1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Kriminalität

Tödliche Schüsse im Zentrum von Oslo

25. Juni 2022

In der Nähe eines bei Schwulen beliebten Nachtclubs in Norwegens Hauptstadt sind zwei Menschen durch Schüsse getötet worden, mehr als 20 wurden verletzt. Die Polizei ermittelt wegen Terrorverdachts.

Polizisten sichern den Tatort in der Nähe eines Nachtclubs in der norwegischen Hauptstadt Oslo ab
Polizisten sichern den Tatort in der Nähe eines Nachtclubs in der norwegischen Hauptstadt OsloBild: Javad Parsa/NTB/dpa/picture alliance

Durch Schüsse in der Nähe eines Nachtclubs im Zentrum von Oslo sind zwei Menschen getötet worden. Es habe zudem zehn Schwerverletzte gegeben, teilte die Polizei in der norwegischen Hauptstadt mit. Insgesamt hätten 21 Menschen Verletzungen erlitten. Auch an anderen Orten des Viertels fielen Schüsse. Kurz nach dem Vorfall wurde den Angaben zufolge ein Mensch in der Nähe des Tatorts festgenommen. Alles deute darauf hin, dass es sich um einen Einzeltäter handele. Laut Augenzeugen brach in dem Nachtclub eine Panik aus.  

Zum Gedenken an die Opfer wurden in der Nähe des Tatorts Blumen und Regenbogenfähnchen angebrachtBild: Terje Pedersen/NTB/AP/picture alliance

"Polizei behandelt Fall als terroristischen Angriff" 

Die norwegischen Behörden teilten mit, dass sie wegen Terrorverdachts ermittelten: "Die Polizei behandelt den Fall als terroristischen Angriff." Die Terrorwarnstufe wurde angehoben. Die Gefahr einer terroristischen Bedrohung werde von drei auf fünf und damit auf "außergewöhnlich" hoch eingeschätzt, teilte der norwegische Geheimdienst PST mit.

Nach Polizeiangaben handelt es sich bei dem festgenommenen Verdächtigen um einen 42-jährigen norwegischen Staatsbürger iranischer Abstammung. Er habe eine "lange Geschichte von Gewalt und Drohungen" aufzuweisen, sagte Geheimdienstchef Roger Berg. Man habe ihn seit 2015 auf dem Schirm, zum einen wegen seiner möglichen Radikalisierung, zum anderen wegen seiner Zugehörigkeit zu einem Islamisten-Netzwerk.

Im vergangenen Monat sei er vernommen worden, doch seien die Ermittler dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass er keine "gewalttätigen Absichten" hege. Polizeichef Christian Hatlo sprach auf einer Pressekonferenz mit Verweis auf den vollbesetzten Schwulen-Club von einem möglichen "Hassverbrechen". Geheimdienstchef Berg sagte, es lägen auch Informationen vor, dass seine psychische Gesundheit beeinträchtigt sein könnte. Der Festgenommene wird des Mordes und des versuchten Mordes verdächtigt. Am Tatort wurden eine automatische Waffe sowie eine Handfeuerwaffe beschlagnahmt.

"Schwules Hauptquartier seit 1979"

Der Nachtclub "London Pub" - das Hauptziel der Angriffe - gilt in Oslo als beliebter Treffpunkt für Schwule, Lesben und andere Angehörige der queeren Szene. Auf der eigenen Internetseite beschreibt sich der Club als beste "Gay Bar" der Stadt und "Schwules Hauptquartier seit 1979". Eigentlich wollten dort viele ins Wochenende hineinfeiern: An diesem Samstag hätte in der norwegischen Hauptstadt nach Absagen wegen der Corona-Pandemie erstmals wieder eine "Pride-Parade" stattfinden sollen. Sie wurde angesichts der Bluttat jedoch umgehend abgesagt. 

Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Störe: "Wir stehen mit den queeren Menschen zusammen" Bild: Hakon Mosvold Larsen/NTB/AP/picture alliance

Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Störe sprach von einem "schrecklichen und zutiefst schockierenden Angriff auf unschuldige Menschen". "Wir wissen noch nicht, was hinter dieser schrecklichen Tat steckt, aber den queeren Menschen, die Angst haben und trauern, möchte ich sagen, dass wir mit euch zusammenstehen", sagte Störe der Nachrichtenagentur NTB.

sti/AL (afp, ap, dpa)

Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen