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Konflikte

Türkisch-syrischer Konflikt spitzt sich zu

1. März 2020

Der türkische Präsident Erdogan macht seine Drohung wahr: Die Vergeltungsschläge gegen Syriens Armee gehen weiter. Zwei syrische Kampfjets sollen abgeschossen worden sein. Der Luftraum über der Provinz Idlib ist zu.

Syrien Idlib türkische Soldaten
Türkische Soldaten in der Stadt Binnish im Norden der Provinz IdlibBild: AFP/H. Kadour

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtet, die türkische Armee habe die beiden Kampfflugzeuge "ins Visier" genommen. Die beiden Piloten seien abgesprungen, es gehe ihnen gut. Das türkische Verteidigungsministerium teilte mit, zwei syrische Suchoi-Su-24-Jets, die zuvor "unsere Flugzeuge angegriffen" hätten, seien abgeschossen worden. Zudem habe die Türkei eine Drohne, acht Helikopter und mehr als 100 Panzer der Regierung von Präsident Baschar al-Assad zerstört, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar.

Bei den beiden syrischen Kampfjets handelt es sich nach Angaben aus Ankara um Flugzeuge des Typs SU-24 aus russischer Produktion. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die syrische Staatsagentur Sana berichteten von dem Abschuss zweier syrischer Kampfflugzeuge in der Provinz Idlib.

Moskau spricht von Fake-News

Das Verteidigungsministerium in Moskau wies dagegen die Berichte über einen Abschuss des
Suchoi-Kampfjets vom Typ SU-24 der russischen Luftstreitkräfte in Idlib zurück. Es handele sich um "Fake"-News.  

Die Regierung in Damaskus sperrte im Zuge der türkischen Angriffe den Luftraum im Nordwesten des Landes. Flugzeuge und Drohnen dürften dort und insbesondere über Idlib nicht mehr fliegen, teilte die syrische Armee mit. "Jedes Flugzeug, das unseren Luftraum verletzt, wird als feindlich eingestuft und abgeschossen."

Bei neuen Angriffen mit Drohnen seien mindestens 19 Soldaten der syrischen Regierung und verbündeten Milizen getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. Damit sie die Zahl der getöteten syrischen Soldaten in 72 Stunden auf 93 gestiegen. Eine offizielle Bestätigung dafür liegt nicht vor. Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar hatte zuvor gesagt, dass mehr als 2000 syrische Soldaten "außer Gefecht gesetzt worden2 seien. Ankara hatte die Angriffe als Vergeltung für den Tod von 36 türkischen Soldaten in Syrien vor wenigen Tagen begonnen.

Offensive unter dem Namen "Frühlingsschild"

Der syrische Präsident Baschar al-Assad wird im Bürgerkrieg von Russland unterstützt, die Türkei dagegen steht auf Seite der Rebellen. Vor drei Tagen hatte die Türkei unter dem Namen "Frühlingsschild" eine Militäroffensive in Nordsyrien gestartet. Verteidigungsminister Hulusi Akar betonte, dass sich die Angriffe nicht gegen Russland richten würden. Die Türkei habe kein Interesse an einem Konflikt mit Moskau. Sie wolle vielmehr das "Massaker" der syrischen Regierung beenden und eine neue Migrationswelle verhindern.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte allerdings eine scharfe Warnung an Russland gerichtet. In einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin sagte er nach eigenen Angaben, Russland solle der Türkei in Syrien "aus dem Weg" gehen. 

Die EU-Außenminister kommen diese Woche auf Bitten Griechenlands zu einer Sondersitzung wegen der Eskalation des Konflikts in Syrien zusammen. Dies teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mit. Einen genauen Termin nannte er aber noch nicht.

haz/as/djo/kle (afp, dpa)

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