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Politik

Türkei bestätigt Armeeoffensive in Syrien

9. Oktober 2017

Ziel sei die Durchsetzung einer "Deeskalationszone" gegen die islamistischen Rebellen in der Provinz Idlib im Nordwesten, teilte das Militär mit. Aber auch die Kurden in Syrien fürchten neue türkische Angriffe.

Türkei Militärmanöver nahe der irakischen Grenze bei Silopi
Türkische Panzereinheit (hier: Archivbild von der Grenze zum Irak)Bild: Reuters/U. Bektas

Was in Ankara offiziell "Aufklärungsmission" genannt wird, dürfte eher ein weiterer Großeinsatz in dem benachbarten Bürgerkriegsland sein: Nach tagelanger Vorbereitung mit einem breitangelegtem Truppenaufmarsch an der Grenze verkündeten die türkischen Streitkräfte jetzt den massiven Vorstoß in die Rebellenhochburg Idlib im Nordwesten Syriens. Es wurden heftige Kämpfe erwartet.

Strategisches Ziel des Einsatzes ist laut Regierung in Ankara die Errichtung einer "Deeskalationszone" in der Provinz. Dafür muss die türkische Armee zunächst aber das Dschihadistenbündnis "Hajat Tahrir al-Scham" (HTS) vertreiben, das große Teile von Idlib kontrolliert. Am Sonntag hatte es bereits erste Feuergefechte an der Grenze gegeben. Unterstützt wird die Türkei bei ihrer Offensive von Rebellen der so genannten "Freien Syrischen Armee" (FSA).

Gemeinsam mit Russland und dem Iran  

Idlib ist die letzte Region des Bürgerkriegslandes, die fast vollständig von islamistischen Aufständischen beherrscht wird. Die Türkei (Unterstützer der Rebellen) hatte sich Mitte September bei Verhandlungen im kasachischen Astana mit Russland und dem Iran (Unterstützer des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad) darauf verständigt, in Idlib eine von vier "Deeskalationszonen" einzurichten. Damit soll zunächst vor allem einmal die Gewalt reduziert werden.  

Stärkste Kraft in Idlib ist die HTS, die im August große Teile der Provinz unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Das Bündnis wird von dem früheren Al-Kaida-Ableger "Fateh al-Scham" dominiert. Die USA, die die Gruppe als Terrororganisation betrachten, hatten der Türkei vorgeworfen, sie habe die Al-Kaida zu lange in Idlib gewähren lassen.

Junge Kämpferinnen der Kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG)Bild: Getty Images/A. Sik

Gleichzeitig Schlag gegen die Kurden?

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte erklärt, der Vorstoß nach Idlib solle für Sicherheit sorgen und einen "Terrorkorridor" an der türkischen Grenze verhindern. Damit ist vor allem der von ihm befürchtete Zusammenschluss kurdischer Gebiete im Norden Syriens gemeint. Erdogan drohte am Wochenende erneut, nach dem Einsatz in Idlib könne die Armee die nördlich angrenzende kurdische Region Afrin ins Visier nehmen.

Schon im vergangenen Jahr hatte die Türkei einen Militäreinsatz in Nordsyrien gestartet, der sich gegen die Terrormilizen des "Islamischen Staats" (IS), aber auch gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) gerichtet hatte. Erdogan warnte wiederholt vor einem Erstarken der YPG-Milizen, die mit Rückendeckung der USA im Kampf gegen den IS eine Schlüsselrolle spielen.  

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Ende September bei Gesprächen in Ankara seinen Willen bekräftigt, die "Deeskalationszone" in Idlib durchzusetzen. Am vergangenen Mittwoch war Erdogan zu Gast in Teheran, um über den Syrien-Konflikt, die neuen Herausforderungen durch die kurdischen Separatisten und andere regionale Fragen zu sprechen.

SC/sti (APE, afpe, rtre)

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