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Türkei verstärkt Beschuss auf IS-Stellungen

23. August 2016

Als Reaktion auf den Angriff auf eine Hochzeitsgesellschaft feuert das türkische Militär auf Stellungen der IS-Miliz in Syrien. In Aleppo warten die Menschen unterdessen verzweifelt auf die angekündigte Feuerpause.

Türkische Panzer nahe Karkamis (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Die türkische Artillerie feuerte 60 Geschosse auf Stellungen der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in der syrischen Grenzstadt Dscharablus, wie türkische Sender meldeten. Zuvor hatte die IS-Miliz mit Mörsern auf die türkische Grenzstadt Karkamis gefeuert. Ankara ordnete Medienberichten zufolge die Evakuierung von Karkamis an.

Der Beschuss der türkischen Armee soll offenbar eine Offensive von protürkischen Rebellen auf den Grenzort Dscharablus vorbereiten, wie Aktivisten und türkische Medien berichteten. Demnach bereiten hunderte syrische Rebellenkämpfer einen Angriff vor, um Dscharablus der IS-Miliz zu entreißen.

Schüsse auf kurdische Einheiten

Die türkische Artillerie beschoss zudem die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) nahe der Stadt Manbidsch. Die YPG-Kämpfer hatten Manbidsch nach wochenlangen Gefechten von den Dschihadisten erobert. Von dort wollen sie ihrerseits weiter Richtung Dscharablus vorstoßen. Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die türkische Armee wolle den Vormarsch der Kurden auf Dscharablus verhindern. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Informanten vor Ort; von unabhängiger Seite sind ihre Angaben kaum zu überprüfen.

Die Kurden streben an, ihre drei autonomen Gebiete im Norden Syriens zu verbinden und einen durchgehenden Landstreifen an der türkischen Grenze unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Türkei will dies mit allen Mitteln verhindern. Sie betrachtet die YPG-Miliz als syrischen Ableger der verbotenen türkischen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), mit der sich die Armee im Südosten der Türkei immer wieder schwere Gefechte liefert.

Die Angriffe in Syrien sind auch eine Reaktion auf den verheerenden Anschlag auf eine kurdische Hochzeitsfeier in der südtürkischen Stadt Gaziantep, bei dem am Samstag 54 Menschen getötet worden waren. Die türkische Regierung gab zunächst an, ein Kind habe sich im Auftrag der IS-Miliz auf der Hochzeit in die Luft gesprengt. Am Montag erklärte sie jedoch, diese Angaben seien nicht gesichert; es werde noch geprüft, wer den Anschlag verübte.

Wann kommt die Feuerpause für Aleppo?

Unterdessen halten die Kämpfe um die nordsyrische Großstadt Aleppo weiter an. Die Vereinten Nationen drängten erneut auf die rasche Umsetzung der angestrebten 48-stündigen Feuerpause für die syrische Metropole. Nach Inkrafttreten könnten die UN sofort Hilfgüter für die rund 275.000 Menschen im Ostteil der Stadt liefern, sagte UN-Sprecherin Alessandra Vellucci in Genf. Im Westen stünden bereits 50 Lastwagen mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten bereit. Zudem könten weitere Konvois von der Türkei aus aufbrechen. Russland teilte mit, die Waffenruhe umzusetzen, sobald die UN-Hilfslieferungen bereit sind. Dies sei mit der syrischen Führung abgestimmt, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Anatoli Antonow in Moskau.

Nach tagelangen Gefechten im Nordosten Syriens haben sich die Kurden derweil nach eigenen Angaben mit dem Regime auf einen Waffenstillstand geeinigt. Zuvor hatten sie fast die gesamte Stadt Hasaka unter ihre Kontrolle gebracht. Die Vereinbarung sei nach Intervention von Stammesführern und "einigen Ländern" zustande gekommen, berichtete die kurdennahe Nachrichtenagentur Firat. Berichten zufolge hatten beide Seiten in den vergangenen Tagen unter Vermittlung des Regierungsverbündeten Russland miteinander verhandelt.

cr/stu (afp, dpa, epd)

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