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Der Tourismus bricht ein

2. Februar 2017

Der Tourismus ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Türkei - fünf Prozent der gesamten Wirtschaftskraft kommen aus dem Sektor. Im vergangenen Jahr ist die Branche aber um fast 30 Prozent geschrumpft.

Türkei Anschlag in Istanbul - Polizist vor Hagia Sophia
Bild: picture-alliance/dpa/T. Bozoglu

2016 kamen gut zehn Millionen Besucher weniger in die Türkei: Die türkischen Statistiker zählten noch etwas mehr als 31 Millionen Gäste. Der Umsatz der Urlaubsbranche lag danach noch bei 20,6 Milliarden Euro, nach Angaben des nationalen Statistikinstituts ein Minus von rund 30 Prozent.

Aus Deutschland zog es zwar in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres etwa 3,76 Millionen Besucher in die Türkei - so viele wie aus keinem anderen Land. Allerdings waren das fast 1,7 Millionen weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Türkei leidet unter der brüchigen Sicherheitslage und den Folgen des Putschversuches im Juli 2016. Seither geht der Staat mit harter Hand gegen jegliche Opposition vor.

Touristen waren wiederholt Opfer terroristischer Anschläge. Im Januar letzten Jahres starben 47 Menschen durch einen Terror-Angriff auf den Flughafen von Istanbul. Anfang dieses Jahres wurden 39 Menschen bei einem Attentat in einem Nachtclub der Stadt getötet.

Türkei: 30 Prozent weniger Touristen Bild: ZDF

Ramschniveau

Die türkische Wirtschaft schrumpfte im dritten Quartal 2016 das erste Mal seit 2009. Seit dem Putschversuch und der von vielen Beobachtern als Gegenputsch gewerteten  Antwort der Behörden verlor die Landeswährung, die türkische Lira, ein Viertel ihres Werts. Die Rating-Agentur Fitch senkte die Kreditwürdigkeit der Türkei auf Ramschniveau. Damit gelten türkische Staatsanleihen bei allen großen Rating-Agenturen als risikoreich.     

Die Krise  merken auch die Besucher der Metropole Istanbul. Leerstand prägt mancherorts nicht nur die wichtigen Einkaufsstraßen, selbst im großen Basar Instabuls stehen manche Läden leer. Die Besucherzahlen in der Stadt fielen um ein Viertel.

Im Basar von Istanbul Bild: DW/S. Raheem

Die Folgen spüren inzwischen auch die Großen der Reisebranche. Der Gewinn des Billigfliegers Easyjet brach im abgelaufenen Geschäftsjahr um 28 Prozent ein. Marktbeobachter führten das unter anderem auf die Lage in der Türkei zurück. "Die Türkei liegt bei unseren Buchungseingängen aktuell 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau", sagt René Herzog, Geschäftsführer des deutschen Reiseanbieters DER Touristik.

Griechenland statt Türkei

Trotz aller Furcht vor der angespannten Sicherheitslage reisten die Deutschen im vergangenen Jahr alles in allem nicht weniger als im Vorjahr. Allerdings ändern sich die Ziele. Statt in die Türkei oder nach Ägypten fahren  deutsche Urlauber vermehrt nach Griechenland oder nach Spanien, ergab eine Studie der deutschen Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen. 

In der Türkei setzt man nun vermehrt auf russische Urlauber. Die waren nach einem Zerwürfnis zwischen den Machthabern in Ankara und in Moskau ausgeblieben. Seit im vergangenen September wieder russische Charterflüge in den türkische Tourismus-Hochburg Antalya starten, berichtete der deutsche Betreiber Fraport, sei am dortigen Flughafen eine gewisse Erholung  zu verzeichnen.

ar/ul (dpa rtr afp)

   

  

 

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