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Glaube

Synodaler Weg: Katholiken erörtern Reformen

30. Januar 2020

Die katholische Kirche in Deutschland will mit einem Reformprozess einen Weg aus ihrer Krise finden. Das wichtigste Gremium ist der Synodale Weg. Es nimmt in Frankfurt die Arbeit auf. Die Erwartungen sind ziemlich hoch.

Frankfurt am Main | Erste Versammlung des Synodalen Wegs: Nikola Eterovic, Kardinal Reinhard Marx und Georg Bätzing
Kardinal Reinhard Marx (Mitte) bei der Eröffnungsveranstaltung des Synodalen WegsBild: picture-alliance/dpa/A. Arnold

 Im Frankfurter Dom ist die erste Versammlung des Reformprozesses Synodaler Weg der katholischen Kirche eröffnet worden. Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Katholischen Bischofskonferenz, sprach im Eröffnungsgottesdienst in seiner Predigt von einem Experiment nach den "Erschütterungen des Missbrauchsskandals" und einem "Weg, der einmalig ist". Es gehe darum, gemeinsam mitzuhelfen, dass Kirche Glaubwürdigkeit zurückgewinnt, sagte Marx.

Der Missbrauchsskandal sei Auslöser von Unruhe, Unzufriedenheit und Verärgerung gewesen, sagte Thomas Sternberg, Präsident des Synodalen Wegs und des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK). Viele Menschen seien aufgebracht und bereit, der Kirche den Rücken zu kehren. "Vielleicht war das der Tropfen, der ein Fass zum Überlaufen brachte, in dem sich Ärger und Enttäuschung über liegengebliebene Reformen seit dem Ende der Siebziger Jahre angestaut haben." Auch die inzwischen selbstverständliche Teilhabe der Frauen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik müsse in der Kirche zu wirklichen Reformen führen, sagte Sternberg.

Missbrauch in der katholischen Kirche - Matthias Katsch im Gespräch in "Der Tag"

04:16

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Es geht um Vertrauen

Bis Samstag tagt in Frankfurt erstmals die Versammlung des Synodalen Weges, eines im Dezember begonnenen Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland. Mit der auf zwei Jahre angelegten Initiative wollen die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen. "Wir machen jetzt ein Experiment", sagte Marx. "Das ist etwas, was es so in der Form noch nicht gegeben hat." Er zeigte sich zuversichtlich, warb aber auch um realistische Erwartungen an die Ergebnisse: "Wir sind keine gesetzgebende Versammlung, kein Parteitag." Man bewege sich zudem im Rahmen der Regularien der Weltkirche.

Die Synodalversammlung soll vier Themenfelder bearbeiten: den Umgang der Kirche mit Macht, die kirchliche Sexualmoral, die Ehelosigkeit von Priestern (Zölibat) und die Position von Frauen in der Kirche. Am Ende des auf zwei Jahre angelegten Reformprozesses sollen konkrete Beschlüsse stehen. Dem Gremium gehören 230 Mitglieder an: die 69 deutschen Bischöfe, 69 Vertreter des ZdK und 92 Vertreter katholischer Berufsgruppen.

Vor dem Versammlungsort demonstrieren katholische Frauen für mehr RechteBild: picture-alliance/dpa/A. Arnold

Kritik von Reform- und Opfergruppen

Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" blickt mit einer Mischung aus Hoffnung und Skepsis auf die Beratungen. "Der Synodale Weg wird kein Spaziergang werden, er wird eine anspruchsvolle Bergbesteigung werden", sagte ihr Sprecher Christian Weisner. Er bezeichnete den Synodalen Weg als eine "letzte Chance", er sei untrennbar mit dem Missbrauchsskandal verbunden.

Matthias Katsch von der Organisation "Eckiger Tisch", die die Interessen von Missbrauchsopfer vertritt, forderte eine Aussetzung des Synodalen Wegs, bis sich die Kirche auf eine Entschädigungsregelung für ihre Opfer geeinigt habe. "Aus unserer Sicht kann der Synodale Weg nicht starten, solange die Opfer draußen vor der Tür stehen und immer noch auf eine Antwort warten", sagte er. "Erst die Opfer, dann die Reform, nicht umgekehrt."

kle/ml (dpa, afp, kna, epd)

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