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Politik

Türkei bezieht Stellungen in Idlib

13. Oktober 2017

Wenige Tage nach dem Start ihrer Offensive im Norden Syriens hat die türkische Armee Stellungen in der Dschihadistenhochburg Idlib bezogen. Ein erster türkischer Militärkonvoi hat die syrische Rebellen-Provinz erreicht.

Türkei Grenze Syrien Idlib Provinz Armee
Bild: picture-alliance/abaca/M. Kamaci

Einem Bericht der türkischen Zeitung "Hürriyet" zufolge hatte ein türkischer Militärkonvoi mit rund 30 gepanzerten Fahrzeugen am Donnerstagabend die Grenze Richtung Idlib überquert (Artikelbild). Auch Sondereinsatzkräfte seien beteiligt. Die Zahl der türkischen Soldaten in Idlib könne in den kommenden Tagen noch steigen. Die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, dass mehrere gepanzerte Truppentransporter, Krankenwagen und Container an die Grenze zu Syrien gefahren worden seien.

Seit Donnerstag würden in der grenznahen Provinz "Beobachtungsposten" errichtet, teilten die Streitkräfte in Ankara mit. Die Türkei will dort eine "Deeskalationszone" einrichten und eine Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierungstruppen durchsetzen. Die Einrichtung solcher Zonen im Bürgerkriegsland Syrien geht auf eine Vereinbarung zwischen der Türkei, Russland und dem Iran zurück.

Kritik an der Türkei für lange Duldung der Dschihadisten

Am Montag hatte Ankara den Beginn der Militäroffensive auf die nordwestsyrische Provinz Idlib verkündet. Um eine Waffenruhe in der "Deeskalationszone" durchzusetzen, muss die Türkei die Dschihadistengruppierung Hajat Tahrir al-Scham (HTS) von dort vertreiben; diese ist von der Waffenruhe ausgenommen.

Idlib ist die letzte Hochburg der zu großen Teilen islamistischen Rebellen in Nordsyrien, doch hat im August die HTS weite Gebiete der Provinz unter ihre Kontrolle gebracht. Das Bündnis wird von dem früheren Al-Kaida-Ableger Fateh al-Scham dominiert, der zuvor Al-Nusra-Front hieß. Heute will Fateh al-Scham offiziell nichts mehr mit dem Terrornetzwerk zu tun haben. Die USA, die die Gruppe dennoch weiter als Terrororganisation einstufen, hatten der Türkei im August vorgeworfen, sie habe Al-Kaida zu lange in Idlib gewähren lassen.

Die türkische Armee beginnt mit dem Aufbau der "Beobachtungsposten"Bild: Turkish Armed Forces

Diesbezüglich sorgen auch Berichte der Freien Syrischen Armee (FSA) über den türkischen Konvoi für Verwirrung. Einem FSA-Anhänger zufolge wird der Konvoi von Kämpfern der HTS eskortiert. Dies deutet darauf hin, dass die Türkei nicht militärisch gegen die Extremisten der Tahrir al-Scham vorgeht, die ihren Einfluss in Idlib zuletzt deutlich ausgebaut haben.

Die Türkei hat die Einrichtung der sogenannten Deeskalationszonen mit Russland und dem Iran bei den Syrien-Friedensgesprächen in Astana ausgehandelt. Bislang wurden drei solcher Zonen eingerichtet: in Ost-Ghuta, in der zentralen Provinz Homs und in Teilen von Südsyrien.

Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Türkei den Einsatz auch nutzen könnte, um möglicherweise gegen kurdische YPG-Milizen in der benachbarten Region Afrin vorzugehen.

myk/kle (afp, rtrd)

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