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Türkei verhört neun Verdächtige

12. Mai 2013

Die Türkei macht die Tatenlosigkeit der Weltgemeinschaft mitverantwortlich für den blutigen Doppelanschlag in der Grenzstadt Reyhanli. Der "Funke sei zum Flächenbrand" geworden, weil niemand eingreife.

Zerstörte Häuser und Straßen (Foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wirft der Regierung von Baschar al-Assad vor, sein Land in die Gewaltspirale hineinziehen zu wollen. "Sie wollen uns in die Katastrophe mit hineinziehen", sagte er.

Die Türkei geht davon aus, dass neun türkische Staatsbürger mit Verbindungen zum syrischen Geheimdienst am Samstag einen Autobombenanschlag in Reyhanli verübt haben. Die Verdächtigen werden derzeit verhört. Nach Angaben des Vizeregierungschefs Besir Atalay sollen die Festgenommenen die Tat "teilweise gestanden" haben.

Bei dem Anschlag in dem türkischen Grenzort waren zwei Bomben nahe eines Einkaufsviertels  detoniert. Nach offiziellen türkischen Angaben starben 46 Menschen, etwa 50 werden in Krankenhäusern behandelt. Syrien wies die Anschuldigungen aus der Türkei umgehend als unbegründet zurück.

Türkei sucht Verantwotliche der Anschläge

01:27

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Flächenbrand   

Für den "barbarischen Terroranschlag" sei auch die Weltgemeinschaft aufgrund ihrer Tatenlosigkeit verantwortlich, sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu, der sich gerade in Berlin befindet. Das Attentat zeige, "wie ein Funke zum Flächenbrand wird, wenn die internationale Gemeinschaft schweigt und der UN-Sicherheitsrat nicht handelt".

Trauer um 46 Opfer der AnschlägeBild: Reuters

Die Türkei hatte in den vergangenen Tagen die USA und die Weltgemeinschaft zum Handeln aufgerufen. Sie geht davon aus, dass das Assad-Regime im Kampf gegen die Opposition Giftgas einsetze. Bundesaußenminister Guido Westerwelle, der sich mit seinem türkischen Amtskollegen getroffen hatte, wies erneut darauf hin, dass die Bundesregierung "keine eigenen Erkenntnisse" zur Verwendung von Chemiewaffen in Syrien habe.

Täter sollen für die Tat büßen

Die Beziehung zwischen der Türkei und Syrien verschlechtern sich weiter. Die Regierung in Ankara verschärft zunehmend den Ton gegen den einstigen Verbündeten und unterstützt im Syrienkrieg die Opposition gegen Machthaber Baschar al-Assad. Seit Beginn des Konflikts vor mehr als zwei Jahren kam es im syrisch-türkischen Grenzgebiet mehrfach zu Angriffen.

Nach dem Blutbad in Reyhanli hält sich die Türkei alle Möglichkeiten offen. Außenminister Davutoglu sagte, die Schuldigen müssten für die Tat "bezahlen, egal, ob sie sich im Land oder außer Landes aufhalten". Der Zeitpunkt der Anschläge sei "kein Zufall". Er stehe im Zusammenhang mit der bevorstehenden Reise des türkischen Premiers Erdogan nach Washington, deutete Davutoglu an.

nem/uh (rtr, afp, dpa)

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