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Politik

Armee erobert Rebellenviertel in Aleppo

26. November 2016

Entscheidende Phase im Kampf um die syrische Metropole: Regierungstruppen haben nach eigenen Angaben weite Stadtgebiete erobert. Im Zuge der Kämpfe wurden auch wieder Vorwürfe über Giftgaseinsätze beider Seiten laut.

Syrien laut Staatsmedien erobern Regierungstruppen Aleppos größtes Rebellenviertel
Heftige Kämpfe in Aleppo: Soldat der Regierungstruppen (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/G. Ourfalian

Syrische Regierungstruppen haben nach Angaben des Staatsfernsehens das größte Rebellenviertel der hart umkämpften Stadt Aleppo eingenommen. Die Armee hätten die vollständige Kontrolle über das bisher von Rebellen gehaltene Viertel Massaken Hanano erlangt, hieß es in dem Bericht. Die amtliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, derzeit werde das Viertel in Aleppos Ostteil von Minen und anderen Sprengsätzen geräumt.

Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien, Rami Abdel Rahman, sagte der Nachrichtenagnetur AFP, dass die Regierungstruppen Massaken Hanano zu 80 Prozent kontrollierten und die übrigen 20 Prozent unter Beschuss genommen hätten. Sie seien nur noch hunderte Meter davon entfernt, die nördlichen Viertel in Ost-Aleppo von den südlichen zu isolieren.

Monatelange Belagerung

Die nordsyrische Großstadt ist in einen von Rebellen gehaltenen Ostteil und den von den Regierungstruppen gehaltenen Westen geteilt. Die Truppen von Syriens Machthaber Baschar al-Assad belagern seit Monaten die Rebellenviertel. Am 15. November starteten die Regierungstruppen eine neue Offensive zur vollständigen Eroberung Aleppos.

Nicht nur im Rebellenviertel kam es zu Verwüstungen, auch andere Stadtteile wurden zerstörtBild: picture alliance/abaca/A. Al Ahmed

Der UN-Sondergesandte Staffan da Mistura hatte kürzlich erklärt, nach seinem Eindruck habe die syrische Regierung "die feste Absicht, in Aleppo eine beschleunigte militärische Entscheidung anzustreben". Wenn die Angriffe auf die Stadt in dieser Intensität weitergingen, werde es zu Weihnachten kein Ost-Aleppo mehr geben, warnte de Mistura in der "Süddeutschen Zeitung".

Vorwurf des Giftgaseinsatzes

Unterdessen hat das russische Militär der Opposition in Aleppo zum zweiten Mal in wenigen Tagen den Einsatz von Giftgas vorgeworfen. Durch Gasballons oder Minen mit Chlor seien etwa 30 syrische Regierungssoldaten verletzt worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau. Seinen Angaben nach waren die Geschosse am Vorabend aus dem von Rebellen gehaltenen Ostteil der Stadt abgefeuert worden.

Weite Teile Aleppos sind nach den Kämpfen eine Trümmerlandschaft (Archiv)Bild: Reuters/A. Ismail

Zuletzt hatte Russland diesen Vorwurf vergangene Woche gegen die Rebellen erhoben. Die Opposition dementierte die Vorwürfe. Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) müsse aktiv werden, forderte die russische Armee. Die Terroristen in Aleppo setzten immer öfter und immer mehr Chlor gegen syrische Soldaten und die Zivilbevölkerung ein. Die ausländischen Unterstützer der Opposition weigerten sich aber, dies zur Kenntnis zu nehmen, heißt es aus russischen Armeekreisen. Die Vereinten Nationen haben mehrere mutmaßliche Giftgaseinsätze der vergangenen Jahre in Syrien mit der OPCW untersucht. In einem Bericht vom August kamen sie zum Schluss, dass die syrische Regierung in zwei Fällen Chlorgas eingesetzt habe. Einmal habe die Terrormiliz "Islamischer Staat" nahe Aleppo Senfgas eingesetzt.

Damaskus wurde wiederholt der systematische Einsatz von Giftgas vorgeworfen. Aktivisten und westliche Regierungen machen das Regime auch für eine Attacke in der Region Maadamijet al-Scham 2013 verantwortlich, bei der mehr als 1300 Menschen starben.

cgn/jj (ap, afp, dpa)

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