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KatastropheTürkei

Türkei beendet fast alle Rettungseinsätze

19. Februar 2023

Das Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet kostete fast 47.000 Menschenleben. Die Hoffnung weitere Überlebende zu finden schwindet. US-Außenminister Antony Blinken machte sich ein Bild von der Lage.

Türkei Erdbeben Iskenderun Hatay Südtürkei
Immer noch werden tausende Menschen in der Türkei und in Syrien vermisstBild: Francisco Seco/AP/picture alliance

Der türkische Katastrophenschutz teilte mit, Rettungsteams nur noch in den zwei Provinzen Hatay und Kahramanmaras einzusetzen. Such- und Rettungsteams in der Türkei hatten zuletzt keine Überlebenden mehr gefunden. Laut Yunus Sezer, Chef des türkischen Katastrophenschutzes, beendete die Behörde nun ihre Einsätze in fast allen der elf betroffenen Provinzen der Türkei. Lediglich an rund 40 Gebäuden in den Provinzen Kahramanmaras und Hatay nahe des Epizentrums des Bebens laufe die Suche nach möglichen Überlebenden weiter, sagte Sezer.

Tausende werden noch vermisst

Tausende Menschen werden nach dem Beben in der Türkei und in Syrien noch immer vermisst. Ihre Überlebenschancen sind angesichts niedriger Temperaturen und der fortschreitenden Zeit verschwindend gering. 

Zerstörte Gebäude in der türkischen Provinz HatayBild: Clodagh Kilcoyne/REUTERS

Nach Angaben des türkischen Vizepräsidenten Fuat Oktay hat das Beben mindestens 105.000 Gebäude vollständig oder teilweise zerstört. Laut Experten kann die Nichtbeachtung von Baustandards die extrem hohe Opferzahl in der Erdbebenregion erklären. Die Zahl der gemeldeten Toten blieb im Vergleich zum Vortag fast unverändert. Die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad zählte 41.020 Tote. In Syrien wurden bislang rund 5900 Tote im Zusammenhang mit dem Erdbeben gezählt - die Zahl wird seltener aktualisiert. 

Ärzte ohne Grenzen fordern massive Syrien-Hilfe

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) forderte, die Hilfen für Syrien "dringend" massiv zu erhöhen. "Die Hilfe tröpfelt momentan in zu vernachlässigender Menge ein", sagte Hakim Khaldi, der Leiter der syrischen MSF-Hilfsmission. "Wir haben unsere Notvorräte in drei Tagen aufgebraucht." Nach Angaben des MSF-Sprechers kommt in Syrien sogar weniger Hilfe an als vor dem Erdbeben.

Überlebende in der syrischen Provinz Aleppo versuchen in den Trümmern zu überlebenBild: Muhammed Said/AA/picture alliance

Ein MSF-Konvoi aus 14 Lastwagen mit 1269 Zelten und Winterausrüstung ist über die türkisch-syrische Grenze in den von überwiegend islamistischen Milizen kontrollierten Norden Syriens gefahren. Selbst die UN hatten zwischenzeitlich von "internationalem Versagen" bei der Unterstützung Syriens gesprochen.

Berlin wird Syrien-Hilfe erhöhen

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock kündigte an, die Hilfen der Bundesregierung für die syrischen Erdbebenopfer um 22,2 Millionen Euro zu erhöhen. Deutschlands Erdbebenhilfe für Syrien steigt damit laut "Bild am Sonntag" auf knapp 50 Millionen Euro. Den Menschen dort fehle nach zehn Jahren Krieg und dem Erdbeben nun das Allernötigste zum Überleben, sagte sie der Zeitung.

Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich am Wochenende "sehr, sehr dankbar" für die Solidarität, Spenden und privaten Hilfsinitiativen der Bürger und wünschte den Hilfsorganisationen vor Ort Kraft für ihre "lebenswichtige Arbeit". "Deutschland hilft," sagte er.

Antony Blinken (r.) und Mevlut Cavusoglu vor ihrem Überflug über das ErdbebengebietBild: Cem Ozdel/AA/picture alliance

Auch die USA hatten 85 Millionen Dollar Soforthilfe für die Erdbebenregion bereitgestellt. US-Außenminister Antony Blinken traf an diesem Sonntag in der Türkei ein und versprach zusätzlich 100 Millionen Dollar. Er überflog gemeinsam mit dem türkischen Außenminister Mevlut Cavusoglu das Katastrophengebiet - am Montag wollte er Staatschef Recep Tayyip Erdogan in Ankara treffen.

nob/uh (afp, dpa, rtr)

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