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Syrien-Konflikt erreicht den Libanon

21. Mai 2012

Im Libanon gibt es pro-syrische Kräfte, es gibt aber auch einen Teil der Bevölkerung, der Syrien kritisch gegenübersteht. Jetzt kam es zu blutigen Kämpfen.

Beerdigung, Sheikh Ahmed Abdul Wahid, Sunnit, Libanon, (Foto: REUTERS)
Libanon Syrien Anschlag auf Scheik Ahmed Abdul Wahid in Beirut BeerdigungBild: Reuters

Im Libanon wächst die Angst vor einem Übergreifen des blutigen Konflikts aus dem Nachbarland Syrien. Bei Straßenkämpfen zwischen pro- und antisyrischen Gruppen in der Hauptstadt Beirut wurden in der Nacht zum Montag zwei Menschen getötet. Fünfzehn weitere wurden verletzt. Die Kämpfe zählten zu den schwersten in Beirut seit vier Jahren.

Auslöser: Der Tod eines Geistlichen

Die Auseinandersetzungen hatten im überwiegend von Sunniten bewohnten Stadtviertel Tarik Dschadidah begonnen, nur wenige Stunden nachdem im Norden des Landes der anti-syrische Geistliche, Scheik Ahmed Abdul Wahid und sein Leibwächter an einem Kontrollposten erschossen wurden. Die libanesischen Streitkräfte entschuldigten sich inzwischen für den Tod des sunnitischen Geistlichen und kündigten eine Untersuchung an.

Der Libanon ist in der Syrien-Frage tief gespalten. Es gibt eine Reihe klar pro-syrischer Parteien und auch der Führer der militanten libanesischen Hisbollah-Miliz, Hassan Nasrallah, ist ein enger Verbündeter Syriens. Es gibt aber auch politische Kräfte im Libanon, die gegen Syriens Präsident Baschar Assad sind, unter anderem weil sie die Auffassung vertreten, Syrien habe noch immer zu viel Einfluss im Libanon.

Neue Gewalt auch in Syrien

Auch in Syrien selbst, wo seit 14 Monaten bürgerkriegsähnliche Zustände herrschen, gab es wieder Gewalt. Betroffen war besonders die Stadt Soran in der zentralsyririschen Provinz Hama. Dort starben nach Angaben von Menschenrechtlern mindestens 20 Zivilisten. Nach Angaben der syrischen Staatsmedien wurden auch vier Soldaten getötet. Ob die Zahlen korrekt sind, ist fraglich, da eine freie Berichterstattung in Syrien aktuell nicht möglich ist.

Die türkischen Behörden melden unterdessen, sie hätten die Entführung des Chefs der syrischen Rebellentruppe Freie Syrische Armee vereitelt. Zwei Türken und ein Syrer seien festgenommen worden. In türkischen Medienberichten heißt es, Ziel des Kidnapping-Versuches sei Riad al-Asaad gewesen, der Chef der FSA. Asaad war im vergangenen Jahr in die benachbarte Türkei geflohen und hatte mit anderen Deserteuren die Organisation gegründet, die seitdem gegen die syrische Regierung kämpft.

haz/gmf (dapd, afp, dpa)

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