1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Obst und Gemüse aus Türkei und Iran für Katar

22. Juni 2017

Die beiden Verbündeten schicken mit Nahrungsmitteln beladene Schiffe in das isolierte Golfemirat - neben "Hilfeleistungen" anderer Art. Immerhin: Die Türkei und Saudi-Arabien wollen einen Vermittlungsversuch starten.

Beladung des türkischen Schiffes für Katar im Hafen Aliaga in der Provinz Izmir (Foto: picture-alliance/Anadolu Agency/C Oksuz)
Beladung des türkischen Schiffes für Katar im Hafen Aliaga in der Provinz IzmirBild: picture-alliance/Anadolu Agency/C Oksuz

Die Türkei und der Iran kommen dem isolierten Golfemirat Katar zur Hilfe: Teheran gab an, täglich 1100 Tonnen Obst und Gemüse per Schiff in den Wüstenstaat zu schicken, der seit zwei Wochen einer Blockade durch seine arabischen Nachbarn unterliegt. Auch die Türkei entsandte erstmals ein Schiff mit Lebensmitteln in das Land, das auf Nahrungsimporte angewiesen ist. Das Schiff verließ den türkischen Hafen Aliaga in der westlichen Provinz Izmir mit 4000 Tonnen Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Es soll in zehn Tagen in dem Golfemirat eintreffen.

Katar nur auf Luft- und Seeweg erreichbar

Katar zählt zwar dank seiner riesigen Gasvorkommen zu den reichsten Staaten der Welt, doch besteht der Kleinstaat im Persischen Golf fast vollständig aus Wüste. Zur Versorgung der 2,6 Millionen Einwohner ist das Emirat auf Nahrungsimporte angewiesen. Nach der Schließung seiner einzigen Landgrenze zu Saudi-Arabien bleibt dafür nur noch der Luft- oder Seeweg. Die Türkei hat bereits mehr als hundert Flugzeuge mit Hilfsgütern nach Katar geschickt, wie Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci mitteilte. Auch der Iran entsandte mehrere Flugzeuge mit Lebensmittel nach Katar.

Doch auch "Hilfen" anderer Natur gehen weiter: Der Zeitung "Hürriyet" zufolge sollen noch im Laufe des Tages weitere 25 türkische Soldaten und fünf gepanzerte Fahrzeuge in das Emirat verlegt werden. Dort seien bereits 88 Soldaten stationiert. Ihre Zahl könne langfristig auf 1000 steigen. Eine Stellungnahme des türkischen Militärs liegt bislang nicht vor.

Der saudi-arabische König Salman und der türkische Präsident Erdogan bei einer Zusammenkunft im April 2016 in AnkaraBild: picture alliance/Photoshot

Treffen zu Katar auf G20-Gipfel in Hamburg 

Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am 5. Juni ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Verkehrs- und Handelsblockade gegen den Staat am Persischen Golf verhängt. Mehrere weitere arabische Staaten schlossen sich dem Vorgehen gegen Katar an. Dem Emirat wird vorgeworfen, "Terrorgruppen" wie die ägyptische Muslimbruderschaft und die palästinensische Hamas zu unterstützen. Zudem sind die Länder verärgert darüber, dass Katar ihren harten Kurs gegenüber dem Iran nicht mitträgt. Kuwait und andere Staaten bemühen sich um Vermittlung in der Krise, doch bisher ohne Erfolg.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vereinbarte unterdessen bei einem Telefonat mit dem saudiarabischen König Salman, die "Bemühungen zu verstärken", um den Konflikt mit Katar beizulegen. Dazu wollen Erdogan und Salman am Rande des G20-Gipfeltreffens Anfang Juli in Hamburg auch das direkte Gespräch suchen. Die Türkei ist ein enger Verbündeter Katars, will aber zugleich Riad nicht gegen sich aufbringen, mit dem es ebenfalls gute Beziehungen unterhält.

sti/uh (afp, dpa, rtr)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen