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Täuschung und Toast-Tabletts

10. September 2004

Ein Botaniker wird Designer, Holz zu Stahl und ein Maler schaut Menschen in die Seele – die Ausstellungen gewähren diesmal wieder bemerkenswerte Einblicke.


Zerbrechliche Portraits im Schloss

Jean Jacques Rousseau, portraitiert von Maurice Quentin de Latour (1753)

Seine Portraits sind lebendig, realistisch und natürlich. Und mit seinem Stil unterschied sich der französische Pastellmaler Maurice-Quentin de La Tour (1704-1788) sehr von den konventionellen Rokokomalereien seiner Zeitgenossen – das verhalf ihm zu großem Erfolg. Zum 300. Geburtstag des Künstlers zeigt jetzt das Versailler Schloss etwa 50 seiner Werke unter dem Titel "Maurice-Quentin de La Tour. Le voleur d'âmes" (Maurice-Quentin de La Tour. Der Seelendieb). Denn als Stärke von de La Tour gilt es, dass er sich sehr gut in seine Modelle einfühlen konnte.

Die Ausstellung ist die erste große Retrospektive, die diesem Künstler gewidmet wird. de La Tour war immerhin der Hofmaler Königs Ludwig XV. und portraitierte unter anderem Madame de Pompadour. In Versailles werden auch Studien gezeigt. Von manchen Portraits sind mehrere Versionen zu sehen.

Vom 14. September bis 12. Dezember. Täglich außer montags 12.30-18.30 Uhr, ab 1. November bis 17.30 Uhr.

Vasen und Stühle in London

Christopher Dresser (1834-1904) gehörte zu den einflussreichsten britischen Designern. Deshalb widmet ihm das Londoner Victoria & Albert Museum anlässlich seines 100. Todesjahres eine Retrospektive. Dresser gilt als Großbritanniens erster professioneller und selbstständiger Industriedesigner und Wegbereiter eines neuen modernen Stils. Die von ihm entworfenen Gebrauchsgegenstände für die aufkommende Verbraucherkultur wurden zu Klassikern: Dresser gestaltete Toastscheiben-Halter ebenso wie Karaffen, Stühle und Vasen. Ursprünglich hatte sich der Designer übrigens eher der Botanik verschrieben.

Die Schau zeigt das gesamte Spektrum seiner Arbeiten: von frühen, eher dekorativen Designs bis hin zu späteren, stromlinienförmigen und minimalistischen Objekten.

Bis 5. Dezember. Täglich 10 bis 17.45 Uhr, mittwochs und am letzten Freitag im Monat bis 22 Uhr

Deutsches in St. Petersburg

Michel Majerus: actionbutton (2001)

In der Ausstellung "actionbutton" zeigt das Staatliche Russische Museum in St. Petersburg einen Querschnitt durch das zeitgenössische Kunstgeschehen in Deutschland. Im Marmorpalast werden die Ankäufe der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 2000 bis 2002 präsentiert. Insgesamt zeigt das Russische Museum 100 Werke von 34 Künstlern, die in Deutschland arbeiten. Die Ausstellung wird unterstützt von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn und der Nationalgalerie.

Vom 17. September bis 16. November. Täglich von 10 bis 17 Uhr, montags bis 16 Uhr

Täuschung in Wien

Allan Wexler: Coffee Seeks its Own Level (1990)

Ein Spiel mit der Erwartungshaltung des Betrachters treibt die Ausstellung "Reserve der Form", die im Wiener Künstlerhaus

zu sehen ist. Die Arbeiten aus Design, Architektur und Alltagskultur sowie Fotografie enttarnen ihre wahres Motiv erst auf den zweiten Blick. So entpuppt sich im von dem französischen Architekten Jean Nouvel gestalteten Hotel Restaurant Saint-James eine scheinbare Holzstruktur als Konstruktion aus Stahlgitterelementen, ein Vexierbild von Franziska Maderthaner überlagert das Bild eines Burgers mit einer vermeintlichen Vagina und Stilettos Arbeit "Consumers Rest" macht aus einem Einkaufswagen einen Sessel.

Zu sehen sind über 80 Arbeiten aus Kunst und Architektur – auch Fotos eines Hauses, dessen Wohnzimmer zum Dorfplatz werden kann.

Bis 14. Oktober. Dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr

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