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Politik

Türkei bombardiert Kurdenstellungen in Syrien

25. April 2017

Für die USA ist die Kurdenmiliz YPG ein wichtiger Partner im Kampf gegen IS-Terroristen - für die Türkei dagegen ein PKK-Ableger. Kampfjets griffen nun einen YPG-Stützpunkt an. Es gab Tote.

Syrien Türkei Grenze YPG Kämpfer mit amerikanischen Flaggen bei Tal-Abyad
YPG-Stützpunkt im syrisch-türkischen Grenzgebiet Bild: Getty Images/AFP

Die türkische Luftwaffe hat Stellungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) im Nordosten Syriens bombardiert. Ein Sprecher der Kurdenmiliz YPG teilte mit, die Kampfjets hätten in der Nähe der Grenzstadt Al-Malikijah einen ihrer Stützpunkte getroffen. Der Angriff habe auf eine Basis gezielt, die "Medien- und Kommunikationszentren und einige militärische Einrichtungen" beherberge. Dabei seien Kämpfer getötet beziehungsweise verletzt worden.

Die oppositionsnahe syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht von 18 getöteten YPG-Mitgliedern. Nach Angaben des Leiters der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, war es der erste türkische Luftangriff in Syrien seit einer groß angelegten Offensive im März. Die Angaben der in Großbritannien ansässigen Organisation sind unabhängig nur schwer zu überprüfen.

Ein YPG-Kämpfer im syrischen Grenzgebiet beobachtet die Besatzung eines türkischen Panzers Bild: picture-alliance/AP Photo/Depo Photos/M. Corban

Türkei spricht von Angriffen auf Terrornester    

Die türkische Armee bestätigte in einer Mitteilung Luftangriffe auf die verbotene "Terrororganisation PKK und die Verlängerung dieser Organisation in Nordostsyrien und im Irak".  Ziel sei die "Zerstörung von Terrornestern" gewesen. Weiter hieß es, die Ziele seien präzise getroffen worden. Von den angegriffenen Regionen aus drängten Terroristen mit Waffen und Sprengstoff in die Türkei.

Ein kurdischer General in der irakischen Sindschar-Region gab bekannt, bei einem türkischen Angriff seien auch fünf kurdische Peschmerga-Kämpfer getötet worden. Er sprach von einem offensichtlichen Versehen. Die Peschmerga gehören zur kurdischen Autonomieregierung im Nordirak. Diese pflegt gute Beziehungen zur Türkei und steht in Konkurrenz zur PKK, die im Nordirak Stellungen hat. Ein Sprecher des Peschmerga-Ministeriums in Erbil erklärte, die Angriffe seien inakzeptabel. Gleichzeitig forderte er die PKK auf, sich aus dem Nordirak zurückzuziehen. 

Die Türkei hatte im vergangenen August militärisch in den Syrien-Krieg eingegriffen, um die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zu bekämpfen und die YPG in Schach zu halten. Die Miliz kontrolliert im Norden Syriens große Teile der Grenze zur Türkei. Ankara stuft die YPG als "Terrorgruppe" ein, weil sie als syrischer Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) gilt.

Der Westen und insbesondere die USA sehen in der Kurdenmiliz hingegen einen bedeutenden Verbündeten im Kampf gegen den IS. Kampfjets der US-geführten internationalen Koalition unterstützen eine von der YPG angeführte Offensive auf die IS-Hochburg Al-Rakka. Die USA unterstützen auch die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die von YPG-Kämpfern dominiert werden.

se/mak (rtr, dpa, afp)

     

 

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