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PolitikAsien

Tödlicher Anschlag auf Moschee in Pakistan

30. Januar 2023

Die Explosion in einer voll besetzten Moschee in der pakistanischen Stadt Peschawar hat immer verheerendere Folgen. Inzwischen wird von mindestens 95 Toten und mehr als 220 Verletzten berichtet.

Pakistan | Teilweise eingestürzte Moschee in Peschawar
Teilweise eingestürzte Moschee in PeschawarBild: Abdul Majeed/AFP/Getty Images

Bei einem mutmaßlichen Anschlag auf eine Moschee sind in Pakistan zahlreiche Menschen getötet worden. Nachdem weitere Leichen geborgen wurden und Verletzte starben, erhöhte sich die Zahl der Toten laut Polizeiangaben auf 95. Allein in der Nacht seien mindestens zehn Tote aus den Trümmern des eingestürzten Gebäudes geborgen worden, sagte ein örtlicher Polizeisprecher. Mehr als 220 Menschen seien verletzt worden. Krankenhäuser riefen zu Blutspenden auf. 

Die Explosion ereignete sich am Montag während des Mittagsgebets in der Großstadt Peschawar im Nordwesten des Landes. Das Dach und die Wände der Moschee stürzten teilweise ein. Mit schweren Maschinen und mit Feuerwehr-Einsatzkräften wird in den Trümmern weiter nach Überlebenden gesucht.

Die Moschee liegt in einem Gebäude, in dem sich auch das Hauptquartier der Provinzpolizei und eine Abteilung für Terror-Bekämpfung befinden. Laut Peschawars Polizeichef Ijaz Khan sind viele Polizisten unter den Trümmern begraben. Nach seinen Angaben nehmen normalerweise zwischen 300 und 400 Polizisten an den Gebeten in der Moschee teil. Das Polizeipräsidium gilt als einer der am stärksten gesicherten Orte der Stadt.

Stecken die Taliban hinter dem Anschlag?

Kurz nach der Explosion bekannte sich Sarbakaf Mohmand, ein Kommandeur der pakistanischen Taliban, auf Twitter zu der Attacke, wie die Nachrichtenagentur AP meldet. Stunden später dementierte ein TTP-Sprecher eine Beteiligung der Organisation.

Im März hatte ein Selbstmordattentäter der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) einen Anschlag auf eine Moschee der schiitischen Minderheit in Peschawar verübt, bei dem 64 Menschen getötet worden waren. Es war der verheerendste Anschlag in Pakistan seit 2018.

Rettungskräfte suchen nach vermissten MenschenBild: Fayaz Aziz/REUTERS

Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte den Anschlag bei einem Besuch eines örtlichen Krankenhauses. "Terroristen wollen Angst erzeugen, indem sie diejenigen ins Visier nehmen, die die Pflicht haben, Pakistan zu verteidigen", sagte er.  Innenminister Rana Sanaullah kündigte eine Untersuchung an. Auch der deutsche Botschafter in Pakistan, Alfred Grannas, verurteilte die Attacke.

UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den "Selbstmordanschlag" einem Sprecher zufolge "scharf". Dieser sei "besonders verabscheuungswürdig", da er an einem "Ort des Gebetes" verübt worden sei.

Die Sicherheitskräfte im gesamten Land wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Kontrollpunkte wurden verstärkt, zusätzliche Sicherheitskräfte mobilisiert. In der Hauptstadt Islamabad wurden Scharfschützen auf den Dächern und an den Zugangsstraßen zur Stadt postiert.

Lange Geschichte von Gewalttaten

In dem mehrheitlich muslimischen Land haben die pakistanischen Taliban, die Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP), in den vergangenen Wochen mehrere Attentate verübt. Bei einem Selbstmordanschlag in der Hauptstadt Islamabad kam dabei Ende Dezember ein Polizist ums Leben. Zuvor hatte die Gruppe eine mit der Regierung ausgehandelte Waffenruhe aufgekündigt und zu Angriffen im ganzen Land aufgerufen. 

In Peschawar hatten TTP-Kämpfer im Jahr 2014 ein Massaker verübt: Sie überfielen eine Schule auf der Suche nach Kindern von Armeeangehörigen und töteten fast 150 Menschen, die meisten waren Schüler. Die pakistanischen Taliban sind ein Zusammenschluss verschiedener islamistischer Gruppen in Pakistan. Sie haben Verbindungen zu den afghanischen Taliban, sind aber eine eigenständige Bewegung.

kle/AR/cwo/sti (dpa, afp, rtr, ape, epd)

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