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Politik

Türkei rutscht im Fitch-Ranking weiter ab

13. Juli 2019

Die US-Agentur beurteilt auch die Kreditwürdigkeit von Staaten. Im Falle Ankaras sieht die Lage nicht gut aus. Fitch reagiert unmittelbar auf ein Dekret des türkischen Präsidenten Erdogan.

Agentur Fitch Ratings
Fitch hat seine Hauptsitze in New York und (hier im Bild) LondonBild: picture-alliance/imageBROKER/P. Svarc

Die US-Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit der Türkei auf "BB-" gesetzt - und damit eine Stufe schlechter als bisher. Bereits die vorige Stufe "BB" zählt zum sogenannten Ramschniveau, das spekulative Anlagen mit Ausfallrisiko bezeichnet. Wie aus einer Fitch-Mitteilung hervorgeht, behält die Agentur den Ausblick mit "negativ" bei. Es könnte also noch weiter nach unten gehen.

Zur Begründung wird ausdrücklich auf die Abberufung des türkischen Zentralbankchefs Murat Cetinkaya vor einer Woche verwiesen. Dieser war durch ein Dekret von Präsident Recep Tayyip Erdogan seines Postens enthoben worden. Erdogan hatte die Maßnahmen der Zentralbank wiederholt kritisiert. Vor allem der hohe Leitzins von 24 Prozent war dem Staatschef ein Dorn im Auge.

"Kapitalfluss gefährdet"

Fitch schreibt nun, die Absetzung des Notenbankgouverneurs sei geeignet, das ohnehin angeschlagene Vertrauen im Inland weiter zu beschädigen. Außerdem werde dadurch der Kapitalfluss in die Türkei gefährdet.

Die Zeitung "Hürriyet" hatte am Sonntag berichtet, Erdogan habe nach seiner Entscheidung gegen Cetinkaya erklärt: "Wir haben ihm auf Wirtschaftstreffen immer wieder gesagt, dass er die Zinsen senken soll. Wir haben gesagt, wenn die Zinsen sinken, sinkt auch die Inflation. Er hat aber das Nötige nicht getan."

Lehrbuch auf den Kopf gestellt

Nach der gängigen volkswirtschaftlichen Lehre ist ein niedriger Leitzins indes kein Mittel gegen Inflation, sondern verstärkt diese noch. Umgekehrt kann ein hoher Leitzins - also der Zinssatz, zu dem sich die Banken von der Zentralbank Geld leihen können - die Inflation eindämmen. Zugleich wird allerdings auch die Konjunktur gebremst.

Die Unabhängigkeit einer Notenbank gilt traditionell als Pfeiler der Geldwertstabilität. Einmischungen von politischer Seite, wie sie - zumindest verbal - auch in den USA unter Präsident Donald Trump häufiger vorkommen, werden daher mit Sorge betrachtet.

jj/se (dpa, afp, rtr)

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