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Szenario für Absage der Olympischen Spiele

3. Juni 2021

Olympia-Organisatoren in Tokio malen erstmals ein Szenario für die Absage der Spiele und machen dies von der Teilnahme der Nationen abhängig. 10.000 freiwillige Helfer sagen ihre Unterstützung ab.

Japan Tokio | Protest gegen Olympische Spiele
Bild: Kyodo/REUTERS

Erstmals sind die Organisatoren der Olympischen Spiele und der Paralympics in Tokio von ihrer dogmatischen Entschlossenheit zur Durchführung der Spektakel abgerückt. 50 Tage vor der geplanten Eröffnungsfeier der Sommerspiele in Japans Hauptstadt (23. Juli bis 8. August) machte OK-Chefin Seiko Hashimoto die Teilnahme einer Mehrheit von Ländern zur Bedingung für die Ausrichtung der Großereignisse.

"Wenn viele Nationen aus der ganzen Welt in ernste Situationen geraten und die Delegationen nicht kommen können, würden wir nicht in der Lage sein, Olympia abzuhalten", erklärte Hashimoto. Die 56-Jährige stellte aber zugleich klar: "Bis eine solche Situation eintritt, werden die Spiele nicht abgesagt." Ein solcher Trend zeichne sich derzeit allerdings nicht ab.

Massenhafter Verzicht

Die Olympia-Macher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und in Japan hatten in den vergangenen Monaten strikt an den 2020 wegen der Corona-Pandemie verschobenen Spielen in diesem Sommer festgehalten. Zu keiner Zeit räumten die Entscheidungsträger die Möglichkeit einer neuerlichen Absage ein.  Aufgrund der teils verheerenden Zustände ist ein Großteil der japanischen Bevölkerung gegen die Austragung der Spiele. Olympia-Gegner machen mit Petitionen Druck, die Ärztevereinigung hat sich ebenso gegen die Durchführung der Sommerspiele ausgesprochen wie die große Tageszeitung Asahi Shimbun, die selbst offizieller Partner des Großevents ist.

Zudem berichtete der OK-Geschäftsführer von einem massenhaften Verzicht von Volunteers. Laut Toshiro Muto haben rund 10.000 der 80.000 an den Austragungsstätten vorgesehenen freiwilligen Helfer auf ihren Job verzichtet. Rund 110.000 sogenannte Volunteers hatten sich für die Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio registriert. Zuletzt wurde der Corona-Notstand in Tokio bis ca. einen Monat vor Beginn der Spiele, die in Japan laut Umfragen nur noch eine Minderheit befürwortet, verlängert.

Absagen laut Organisatoren verkraftbar

Japans Olympia-Macher erwarteten durch das Abspringen der Freiwilligen jedoch keine Probleme. Weil ausländische Fans von den Olympischen Spielen ausgeschlossen sind, ist der Aufwand wesentlich geringer geworden. Japans Nationales Olympisches Komitee und das Internationale Olympische Komitee versichern, dass die Spiele "sicher und geschützt" sein werden.

Doch allen Beteuerungen zum Trotz halten sich Zweifel und Sorgen. Auch unter den Freiwilligen, die die größte Gruppe der Teilnehmer stellen. Sie wissen weniger als zwei Monate vor Beginn nicht einmal, ob sie auf Corona getestet, geschweige denn geimpft werden. "Darüber gibt es null Informationen", beklagt Barbara Holthus, stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio. Auch sie hatte sich als Freiwillige für Olympia angemeldet.

dvo/jst (dpa)

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