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Politik

Tödliche Messerattacke in der Nähe von Paris

23. August 2018

In Frankreich hat ein Mann mit einem Messer zwei Familienmitglieder getötet und eine weitere Person schwer verletzt. Die Polizei konnte den Täter ausschalten. Die genauen Hintergründe der Tat werden untersucht.

Frankreich Messerattacke bei Paris
Polizisten sichern die Straßen in der Nähe des TatortsBild: Reuters/P. Wojazer

Nach Angaben des französischen Innenministers Gérard Collomb handelte es sich bei den Getöteten um die Mutter und die Schwester des Angreifers. Der Mann habe seine Mutter in deren Haus in Trappes getötet und sei anschließend mit einem Messer auf weitere Menschen losgegangen. Die dritte Person, die schwer verletzt wurde, war demnach kein Familienmitglied.

Der Angreifer hatte sich zunächst in einem Haus verschanzt, sei aber später herausgekommen, teilte die Polizei mit. Daraufhin hätten die Sicherheitskräfte eingegriffen und den Mann erschossen.

Täter soll psychische Probleme gehabt haben

Die Hintergründe des Angriffs werden untersucht, die Ermittler gehen bisher aber nicht von einem Terrorverdacht aus. "Der Kriminelle hatte ernste psychische Probleme", sagt Collomb bei einem Besuch in Trappes. Der Innenminister bestätigte zwar, dass der Angreifer den Behörden wegen "Verherrlichung des Terrorismus" bekannt gewesen sei. Hinweise auf ein terroristisches Motiv gebe es aber dennoch bisher nicht.

Laut Collomb habe der Täter eher das Profil eines "Gestörten" als das eines Mannes, der Aufrufen von Terrororganisationen folgen könnte. Anders als bei islamistischen Attacken sonst üblich, ermittelt die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft in Paris bisher nicht. Französische Medien berichteten, dass die Ermittler Hinweisen auf einen Familienstreit nachgingen.

Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) hatte die Tat zuvor für sich reklamiert. In einem Online-Statement, das die Gruppe über ihren Propaganda-Kanal "Amak" veröffentlichte, hieß es, einer ihrer Mitglieder habe die Tat ausgeführt. Beweise dafür lieferte die Erklärung aber nicht.

Problemviertel Trappes

Trappes liegt gut 30 Kilometer westlich von Paris und gilt als sozialer Brennpunkt und Salafistenhochburg. Die Stadt mit gut 30.000 Einwohnern hat eine Arbeitslosenquote von rund 20 Prozent. Rund 50 ihrer Einwohner reisten nach Angaben der Behörden seit 2013 nach Syrien und in den Irak aus, um dort zu kämpfen. Die Regierung hat die Stadt auf eine Liste mit rund 30 Problemgemeinden gesetzt, in denen die Grundregeln der Republik nicht mehr respektiert werden. 

Frankreich ist durch eine Serie islamistischer Anschläge mit 246 Toten seit Januar 2015 traumatisiert. Zwei Attentate ereigneten sich in diesem Jahr: Im Mai erstach ein gebürtiger Tschetschene in einem Ausgehviertel nahe der Pariser Oper einen Menschen. Im März tötete ein Islamist in den Städten Carcassonne und Trèbes in Südfrankreich vier Menschen. Mehr als 50 Attentate wurden in den vergangenen dreieinhalb Jahren nach Angaben der Behörden vereitelt.

rk/kle (dpa, afp, rtre, ape)

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