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Katastrophe

Tödliches Gedränge bei Halloween-Feier in Seoul

30. Oktober 2022

Eine ausgelassene Feier mündet in einer der größten Tragödien in der jüngeren Geschichte Südkoreas. Mehr als 150 Menschen werden in einer engen Gasse erdrückt.

Südkorea Halloween Massenpanik
Bild: Lee Jin-Man/AP/dpa/picture alliance

"In Itaewon ist es jedes Jahr extrem voll, aber dieses Jahr war es einfach nur verrückt", schrieb eine Frau auf ihrem Instagram-Account. Mehr als 100.000 überwiegend junge Menschen, zumeist in Halloween-Kostümen, sollen in das beliebte Ausgehviertel der südkoreanischen Hauptstadt gezogen sein. Schließlich ist das alljährliche Halloween-Fest eine der größten öffentlichen Feiern in Seoul. Und dieses Jahr fand die Veranstaltung zum ersten Mal seit drei Jahren wieder statt, weil die Corona-Maßnahmen weitgehend gelockert wurden.

Die Katastrophe bahnte sich an, als Menschenmassen in eine enge Gasse geströmt waren, an der sich zu beiden Seiten Bars und Restaurants reihen. Für die Feiernden wurde das nicht einmal 100 Meter lange, leicht absteigende Sträßchen zur Falle: Zahlreiche Besucher seien zu Boden gestürzt, während andere nachgerückt seien, berichten Retter und Augenzeugen. Hinten hätte sich die Menge gestaut. Viele der Opfer seien erstickt, erdrückt oder niedergetrampelt worden.

Ein Augenzeuge sagte, die Menschen seien wie in einem Grab übereinander geschichtet gewesen. "Einige verloren allmählich das Bewusstsein, während andere zu diesem Zeitpunkt schon tot aussahen." 

Selbst für die Hilfskräfte gab es kein Durchkommen

Was genau die Massenpanik ausgelöst hat, muss noch ermittelt werden. Augenzeugen berichten von derart vollen Gassen rund um das Unglücksgebiet, dass sich die Hilfskräfte nur schwer ihren Weg durch die Menschen bahnen konnten. Insgesamt versuchten die Einsatzkräfte laut Yonhap mehr als 50 Menschen wiederzubeleben. Demnach waren insgesamt 142 Rettungsfahrzeuge im Einsatz.

Zahlreiche Rettungskräfte eilten nach dem Massengedränge zu der Unglücksstelle in SeoulBild: Lee Ji-eun/Yonhap/AP Photo/picture alliance

Videos in sozialen Medien zeigen Dutzende Personen, die am Straßenrand liegend mit blauen Plastikplanen bedeckt waren. Die Leichname wurden in den Morgenstunden in eine Sporthalle transportiert, wo sie von Angehörigen identifiziert werden sollten. Unter den Toten sollen 19 Ausländer gewesen sein. Es gibt 82 Verletzte, einige sind in ernstem Zustand.

Präsident Yoon Suk-yeol leitete in der Nacht zu Sonntag eine Notfallsitzung. Er ordnete eine gründliche Untersuchung sowie eine Staatstrauer an. Seouls Bürgermeister Oh Se-hoon brach seinen Besuch in Europa ab und machte sich auf den Heimweg. Neben US-Außenminister Antony Blinken, dem britischen Premierminister Rishi Sunak und Bundeskanzler Olaf Scholz kondolierte auch die EU-Spitze den Angehörigen der Opfer und erklärte der Bevölkerung des Landes ihr Mitgefühl.

rb/fw (AFP, AP, dpa, Reuters)