1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Türkei beantragt Kanter-Auslieferung

15. Januar 2019

Profi-Basketballer Enes Kanter soll sich für seine Erdogan-Kritik verantworten. Deshalb verlangt die Türkei jetzt offenbar die Auslieferung des türkisch-stämmigen Sportlers.

USA NBA Basketball Enes Kanter
Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Harnik

Die türkische Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan fordert offenbar die Auslieferung von NBA-Star Enes Kanter. Dies berichten türkische Medien. Demnach habe die Generalstaatsanwaltschaft in Istanbul mit Verweis auf ein Verfahren wegen Mitgliedschaft in einer Terror-Organisation einen entsprechenden Antrag eingereicht.

Die Staatsanwaltschaft wolle den ehemaligen türkischen Nationalspieler Kanter - der sich in den USA aufhält - zudem auf die internationale Fahndungsliste der Polizeiorganisation Interpol setzen, berichtete die regierungsnahe Zeitung "Sabah" am Dienstag. Kanter teilte den Bericht auf Twitter und schrieb: "Ich habe keine Angst vor Euch."

Anhänger der Gülen-Bewegung?

Kanter wird vorgeworfen, Anhänger der Bewegung von Fethullah Gülen zu sein, den die türkische Regierung für den gescheiterten Putschversuch 2016 verantwortlich macht. Tatsächlich hatte sich der 26-Jährige in der Vergangenheit wiederholt öffentlich für den islamischen Prediger und gegen Erdogan ausgesprochen, den er unter anderem als "verdammten Wahnsinnigen" bezeichnete. Nachdem ihm 2017 die türkische Staatsbürgerschaft aberkannt wurde, ist der in Zürich geborene Kanter inzwischen staatenlos.

Kanter wird beim NBA-Spiel seiner New York Knicks am Donnerstag in London fehlen, den Verzicht hatte er mit Angst um sein Leben begründet. "Es besteht die Möglichkeit, dass ich da draußen getötet werde. Sie haben viele Spione dort", sagte er. Sein Klub hatte sein Fehlen beim sogenannten London Game gegen die Washington Wizards daneben auch mit Visaproblemen begründet.

Hidayet Türkoglu, der frühere NBA-Spieler und heutige Präsident des türkischen Basketball-Verbandes (TBF), bezeichnete Kanters Absage als "Schmierenkampagne". Türkoglu fungiert auch als Berater von Erdogan.

to/ck (sid, dpa)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen
Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen