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Lebenslang für Mord an russischem Botschafter

9. März 2021

Ein türkischer Polizist erschoss 2016 den damaligen russischen Botschafter bei einer Ausstellungseröffnung in Ankara. Er selbst wurde von Spezialkräften getötet. Vor Gericht standen elf Angeklagte.

Andrej Karlow
Der russische Botschafter Andrej Karlow wurde 2016 in der Türkei erschossenBild: picture alliance/AA/A. Balikci

Fünf Männer wurden unter anderem wegen Umsturzversuchs und vorsätzlicher Tötung verurteilt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Sie erhielten lebenslange Haftstrafen. Sechs Angeklagte wurden freigesprochen.

Mord vor laufender Kamera

Der russische Diplomat Andrej Karlow war am 19. Dezember 2016 ermordet worden. Ein 22-jähriger Polizist erschoss den Botschafter bei der Eröffnung einer Fotoausstellung in Ankara vor laufender Kamera. Während der Tat rief der Angreifer "Allahu Akbar" und "Vergesst nicht Aleppo" mit Blick auf die Großstadt in Nordsyrien, die zuvor nach erbitterten Kämpfen von den syrischen Regierungstruppen mit Unterstützung der russischen Luftwaffe zurückerobert worden war. Der Fall belastete die Beziehungen zwischen Russland und der Türkei schwer. Die Staatsanwaltschaft sprach in der Anklageschrift von einem "Akt der Provokation".

Trauerakt für den getöteten Diplomaten Andrej Karlow in MoskauBild: Reuters/M. Shemetov

Auch Fethullah Gülen angeklagt

Dem Attentäter warf die Justiz vor, der Bewegung des in den USA lebenden islamischen Predigers Fethullah Gülen angehört zu haben, die von Ankara auch für den gescheiterten Militärputsch im Juli 2016 verantwortlich gemacht wird. Laut der Anklage wollte die umstrittene Bewegung mit der Tat den Abbruch der türkisch-russischen Beziehungen bewirken und die beiden Länder an den Rand eines Krieges bringen.

Auch Gülen war zunächst unter den Angeklagten. Sein Verfahren und das acht weiterer flüchtiger Angeklagter solle getrennt verhandelt werden, hieß es.

fab/wa (dpa, afp)

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