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Politik

Syrische Truppen rücken in Ost-Ghuta vor

7. März 2018

Die Rebellenhochburg ist einer Welle von Bombardierungen ausgesetzt. Forderungen der Vereinten Nationen nach einer Waffenruhe lassen Machthaber Assad unbeeindruckt. Russland sagt den Rebellen freies Geleit zu.

Syrien, Ost-Ghouta, ein Mann steht auf den Trümmern eines beschädigten Gebäudes in der belagerten Stadt Douma
Bild: Reuters/B.Khabieh

Die Luftwaffe nahm die Stadt Mesraba nahe der Hauptstadt Damaskus ins Visier und versuchte, das Gebiet in einen Nord- und einen Südteil zu spalten. Das staatliche Fernsehen berichtete, mit dem Angriff solle eine Offensive mit Bodentruppen vorbereitet werden. Aktivisten zufolge kamen mindestens 45 Zivilisten ums Leben, darunter auch mehrere Kinder.

Nach Erkenntnissen der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden zusätzlich 700 Kämpfer regierungstreuer Milizen an der Front zusammengezogen. Medien der mit der Regierung von Präsident Baschar al-Assad verbündeten Hisbollah meldeten, die Assad-Truppen hätten bereits Dörfer südlich von Mesraba erobert.

"In die Arme des Staates"

In Live-Übertragungen des staatlichen Fernsehens waren Rauchwolken über Mesraba zu sehen. Zugleich war der Lärm von Jets und Explosionen zu hören. Die Menschen in Ost-Ghuta würden schon bald in die "Arme des Staates" zurückkehren, sagte ein Oberst der Armee.

In den vergangenen Tagen haben Regierungstruppen etwa 45 Prozent des umkämpften Gebietes unter ihre Kontrolle gebracht. Das von islamistischen Gruppen kontrollierte Ost-Ghuta ist die letzte Rebellenhochburg in der Nähe der Hauptstadt. Für die Aufstandsbewegung gegen Assad wäre eine Niederlage in Ost-Ghuta der schwerste Rückschlag seit dem Verlust der Stadt Aleppo Ende 2016.

Hunderte Tote

Die syrische und die mit ihr verbündete russische Regierung begründen das Vorgehen in Ost-Ghuta damit, den Beschuss der Hauptstadt durch Rebellen stoppen zu wollen. Nach Angaben der Beobachtungsstelle kamen dabei seit Mitte Februar 27 Menschen ums Leben, die staatlichen Medien sprechen von mehr Toten. Bei den Luftangriffen wurden in Ost-Ghuta im selben Zeitraum der Beobachtungsstelle zufolge 800 Menschen getötet. In der Region leben rund 400.000 Menschen.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Seid al-Hussein wies die Rechtfertigung für die Angriffe zurück. "Versuche, willkürliche, brutale Angriffe auf Hunderttausende Zivilisten - wie in Ost-Ghuta - mit der Notwendigkeit der Bekämpfung einiger Hundert Kämpfer zu begründen, sind rechtlich und moralisch unhaltbar." Aussagen der syrischen Regierung, sie unternehme alles, um die Bevölkerung zu schützen, seien lächerlich.

Der UN-Koordinator für humanitäre Hilfe, Ali al-Satari appellierte an die syrische Regierung, einer Waffenruhe zuzustimmen, um humanitäre Hilfe doch noch in das Gebiet bringen zu können. Am Montag war ein Konvoi mit Hilfsgütern in Ost-Ghuta eingetroffen. Die Helfer konnten aber wegen der Luftangriffe die mitgebrachten Hilfsgüter nicht vollständig ausladen. Die meisten Medikamente mussten auf Anweisung der syrischen Behörden zuvor abgegeben werden. 

Russland bietet freies Geleit

Meldungen mehrerer Nachrichtenagenturen zufolge sind einige Rebellen bereit, das russische Angebot eines freien Abzugs anzunehmen. Die Regierung in Moskau hat den Rebellen bei einem Abzug Straffreiheit zugesichert. Auch dürften sie ihre Familien und persönlichen Waffen mitnehmen. Eine der wichtigsten Rebellengruppen in Ost-Ghuta hat das Angebot jedoch bereits abgelehnt.

haz/ hk (rtr, dpa, afp)

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