1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Syrien lehnt "Sicherheitszone" im Norden ab

8. August 2019

Die USA und die Türkei hatten sich auf eine "Sicherheitszone" in Nordsyrien geeinigt. Teil der Abmachung ist auch der Aufbau eines Operationszentrums in der Türkei. Syrien wehrt sich gegen den Plan der beiden Länder.

Syrien Türkische Offensive in Nordsyrien
Vorerst keine neue Offensive: Türkische Panzer fahren 2017 in kurdische Gebiete einBild: picture-alliance/dpa

Syriens Regierung lehnt die zwischen der Türkei und den USA vereinbarte Sicherheitszone im Norden des Bürgerkriegslandes entschieden ab. Die Einigung zwischen den beiden "Besatzungsmächten" stelle einen "eklatanten Verstoß" gegen die Souveränität und Einheit Syriens dar, hieß es aus dem Außenministerium in Damaskus. Syrien rief die internationale Gemeinschaft und die UN auf, diese "Aggression" zu verurteilen.

Eine "Friedenszone" im Norden

Das türkische und amerikanische Militär hatten sich am Vortag auf eine "Sicherheitszone" im Norden Syriens geeinigt, jedoch keine Details genannt. In einem sowohl vom Verteidigungsministerium in Ankara als auch von der US-Botschaft veröffentlichten kurzen Dokument hieß es nur, man werde so bald wie möglich in der Türkei gemeinsam ein "Operationszentrum" für die Einrichtung der Zone aufbauen. Die wird in dem Dokument "Friedenszone" genannt. Syrische Flüchtlinge sollen dorthin zurückkehren können.

Bis zu 30 Kilometer ins Land hinein: Der Vorschlag einer Sicherheitszone in Nordsyrien

Mit der Einigung dürfte vorerst eine von Präsident Recep Tayyip Erdogan jüngst mehrfach angedrohte weitere Militäroffensive in Nordsyrien abgewendet sein. 

Man habe sich außerdem auf schnelle erste Maßnahmen zur Befriedigung der "türkischen Sicherheitsbedenken" geeinigt, hieß es weiter. Wie genau die aussehen sollen, blieb unklar. 

Türkischer Wunsch: Zone soll 30 km tief sein

Die Türkei wünscht sich entlang der türkisch-syrischen Grenze ein Gebiet unter ihrer alleinigen Kontrolle, aus dem sich kurdische Truppen zurückziehen sollen. Die Gegend wird bisher von der Kurdenmiliz YPG kontrolliert. Ankara sieht in der YPG einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit eine Terrororganisation. Für die USA ist die YPG dagegen ein wichtiger Partner im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Sie wollen einen Angriff auf die Verbündeten verhindern.

Im Verlauf der Offensive "Olivenzweig" überquerten türkische Panzer am 27.01.2018 die syrische GrenzeBild: picture-alliance/dpa/AP Photo/L. Pitarakis

Nach türkischen Wünschen sollte die Zone um die 30 Kilometer tief sein und sich ab dem Euphrat gen Osten die gesamte Grenzlinie entlangziehen. US-Medienberichten zufolge hatten die USA eine schmalere Zone vorgeschlagen. Details über die Größe der zukünftigen Zone oder ihre Kontrolle gab es nicht. Auch zur von der Türkei geforderten Entwaffnung der YPG gab es keine Ergebnisse.

Die Türkei ist schon zweimal auf syrisches Gebiet vorgerückt, beide Male westlich des Euphrat. 2016 hatte sie mit der Offensive "Schutzschild Euphrat" beim syrischen Ort Dscharabulus den IS von der Grenze vertrieben, aber auch die YPG bekämpft. Anfang 2018 hatten von der türkischen Armee unterstützte Rebellen in der Offensive "Olivenzweig" gegen die YPG die kurdisch geprägte Grenzregion Afrin eingenommen.

pgr/sti/nob/as (dpa, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen