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Syrischer Journalist Darwisch wieder frei

10. August 2015

Der Menschenrechtler und Leiter des Syrischen Zentrums für Medien und Meinungsfreiheit war im Februar 2012 mit zwei Kollegen in Damaskus verhaftet worden. Allen dreien warf die Justiz "Förderung von Terrorakten" vor.

Masen Darwisch (Foto: "free-syrian-voices.org".)
Bild: free-syrian-voices.org

Hani Saitani und Hussein Ghreir, die beiden Kollegen des populären Journalisten, Menschenrechtlers und Rechtsanwaltes Masen Darwisch, sind bereits im vergangenen Monat nach einem Straferlass des syrischen Machthabers Baschar al-Assad auf freien Fuß gekommen. Dieser Erlass wurde nun auch auf Darwisch angewendet, wie seine Frau Yana Bader mitteilte. Auch seine Organisation bestätigte sein Freikommen, wies zugleich aber darauf hin, dass der Menschenrechtler noch vor Gericht erscheinen müsse. Die Anhörung sei für den 30. August angesetzt.

Folter und Misshandlung im Gefängnis

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sind alle drei während ihrer mehr als dreijährigen Haftzeit gefoltert und misshandelt worden. Laut Amnesty hatte Darwischs Zentrum für Medien und Meinungsfreiheit (SCM) Studien über Verletzungen der Pressefreiheit in Syrien veröffentlicht sowie über verhaftete und verschwundene Zivilisten berichtet. Darwisch gehört auch zu den Mitgründern der Nachrichtenwebseite syriaview, die 2006 von den syrischen Behörden verboten wurde.

Anmesty, die Organisation Reporter ohne Grenzen, Menschenrechtsgruppen und die Vereinten Nationen hatten wiederholt die unverzügliche Freilassung des 40-Jährigen gefordert. Der Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, Christophe Deloire, zeigte sich jetzt erleichtert und sagte, nun hoffe man darauf, dass seine Unschuld auch per Gerichtsentscheid bestätigt werde.

Mehrfach ausgezeichnet und geehrt

Der syrische Menschenrechtler ist bereits mehrfach wegen seines unerschrockenen Engagenments geehrt worden. So erhielt er im Mai in Abwesenheit den diesjährigen Preis für Pressefreiheit der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO). Damit werde Darwischs mehr als zehnjährige Arbeit gewürdigt, die er unter großen persönlichen Opfern und trotz Verfolgung, Inhaftierung und Folter geleistet habe, erklärte die UNESCO.

Der Guillermo Cano World Press Freedom-Preis der UNESCO wird seit 1997 verliehen. Die Auszeichnung ist nach dem kolumbianischen Journalisten Guillermo Cano benant, der 1986 in Bogotá vor dem Gebäude seiner Zeitung "El Espectador" ermordet wurde.

"Das unerschrockene Wort"

In Wittenberg in Deutschland wurde Darwisch im vergangenen April mit dem Preis "Das unerschrockene Wort" ausgezeichnet. Seine Frau nahm ihn entgegen. Mit der Ehrung, der alle zwei Jahre vergeben wird, würdigten die 15 Lutherstädte die beherzte Arbeit Darwischs und seiner Organisation.

Seit Beginn der Proteste gegen Assad im März 2011 sind in Syrien nach Angaben von Aktivisten mehr als 100.000 Menschen inhaftiert worden, unter ihnen bekannte Bürgerrechtler. Der Volksaufstand entwickelte sich zum Krieg, in dem bislang laut UN-Schätzungen mindestens 250.000 Menschen getötet und mehr als eine Million verletzt wurden.

se/sp (afpe, rtre, ape, dpa)

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