Tödlicher Angriff an Jom Kippur vor Synagoge in Manchester
Veröffentlicht 2. Oktober 2025Zuletzt aktualisiert 2. Oktober 2025
Bei einem Angriff am höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, an der Heaton-Park-Synagoge in der nordenglischen Stadt Manchester sind zwei Menschen getötet worden. Sie gehörten zur jüdischen Gemeinde, wie die Greater Manchester Police mitteilte.
Der mutmaßliche Täter sei mit einem Auto in eine Gruppe von Fußgängern vor der Synagoge gefahren. Anschließend habe er Menschen mit einem Messer angegriffen, darunter einen Wachmann, hieß es weiter. Insgesamt vier Personen werden mit Verletzungen im Krankenhaus behandelt, drei von ihnen sollen in einem kritischem Zustand sein.
Scotland Yard spricht von Terrortat
Britische Ermittler gehen nach Angaben eines Polizeisprechers in London von einem terroristischen Vorfall aus. Der mutmaßliche Täter sei von Beamten erschossen worden. Zwei weitere Personen seien festgenommen worden. Die Polizei glaube, die Identität des Angreifers zu kennen, könne aber aus Sicherheitsgründen noch keine Angaben dazu machen, so der Scotland-Yard-Sprecher weiter.
Der Bürgermeister der Metropolregion Manchester, Andy Burnham, sprach von einem "ernsten Vorfall". Die unmittelbare Gefahr scheine jedoch gebannt zu sein, nachdem die Polizei sehr schnell reagiert habe. Die Polizei von Manchester aktivierte den nationalen Einsatzplan zur Terrorismusbekämpfung.
Der britische König Charles III. zeigte sich erschüttert. Gemeinsam mit Königin Camilla sei er "zutiefst schockiert und traurig über den furchtbaren Angriff in Manchester, besonders an so einem bedeutenden Tag für die jüdische Gemeinschaft". Charles betonte: "Unsere Gedanken und unsere Gebete sind bei allen, die von diesem entsetzlichen Vorfall betroffen sind."
Premierminister verstärkt Schutz für Synagogen im Land
Der britische Premierminister Keir Starmer verurteilte den Angriff ebenfalls scharf. "Die Tatsache, dass sich dies am Jom Kippur ereignete, dem heiligsten Tag im jüdischen Kalender, macht es umso furchtbarer", erklärte der Labour-Politiker. Nach Medienberichten reist Starmer vorzeitig vom Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft im dänischen Kopenhagen ab, um in London eine Sitzung des nationalen Krisenstabs "COBRA" zu leiten.
Starmer sagte zusätzlichen Polizeischutz für Synagogen im ganzen Land zu. "Wir werden alles tun, um unsere jüdische Gemeinschaft zu schützen", sagte er am Flughafen in Kopenhagen.
Jom Kippur ist der höchste jüdische Feiertag. In Israel kommt das öffentliche Leben nahezu vollständig zum Stillstand: Geschäfte, Restaurants und Behörden bleiben geschlossen, der Flug- und Straßenverkehr ruht weitgehend. Gläubige verbringen den Tag mit Fasten, Gebeten und der Bitte um Vergebung. Auch säkulare Israelis schätzen die Ruhe, viele nutzen die leeren Straßen zum Radfahren und Spazierengehen. In Großbritannien sind Synagogen an dem Tag gut besucht.
Laut dem Institute for Jewish Policy Research lebten 2021 mehr als 28.000 Jüdinnen und Juden in Manchester, einer der größten jüdischen Gemeinden in Großbritannien.
pgr/se (dpa, afp, kna, rtr)
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