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KonflikteTürkei

Türkei erteilt Haftbefehle gegen Koran-Schänder

21. Juli 2023

Die Verunglimpfung eines Korans in der schwedischen Hauptstadt Stockholm ist vor allem in muslimischen Ländern auf harte Kritik gestoßen. Die Türkei reagiert jetzt mit Haftbefehlen wegen eines früheren Vorfalls.

Istanbul | Protest for dem schwedischen Konsulat
Wütende Proteste vor dem schwedischen Generalkonsulat in Istanbul im Januar diesen JahresBild: Hakan Akgun/Demiroren Visual Media/ABACA/picture alliance

Der Streit zwischen dem Irak und Schweden wegen der Verunglimpfung eines Korans weitet sich auf die Türkei aus. Der türkische Justizminister Yilmaz Tunc teilte mit, es seien Haftbefehle gegen den Politiker Rasmus Paludan und neun weitere Verdächtige erlassen worden, die im Januar vor der türkischen Botschaft in Stockholm einen Koran verbrannt haben sollen. "Die Generalstaatsanwaltschaft hat auf umfassende Ermittlungen gedrängt, um die Verdächtigen zu identifizieren und eindeutige Informationen zur Identität und Beweise für ihre kriminellen Handlungen zu sammeln", erklärte er.

Schweden hat gesamtes Botschaftspersonal aus Bagdad abgezogen

Unterdessen zog Schweden das gesamte Personal seiner Botschaft aus Bagdad aus Sicherheitsgründen ab. Die Aufgaben der diplomatischen Vertretung im Irak würden übergangsweise von Schweden aus wahrgenommen, teilte das Außenministerium in Stockholm mit.

In der Nacht zum Donnerstag hatte eine aufgebrachte Menge die schwedische Botschaft in Bagdad erstürmt und in Brand gesteckt.

Aufgebrachte Demonstranten hatten am Donnerstag die schwedische Botschaft in Bagdad gestürmt und in Brand gesetztBild: AHMED SAAD/REUTERS

Iraker hatte in Stockholm Koran mit Füßen getreten

Auslöser war eine von der schwedischen Polizei genehmigte Kundgebung vor der irakischen Botschaft in Stockholm, bei der ein Koran verbrannt werden sollte. Nach Augenzeugen-Berichten wurde bei der Protestaktion am Donnerstag ein von Demonstranten als Koran bezeichnetes Buch mit Füßen getreten und beschädigt. Noch während der Kundgebung berief der Irak seinen Botschafter in Stockholm ab. Gegen den Verantwortlichen der Aktion, einen gebürtigen Iraker, wird bereits seit einer Koranverbrennung am 28. Juni unter anderem wegen möglicher Volksverhetzung ermittelt.

Auch in Beirut gingen die Menschen auf die Straße, um gegen die Koran-Schändung zu protestierenBild: Bilal Hussein/AP/picture alliance

Viele muslimisch geprägte Länder haben die erneute Verunglimpfung eines Korans in der schwedischen Hauptstadt Stockholm scharf kritisiert. Das türkische Außenministerium schrieb zudem, man erwarte von Schweden, "dass es im Einklang mit seiner internationalen Verantwortung" abschreckende Maßnahmen ergreife, "um dieses Hassverbrechen gegen die Religion des Islam und seine Milliarden von Gläubigen zu verhindern".

Der Rechtsextremist Rasmus Paludan besitzt die dänische und schwedische StaatsbürgerschaftBild: Henning Bagger/Ritzau Scanpix/AFP

In Schweden sind bereits mehrmals bei Protestaktionen Ausgaben des Korans verbrannt worden. Der Rechtsextremist Paludan, der die schwedische und dänische Staatsbürgerschaft besitzt, zündete im Januar nahe der türkischen Botschaft in Stockholm einen Koran bei einer anti-türkischen Kundgebung an. Schon damals verurteilte die Regierung in Ankara den "abscheulichen Angriff auf unser heiliges Buch".

as/uh (rtr, dpa)