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Politik

Türkei: Erdogan entlässt Statistik-Chef

29. Januar 2022

Überbringer schlechter Nachrichten sind seit jeher unbeliebt: Der Mann, der die galoppierende Inflation in der Türkei mit Zahlen untermauerte, muss nun gehen.

Türkei Präsident Recep Tayyip Erdogan
Ließ den Leiter der türkischen Statistikbehörde TUIK abberufen: Präsident Recep Tayyip Erdogan (Archivbild)Bild: Adem Altan/Getty Images/AFP

Nach einer Debatte über den rasanten Anstieg der Inflationsrate in der Türkei hat Präsident Recep Tayyip Erdogan den Leiter der nationalen Statistikbehörde TUIK entlassen. Erdogan ernannte den früheren Vize-Chef der türkischen Bankenaufsicht, Erhan Cetinkaya, zum Nachfolger des bisherigen Behördenchefs Sait Erdal Dincer.

Der Präsident gab keinen Grund für seine Entscheidung an. Dincer war Anfang Januar in die Kritik geraten, nachdem seine Behörde einen Anstieg der Verbraucherpreise für Dezember um gut 36 Prozent im Vorjahresvergleich gemeldet hatte. Dies war der höchste Wert seit mehr als 19 Jahren. Bereits im November 2021 hatte die Inflationsrate rund 21 Prozent erreicht.

In Wahrheit doppelt so hoch - oder viel niedriger?

Die Opposition zweifelte die offiziellen Zahlen zur Inflation an und mutmaßte, der tatsächliche Anstieg der Lebenshaltungskosten sei mindestens doppelt so hoch. Erdogan hingegen warf Dincer Berichten zufolge vor, das Ausmaß der wirtschaftlichen Krise in der Türkei übertrieben dargestellt zu haben.

Gewesener und künftiger Justizminister: Bekir Bozdag (Archivbild)Bild: Arda Kucukkaya/AA/picture alliance

Die Inflation ist mittlerweile eines der wichtigsten Themen der Politik geworden. Hauptgrund für die Teuerung ist der starke Verfall der Landeswährung Lira, die 2021 rund 44 Prozent an Wert verlor. Die Türkei ist stark abhängig von Importen, vor allem von Rohstoffen und von Energie.

Wechsel im Justizressort

Erdogan ernannte außerdem einen neuen Justizminister. Der bisherige Ressortchef Abdulhamit Gül wird vom früheren stellvertretenden Ministerpräsidenten Bekir Bozdag abgelöst, der Erdogans Partei AKP angehört und bereits zweimal das Justizressort führte: von 2013 bis 2015 und von 2015 bis 2017. Gül hatte zuvor im Onlinedienst Twitter in einer knappen Erklärung seinen Rücktritt verkündet.

jj/haz (dpa, afp, rtr)

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