefin Aung San Suu Kyi, die bislang dazu geschwiegen hatte, kritisiert nun vor allem die Rolle der Medien.

Myanmar - Aung San Suu Kyi
Bild: Reuters/E. Su

Ein "großer Eisberg an Fehlinformationen" verzerre das Bild der aktuellen Situation der Rohingya in Myanmars Teilstaat Rahkine, erklärte Aung San Suu Kyi (Artikelbild), die in dem Land de facto als Regierungschefin fungiert. Es war das erste Statement der Friedensnobelpreisträgerin seit Ausbruch des Konflikts am 25. August.

Die 72-Jährige war in den vergangenen Tagen unter Druck geraten, sich zur Eskalation der Auseinandersetzungen zwischen der muslimischen Minderheit der Rohingya und dem Militär zu äußern. Doch statt Schuldeingeständnisse zu machen, ging Suu Kyi in die Offensive. So seien bewusst Falschmeldungen verbreitet worden, um Zwietracht zwischen den verschiedenen Ethnien des Landes zu säen und die Interessen der "Terroristen" zu unterstützen.

Türkei schickt Hilfsgüter nach Myanmar

Suu Kyis Äußerung war ein Telefonat mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan vorausgegangen, der sich zuletzt als weltweiter Fürsprecher der Rohingya hervorgetan und Hilfslieferungen in das Krisengebiet angekündigt hatte. Militärhubschrauber sollten die Hilfsgüter, darunter vor allem Reis, getrockneten Fisch und Kleidung in zwei Bezirke des Bundesstaats Rakhine bringen, nachdem Myanmar die Erlaubnis dazu erteilt hatte.

Rohingya durchwaten einen Fluss an der Grenze zu BangladeschBild: picture-alliance/dpa/B. Armangue

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu will zudem nach Bangladesch reisen, um sich in der Grenzstadt Cox's Bazar über die Situation der geflüchteten Rohingya zu informieren. Nach Angaben der UNO sind inzwischen mehr als 120.000 Menschen über die Grenze in das nordwestlich gelegene Nachbarland geflohen. Nach Angaben der Regierung von Bangladesch hat Myanmar mittlerweile damit begonnen, Landminen im Grenzgebiet zu verlegen, um Rohingya an der Rückkehr in ihre Heimat zu hindern. Unbestätigten Berichten zufolge sollen mehrere Minen bereits explodiert sein.

Als Rohingya bezeichnen sich die rund eine Million Muslime in Rakhine. Seit Beginn der politischen Reformen in Myanmar hat sich ihre Lage zusehends verschlechtert. Weite Teile der buddhistischen Mehrheit in Myanmar betrachten sie als illegale, staatenlose Einwanderer aus Bangladesch, obwohl viele der Rohingya schon seit Generationen in Myanmar leben.

djo/bri (afp, kna)

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