Türkei bombt nun im Bündnis gegen den IS
29. August 2015Die Türkei hat sich erstmals an Luftangriffen des US-geführten Militärbündnisses auf Ziele der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien beteiligt. Die Luftwaffe habe einen gemeinsamen Einsatz mit Kampfjets der Anti-IS-Koalition gestartet, teilte das Außenministerium in Ankara mit. Die IS-Miliz stelle eine Bedrohung für die nationale Sicherheit dar. Die Türkei werde weiter mit "Entschlossenheit" gegen "terroristische Organisationen" vorgehen.
Die USA und die Regierung in Ankara hatten sich Anfang der Woche auf die volle Einbindung der Türkei in den Kampf der Militärallianz verständigt und letzte Einzelheiten geklärt. Nach langer Weigerung hatte Ankara den USA im Juli erlaubt, die türkische Luftwaffenbasis Incirlik für Angriffe gegen den IS in Syrien zu nutzen. Damit verkürzen sich die Flugzeiten der US-Kampfjets, die IS-Ziele in Syrien angreifen, deutlich.
Hauptziel IS - oder PKK?
Als Reaktion auf einen schweren Anschlag im südtürkischen Suruc am 20. Juli, der dem IS zugeschriebenen wird, hatte die türkische Luftwaffe erstmals die Terrormiliz in Syrien bombardiert. Deutlich häufiger griff Ankara seither jedoch Stellungen der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) an. Die PKK verübte ihrerseits mehrere Anschläge auf türkische Sicherheitskräfte. Kritiker warfen der Türkei vor, unter dem Deckmantel der Bekämpfung des IS vor allem gegen die PKK vorzugehen.
Der syrische Ableger der PKK - die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) - kämpft in Nordsyrien gegen den IS, der im Irak und in Syrien große Gebiete erobert und dort ein Kalifat ausgerufen hat. Die PKK wird von der Türkei und ihren europäischen und amerikanischen Verbündeten als Terrororganisation eingestuft.
jj/SC (dpa, afp, rtr)