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KatastropheVietnam

Tödliches Bootsunglück in Vietnams Halong-Bucht

20. Juli 2025

Ein Wirbelsturm überrascht ein Touristenboot in Vietnams Halong-Bucht mit zahlreichen Kindern an Bord. Viele Menschen kommen ums Leben. Die Suche nach Vermissten dauert an. Die Regierung verspricht Aufklärung.

Rettungspersonal beim gekenterten Touristenboot in der Halong-Bucht
Nach dem Kentern des Touristenboots in der Halong-Bucht suchen Rettungskräfte nach Toten und Vermissten Bild: Vietnam News Agency/AFP

In Vietnams berühmter Halong-Bucht hat ein plötzlich aufziehender Sturm ein Touristenboot zum Kentern gebracht. Nach Polizeiangaben kamen mindestens 38 Menschen ums Leben. Fünf weitere werden noch vermisst. An Bord der "Wonder Sea" befanden sich 48 Passagiere und fünf Besatzungsmitglieder. Zehn Menschen konnten lebend gerettet werden und wurden im Krankenhaus versorgt.

Sturm mit verheerenden Folgen

Wie das vietnamesische Nachrichtenportal "Dan Tri" berichtete, kenterte das Schiff am Samstag während eines abrupt einsetzenden Sturms mit heftigem Regen. Laut "VNExpress" handelte es sich bei der Mehrheit der Passagiere um Familien aus der Hauptstadt Hanoi - darunter mehr als 20 Kinder.

"Der Wirbelsturm kam sehr plötzlich", sagte ein Helfer der Rettungskräfte der Nachrichtenagentur AFP. "Mehrere Menschen waren in der Kabine gefangen. Ich und zwei andere Retter haben zwei Leichen geborgen und einen Menschen gerettet."

Die Suche nach Vermissten dauerte die ganze NachtBild: QDND/AP/picture alliance

In der größten Leichenhalle von Ha-Long-Stadt versammelten sich Angehörige der Opfer. Ein 68-jähriger Mann schilderte, er sei nachts zum Hafen geeilt, nachdem er vom Unglück erfahren hatte. Dort erhielt er die Nachricht, dass seine Verwandten - eine Familie mit zwei Kindern - ertrunken seien. Der Vater werde noch vermisst. "Aber ich habe keine Hoffnung mehr", sagte der Onkel.

Ein zehnjähriger Junge, der das Unglück überlebte, berichtete dem staatlichen Nachrichtenportal "VietnamNet": "Ich habe tief Luft geholt, bin durch einen Spalt geschwommen, getaucht und dann nach oben geschwommen." Soldaten hätten ihn schließlich aus dem Wasser gezogen.

Am Sonntag wurde das Wrack der "Wonder Sea" in den Hafen geschleppt. Hafenwachmann Nguyen Tuan Anh sagte gegenüber AFP: "Das war vielleicht der schlimmste Unfall überhaupt in der Halong-Bucht. Der Wirbelsturm kam so plötzlich und war so groß."

Touristenboote in der sonst so malerischen Halong-Bucht in Vietnam (Archivbild)Bild: Huy Han/AP/picture alliance

Auch Tran Trong Hung, ein Anwohner der Bucht, beschrieb die Naturgewalten: "Es gab Hagelkörner so groß wie Zehen und sintflutartigen Regen, Gewitter und Blitze." In der Hauptstadt Hanoi wurden Bäume von den heftigen Winden entwurzelt.

Großangelegte Rettungsaktion

Für die nächtlichen Rettungs- und Bergungsarbeiten mobilisierten die Behörden mehr als 320 Einsatzkräfte von Polizei, Marine, Grenzschutz und Hafenbehörden. 30 Schiffe waren beteiligt, unterstützt von zahlreichen Fischerbooten. Premierminister Pham Minh Chinh hatte den Einsatzkräften höchste Priorität eingeräumt.

Er sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und kündigte umfassende Untersuchungen an: "Die Ursache des Vorfalls wird untersucht, Verstöße werden streng geahndet", hieß es in einer Mitteilung der Regierung.

Die Halong-Bucht ist für ihre atemberaubende Landschaft mit Kalksteinfelsen weltberühmt und zählt zu Vietnams wichtigsten Tourismuszielen. Als UNESCO-Welterbe zieht sie jährlich Millionen Besucher an.

pgr/haz (afp, dpa, kna)