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Politik

Tödliche Messer-Attacke bei Paris

3. Januar 2020

In der Nähe der französischen Hauptstadt ist ein Mann mit einem Messer auf Passanten losgegangen. Noch ist das Motiv unklar, aber der Vorfall weckt unangenehme Erinnerung an einen Anschlag von vor fünf Jahren.

Frankreich Mindestens ein Todesopfer bei Messerangriff in der Nähe von Paris
Polizisten riegeln einen Bereich in Villejuif nahe Paris abBild: Reuters/C. Platiau

Bei der Messerattacke nahe Paris ist mindestens ein Mensch getötet worden. Zwei weitere Opfer seien in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte die zuständige Staatsanwältin Laure Beccuau in einem Pressestatement am Tatort. Auch der mutmaßliche Messerangreifer sei getötet worden. Beccuau machte keine Angaben zum möglichen Motiv des Täters und zu dessen Identität.

Der Mann hatte kurz nach 14 Uhr in der Gemeinde Villejuif mehrere Menschen wahllos mit einem Messer angegriffen. Bei dem getöteten Opfer handele es sich um einen 56-jährigen Anwohner, sagte der Bürgermeister der Gemeinde, Franck Le Bohellec, dem Sender Franceinfo. Der Mann habe versucht, seine Frau vor dem Angreifer zu schützen. Staatsanwältin Beccuau sprach von einer "mörderischen Tour" - dabei habe der Täter es auf noch weitere Menschen abgesehen, diese hätten allerdings ausweichen können.

Schnelle Reaktion verhinderte noch mehr Opfer

Ersten Auswertungen von Überwachungsvideos zufolge sei der Angreifer allein unterwegs gewesen, berichtete der Sender BFMTV. Er sei zunächst geflüchtet und dann von Polizisten in der Nähe eines Supermarktes erschossen worden. Innenstaatssekretär Laurent Nuñez bedankte sich bei den Einsatzkräften für ihre schnelle Reaktion. Er sagte, es hätte wahrscheinlich noch mehr Opfer gegeben, wenn die Polizei den Angreifer nicht erschossen hätte. "Das war eine extrem mutige Tat", würdigte Nuñez den Einsatz der Beamten.

Angreifer hatte psychische Probleme 

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte später, der Angreifer habe wegen psychischer Probleme Medikamente einnehmen müssen. Aus diesem Grund sei er in den vergangenen Monaten auch im Krankenhaus gewesen. In seiner Tasche habe die Polizei einen Koran gefunden. "Zu diesem Zeitpunkt haben wir keinen Hinweis darauf, dass er radikalisiert war", fügte der Sprecher hinzu.

Der Vorfall ereignete sich im Bereich eines größeren Parks. Villejuif liegt rund acht Kilometer südlich von Paris. Der Park Hautes Bruyères wurde zunächst von der Polizei komplett abgeriegelt. Der Angriff trifft Frankreich kurz vor dem fünften Jahrestag des Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo". Am 7. Januar 2015 wurden in der Redaktion und bei weiteren Attacken 17 Menschen getötet.

Frankreich und insbesondere dessen Hauptstadt werden seit Jahren von einer islamistischen Terrorserie heimgesucht - mehr als 250 Menschen verloren ihr Leben. Die Terrorgefahr ist weiterhin groß. Erst im Oktober waren im Pariser Polizei-Hauptquartier vier Menschen von einem IT-Spezialisten erstochen worden, der für die Polizei arbeitete. Auch er wurde von Polizisten erschossen. Ermittlern zufolge stand der Angreifer unter dem Einfluss radikaler Islamisten. 

lh/sti (dpa, rtr, afp) 

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